Peyote - ewigeweisheit.de

Peyote: ein spirituelles Heilmittel

Wissenschaftler bestätigen: den Peyote-Kaktus verwenden die Schamanen Amerikas seit mindestens 10000 Jahren, als höher-spirituell wirkende Medizin. Im Süden des amerikanischen Bundesstaates Texas etwa, fand man Überreste von Peyote-Zeremonien, die auf etwa 3700 v. Chr. zurückreichen. Darauf verweisen eigenartige Skulpturen, wie man sie etwa in den Höhlen von Shumla fand, in der Nähe des Rio Grande.

Eigenartig an dieser Kaktee ist, dass sie nur im Süden von Texas und Norden Mexikos verbreitet ist, so dass sie ursprünglich nur von den dort lebenden indigenen Kulturen als Kraftpflanze verwendet wurde. Erst Anfang des 16. Jhd. verboten katholische Geistliche der einheimischen Bevölkerung den Konsum des Peyote. Man drang die Einheimischen zum Alkoholkonsum (Tequila), der weiter legal blieb, während man den Peyote-Kult als reinen Aberglauben oder sogar schwarze Magie abstempelte.

Gegen Ende des 18. Jhd. begann sich der Kult erneut zu verbreiten und drang auch weiter in die Vereinigten Staaten vor. Indianische Weise, wie etwa der Comanchenhäuptling Quanah Parker, involvierten im 19. Jhd. christliche Aspekte in den historischen Peyote-Kult. Parker soll bei einer schweren Verletzung und der Einnahme des Peyote, eine Vision von Jesus Christus gehabt haben.

Quanah Parker gilt als Begründer der Native American Church, der Religion des Peyote-Kults (auch: Peyotismus), der bis heute in den USA unter indigenen Völkern, die am weitesten verbreitete Religion ist.

Anfang des 20. Jhd. gab es in den USA und Mexiko wahrscheinlich zehntausende Angehörige dieser neuen Peyote-Religion. Wegen der besonderen Entwicklung des Kults, entstand 1927 eine erste ausführliche Studie zu dem im Peyote enthaltenden Alkaloid Meskalin, durch den deutschen Neurologen, Psychiater und Psychonauten Kurt Beringer (1893-1949) – einem Pionier der Drogenforschung.

In den folgenden Jahren gab es eine ganze Reihe neuer Studien und Selbstversuche, von Medizinern und Psychiatern, insbesondere in den USA. Selbst die amerikanische Marine (US-Navy) beteiligte sich nach dem Zweiten Weltkrieg an dieser Forschung, unter dem Decknamen “Project Chatter” (1947).

Vom Wesen der Peyote-Zeremonie

In alter Zeit sprach ein Medizinmann ein Gebet und führte danach die Teilnehmer in das Wesen des Peyote-Kults ein. Man sang gemeinsam das Peyote-Lied. Diese Zeremonie wurde von Trommeln begleitet. Nach einer weiteren kurzen Ansprache, gab der Zeremonienmeister seine Trommel und Insignien an einen Assistenten zu seiner Rechten.

Nun sang jener ein anderes Peyote-Lied und sprach danach zu den anderen Teilnehmern. Dieser gab Trommel und Ornate dann an einen Dritten zu seiner Rechten, jener an einen Vierten und so setzte sich die Zeremonie fort. War der letzte schließlich mit seiner Ansprache fertig, gab er alles an den Medizinmann zurück.

Diese zeremonielle Handlung des wiederholten Übergebens der heiligen Insignien, heiligen Gesänge und Ansprachen, wird die bis um Mitternacht vollzogen. Ab Mitternacht dann, beginnt der Geist des Peyote in den Teilnehmern zu wirken. Jeder von ihnen spricht dann über seine Unterlassungen und Fehler, klagt sich vor den anderen selbst an. Doch danach geht man aufeinander zu, bittet um Vergebung und gibt sich die Hände.

Quanah Parker - ewigeweisheit.de

Quanah Parker (nach 1840-1911): Comanchen-Häuptling und legendärer Begründer der Native American Church.

Bericht eines Peyote-Essers

Um Mitternacht aßen wir vom Peyote. Doch ich bekam riesige Angst als ich plötzlich fühlte, wie etwas Lebendiges in mich eindrang.

Ich fragte mich, was in der Welt mich dazu veranlasst hatte tatsächlich vom Peyote zu essen. Denn mit einem Mal wusste ich, dass ich von einer vielleicht tödlichen Droge gegessen hatte. Sicher würde es mir schaden, dachte ich. Konnte ich es nicht erbrechen, so dass das Gift des Peyote aus mir trat? Ich versuchte also mich zu übergeben. Doch nach ein paar Versuchen gab ich auf. Erst war ich ganz versessen darauf und setzte alles daran, an dieser Peyote-Zeremonie teilzunehmen. Doch jetzt hatte ich mich vergiftet und wusste, dass es mir einfach nur schaden würde.

