Pan und Diana - ewigeweisheit.de

Der magische Jahreskreis im Wicca

Der Wicca-Jahreszyklus ist in acht Abschnitte gegliedert, deren Übergänge als sakrale Feste des Lebens gefeiert werden. Es ist der Wechsel des Sonnenstandes der den Jahreszeiten folgt. Gemäß der geheimen Gesetze von Sonne, Mond und Erde, besäten, pflegten, jäteten und beernteten, schon in alter Zeit Kelten und Germanen ihre Äcker und Haine.

Die aktiven und ruhenden Vegetationsphasen im Jahreslauf, hängen zusammen, wie jeder weiß, mit der Gegenwart und Abwesenheit des Lichts und der Wärme der Sonnenstrahlen. Von der Aussaat zur Reife bis zur Ernte – also vom Winter, Frühling, Sommer bis in den Herbst – gebiert unsere Mutter Erde in sozusagen neun Monaten unsere Nahrung. In den folgenden drei Monaten welkt das Stroh auf den Feldern, Bäume werfen ihr Laub ab. So stehen sich gegenüber: neun Monate Leben und drei Monate Sterben.

Im Jahreskreis markieren Sonnenwenden (Solstitien) und Tagundnachtgleichen (Äquinoktien) vier Punkte, von denen sich je zwei gegenüber liegen. Sie markieren die Mitten der vier Jahreszeiten. Seit alters her feierten Menschen zu diesen Zeitpunkten gemeinschaftlich große Feste.
Jene Tradition ist also schon sehr alt und begann vielleicht vor etwas weniger als 12.000 Jahren (es könnte sein, dass vor dieser Zeit, die Achslage der Erde, eine andere Neigung hatte, etwas, dass sich natürlich auf die Jahreszeiten auswirkt).

Am Anfang jener oben angedeuteten dreimonatigen Ruhephase jedoch, feierte man in alter Zeit, nach den Erntefesten die großen Mysterien. Da wurden die Aspiranten eingeweiht in das Geheimnis des Todes. Jener uralte Ritus lebt heute in der freimaurerischen Tradition fort.
Es heißt, dass nach neun Monaten im Mutterleib (Leben) und drei Monaten im Tempel (Sterben), der wahre Mensch geboren wird.

Genau zwischen diesen vier jahreszeitlichen Festen, feiern jüngere, synkretistische Religionen, wie etwa die Wicca-Hexenreligion, außerdem noch weitere vier Feste. Sie bilden gemeinsam mit den vier Sonnenfesten, den oben bereits angedeuteten, achtfältigen Jahreskreis. Für jene, sich daraus ergebenden acht Jahresfeste, stehen die acht Speichen des sogenannten Sonnenrades – einem universalen Symbol, woraus der Eingeweihte Gesetz, Recht und seine ethisch-religiösen Verpflichtungen gegenüber der Gemeinschaft abzulesen vermag.

In der Religion des Wicca jedoch, beschreibt jeder Abschnitt, der durch eine dieser acht Speichen des Sonnenrad begrenzt wird, die Liebschaften eines heiligen Paares – repräsentiert durch die Mondgöttin Diana – und Pan, den gehörnten Gott der wilden Erde.

Die acht Hexensabbate

Wenn Angehörige des Wicca über diese acht großen Jahresfeste sprechen, ist die Rede von den Sabbaten – einem Begriff jüdischen Ursprungs (Schabbat: Ruhetag). Das Wesen der Wicca-Feste jedoch, worüber wir im Folgenden sprechen wollen, sind durchtränkt von antiken, solaren und lunaren Mythen und Symbolen. Mit den alten abrahamitischen Kulten haben sie nur wenig gemeinsam. Und doch: Titel, Zeitpunkte und Gebräuche dieser Feste, weisen zum Teil hin auf den eigentlich heidnischen Ursprung, heute gefeirter christlicher Hochfeste.

Jene Mythen, die im Wicca von Bedeutung sind, weisen hin auf das »Leben« von Sonne und Mond – das heißt, auf ihre astronomischen Bewegungen im Jahreslauf. Auch der Mond hat, ähnlich der Vierheit der solaren Jahreszeiten, ebenso vier Hauptphasen: Neumond, zunehmender Mond, Vollmond und abnehmender Mond. Die acht Hexensabbate des Wicca nun, sind in diesen, jeweils vier solaren und lunaren Lichtphasen, untereinander verbunden.

Insbesondere wichtig für Anhänger der Wicca-Tradition aber ist, ob sie sich auf der nördlichen oder auf der südlichen Hemisphäre der Erde befinden. Denn je nach entsprechendem Aufenthaltsort, spielen sich die Jahreszeiten dort jeweils entgegengesetzt ab. Darum feiert man auf der Südhalbkugel jene acht Jahresfeste in umgekehrter Reihenfolge.