Was ging hier bloß vor sich? Es war doch nur dieses eine Stück Kaktus das ich aß. Jetzt aber, wo es sich in meinem Magen befindet, scheint es lebendig geworden zu sein und bewegt sich innerhalb meines Bauches.

Ich hatte Angst – schreckliche Angst. Wären doch nur meine Lieben bei mir! Dann wüssten sie, was mit mir los ist und ich wäre nicht so verloren wie jetzt: ich habe mich selbst getötet!

Was aber nun passierte war noch unheimlicher, denn das, was sich zuvor in meinem Magen bewegte, schien nun herauskommen zu wollen. Nein, bitte nicht! Es war schon fast draußen und ich fühlte entsetzt mit meiner Hand nach dem Etwas. Dann aber schien es wieder umzukehren.

Wieso nur, fragte ich mich erneut, hatte ich bloß davon gegessen? Besser ich hätte es nie eingenommen. Jetzt war ich mir sicher, ich würde sterben. Und so ging es weiter bis zum Morgengrauen. Als die Sonne schon hoch über dem Horizont stand, sahen ich und die anderen Teilnehmer uns an und begannen zu lachen. Doch während der nächtlichen Peyote-Erfahrung, war wirklich überhaupt nicht danach zu Mute.

Die zweite Nacht

Trotz dass ich in der vergangenen Nacht vollkommen sicher war, dass ich einen Fehler begangen hatte, aßen wir am folgenden Abend wieder von dem magischen Kaktus. Jeder von uns kaute sieben Stücke Peyote.

Und da: Plötzlich war ich eine riesige Schlange. Ungaublich war meine Bestürzung darüber. Was alles noch schlimmer machte, war eine andere Schlange, die plötzlich mit ihrer schuppigen Haut über meinen Rücken glitt. Keine Ahung was sich da abspielte. Es schien mir etwas im Nacken zu sitzen. Als ich mich erkundigend umwand, um zu sehen was sich auf meinem Rücken befindet, sah ich plötzlich ein gigantisches Reptil, das drauf und dran war mich zu verschlingen. Doch es war kein mir bekanntes Reptil, sondern glich eher einem Drachen, denn es hatte Arme und Beine. Sein Schwanz aber glich einem langen Speer. 

Wieder überkam mich schreckliche Todesangst. Dann schaute ich in eine andere Richtung. Da war ein gehörnter Mann mit langen Klauen, der in seiner Hand einen Speer hielt. Er sprang vor mich hin, doch vor Schreck warf ich mich zu Boden, so dass mich sein Speer knapp verfehlte. Als ich mich umsah, warf er erneut seinen Speer auf mich, doch wieder sprang ich zur Seite. Bei all dem Graus, schien es für mich aber keinen Ausweg zu geben.

Plötzlich wurde mir klar, dass all das was ich gerade erfuhr, durch den Peyote verursacht wurde. Drum schrie ich um Hilfe, bat dabei sogar den Peyote selbst. Ich wusste er war heilig und würde meine Rufe erhören. Dann plötzlich endeten die schrecklichen Visionen und meine grausamen Leiden fanden ein Ende.

Nun aber wusste ich, dass ich im Peyote einen Verbündeten gefunden hatte: Ein helfendes Wesen voller Kraft und Heilung.

Diese Erfahrung war durch und durch positiv, ja eigentlich heilig. Sie hielt an für einen ganzen Tag und eine ganze Nacht, in der ich nicht schlief.

Die dritte Nacht

Der Tag war bereits angebrochen. Wir frühstückten. Am Abend aber aß ich erneut acht Stücke Peyote.

Um Mitternacht erlebte ich etwas Außergewöhliches: mir war, als ahnte ich was Gott wirklich sei. Mir schien als spürte ich seine Gegenwart und betete darum um Hilfe und um Wissen. Ich fleht ihn an, er möge mir helfen keine bösen Taten mehr zu begehen. Bat ich aber eigentlich den eingenommenen Peyote um Hilfe?

Die Pflanze in mir fühlte sich an wie ein Ahne. Der Peyote war wie ein lieber Großvater für mich, dem ich voll und ganz vertraute. Ihn bat ich um Hilfe, denn ich wollte verstehen was die Welt und was Gott ist.

Danach saß ich ruhig da und verfolgte das morgendliche Spektakel der rötlichen Dämmerung. Da sah ich den Morgenstern leuchten und genoss seine himmlische Erscheinung. Sein Licht tat mir gut.

Während ich mich Nachts fürchtete, fühlte ich mich nun vollkommen selig. Als der Tag anbrach befand ich mich in einem Zustand vollkommener Klarheit. Nichts schien sich vor meinem alles durchdingenden Blick verbergen zu können. Ich konnte gar in weite Ferne blicken. Da sah ich das Haus in dem ich lebte. Obwohl es so weit weg war, konnte ich es direkt vor mir stehen sehen. Am Fenster spielten meine Kinder. Plötzlich aber erschien da ein Fremder. Es war ein Trunkenbold. Er machte auch meine Familie trunken und belästigte sie. Dann aber rannte er fort und ich dachte nur, dass es eben das sei, was sie mit uns Menschen taten: sie machten uns zu verschlafenen Trunkenbolden, die Ausflüchte im Leben suchen mussten, um sich selbst in dieser Welt zu ertragen.
Jetzt erblickte ich meine Frau. Sie stand vor mir, gehüllt in ein rotes Tuch. Es schien als müsse sie eine Entscheidung treffen.

Doch eigentlich ging es Allen gut – meinem Bruder, meiner Schwester und auch meinen Eltern. Das gab mir ein Gefühl tiefer Zufriedenheit.

So also wusste ich, dass mein Peyote-Großvater es gut mit mir meinte. Er war eben eine heilige Pflanze, der ich mich ganz und gar hinzugeben traute.

Während all der Jahre die ich auf der Erde wandle, wusste ich eigentlich nie, was das Wort “heilig” eigentlich bedeutet. Drei Tage und Nächte aß ich vom Peyote und ebenso lange schlief ich nicht. Jetzt aber verstand ich zum ersten Mal das Unaussprechliche und worauf das Wort “heilig” eigentlich hindeutet.

Peyote-Trommler - ewigeweisheit.de

Foto eines Peyote-Trommlers von Edward Sheriff Curtis (1868-1952) (cc).

Was ein Peyote-Ritual bewirken kann

Peyote-Zeremonien haben einen ganz klaren Zweck: Jemand der die Pflanze einnimmt, öffnet sich seiner inneren, höheren Geistigkeit. Ihm wird klar, dass er über viel größere Kräfte verfügt, als er eigentlich glaubte. Damit wächst er quasi über sein bisheriges Selbst hinaus. Denn durch die Peyote-Erfahrung leuchtet das Licht einer höheren Wahrnehmungm jene Begrenzungen des Peyote-Initianden aus, die ihm in seinem Leben im Weg stehen. Es kommt auch vor, so zumindest berichten Peyote-Esser, dass das, was jemanden im Leben in seinem Denken behindert, dabei sogar sofort aus dem Weg geschafft wird.

Jemand der Peyote einnimmt lernt, wie seine negativen Einstellungen auf sein gesamtes Leben einen Schatten werfen. Dabei geht es aber gar nicht einmal darum, sich von sich selbst zu entfernen. Vielmehr versucht der Peyote-Esser das sich der Geist des Kaktus, mit den eigenen, angeborenen geistigen Fähigkeiten vermengt. Dies geschieht in einem fließenden Vorgang, der in etwa zwei Schlangen gleicht, die sich um einander winden. Die Weisheit die dabei erfahren wird ist aber keine Kopfsache, sondern wird als tiefer Frieden im Herzen empfunden.

Nie aber scheint sich die Welt weiter entfernt zu haben von diesem inneren Frieden, als heute. Unter Geistigkeit nämlich versteht man alleine die Fähigkeiten des Gehirns, während diese Herzensverbindung die meisten Menschen anscheinend verloren haben. Doch genau dort im Herzen wartet jene große geistige Seeligkeit erweckt zu werden.

Kopfdenken ist von unserem Ego gesteuert. Das Herzdenken aber von unserem höheren Selbst. Unserer Ängste und unser häufiges Unbehagen in bestimmten Lebenssituationen, basiert in Wirklichkeit auf mangelhaftem Wissen über die eigenen, höheren Fähigkeiten. Nur darum neigen wir dazu, nach Ersatzbefriedigungen zu suchen. Doch wie jeder weiß, sind das nur Ausflüchte, die schon bald durch neue oder häufigere Ausflüchte kompensiert werden wollen. Das Loch dass wir so aber in uns immer mehr ausweiten, lässt sich irgendwann einfach nicht mehr füllen.

Die Frustration aller unbewusst lebenden Menschen, die nach irgendwelchen, nicht (mehr) erfüllbaren Sehnsüchten lechzen, hat sich aufaddiert zu einer weltweit verbreiteten Krankheit zerstörender Schlagkraft. Je mehr Menschen aber aus ihrem Alltagsschlaf erwachen, desto wahrscheinlicher ist, dass dieser globale Alptraum ein Ende findet.

 

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