Neben den acht Hauptfesten, gibt es aber noch weitere 13 Hexensabbate, die bei Vollmond oder manchmal auch bei Neumond gefeiert werden. Sie gelten als besonders wirksame, magische Arbeitstage. 
Wir wollen uns im Folgenden jedoch insbesondere mit den acht Hauptfesten beschäftigen.

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Große Sabbate: Feuer- und Mondfeste

Die vier Lichtfeste zu Ehren der Mondgöttin – Samhain, Imbolc, Beltane und Lughnasadh – sind im Wicca von übergeordneter Bedeutung.
Sie finden genau in der Mitte, zwischen je zwei solaren Festen statt, weshalb man sie auch Kreuz-Viertel-Tage nennt. Für die genau Bestimmung dieser Tage, verwenden die Wicca-Priesterinnen und -Priester aber tatsächlich unterschiedliche Methoden. Normalerweise aber gelten kalendarische Daten, die sich aus solaren und lunaren Lichtphasen ergeben – im Zusammenwirken von Jahreszeit und Mondphase.

Außerdem werden diese vier großen Wicca-Feste, von bestimmten astrologischen Qualitäten bestimmt, die den vier Fixzeichen entsprechen: Skorpion, Wassermann, Stier und Löwe.

Kleine Sabbate: Sonnenfeste

Die vier solaren Feste zu Ehren des Sonnengottes – Jul, Ostara, Litha und Mabon – bestimmen die vier astronomischen Positionen der Sonne im Wechsel der Jahreszeiten: Wintersonnenwende, Frühjahrstagundnachtgleiche, Sommersonnenwende und Herbsttagundnachtgleiche.

Die Sonnenwenden ereignen sich, wenn die Sonne am höchsten steht: im Winter auf der Südhalbkugel und im Sommer auf der Nordhalbkugel.

Man spricht auch von den Solstitien, da sie den »Stillstand der Sonne« beschreiben (sol: Sonne; sistere: Stillstand). Doch welcher Stillstand ist damit gemeint?
Vom 21.12. beginnend, vollzieht die Sonne bis zum 24.12. dreimal genau die selbe Bahn. Daher Stillstand, da sich der Sonnenzenit im Tagesbogen um nicht einmal 1° verändert. Auf der Nordhalbkugel, sind das die drei kürzesten Tage im Jahr, entsprechend die längsten Tage auf der Südhalbkugel. Zwischen dem 21.6. und dem 24.6. dann, findet die Sommersonnenwende statt, mit den drei kürzesten Nächten im Jahr auf der Nordhalbkugel und den drei längsten Nächten auf der Südhalbkugel der Erde.

Die beiden Tagundnachtgleichen – die Äquinoktien (aequus: gleich; nox: Nacht) – finden statt, wenn sich die Schräge der Erdachse weder zur Sonne hinneigt, noch sich von ihr entfernt. Dann sind Erdäquator und Sonnenzentrum auf selber Ebene, Tag und Nacht dauern gleich lang. 
Datumsmäßig findet die Frühlingstagundnachtgleiche zwischen dem 19., 20. oder 21. März statt; die Herbsttagundnachtgleiche fällt auf einen der Tage des 22., 23. oder 24. September.

Die vier Kardinalzeichen Steinbock, Widder, Krebs und Waage, bestimmen die astrologischen Qualitäten der vier kleinen Sabbate.

Name des Festes Datum Astrologisches Zeichen
Samhain

 

Nacht auf den 1. November

 

Skorpion

 

Jul

 

21. – 23. Dezember (Wintersonnenwende)

 

Steinbock

 

Imbolc

 

1. Februar

 

Wassermann

 

Ostara

 

20 – 23. März (Frühlingstagundnachtgleiche)

 

Widder

 

Beltane

 

Nacht auf den 1. Mai

 

Stier

 

Litha

 

21. Juni (Sommersonnenwende)

 

Krebs

 

Lughnasadh

 

1. August

 

Löwe

 

Mabon

 

21. – 24. September (Herbsttagundnachtgleiche)

 

Waage

 

Das Buch der Schatten

Zu jedem der acht Hexensabbate, gehören besondere Rituale. Sie werden im »Buch der Schatten« beschrieben. Das Buch geht zurück auf einen der Pioniere der neu-heidnischen Wicca-Religion: Gerald Brosseau Gardner (1884-1964).

Gardner schrieb die Texte seines Buches, einem antiken, geheimen Hexenkult zu, in den man ihn einweihte, wie er behauptete. Darin erhielt er altes keltisches Wissen, dass er vermengte mit dem System henochischer Magie des großen John Dee. Auch Elemente der Thelema-Religion und des Golden Dawn, sind in seinem Buch verankert.

Man kann sagen, dass es sich beim Buch der Schatten, um den wichtigsten Text der Wicca-Religion dreht, auch wenn es eigentlich kein offizielles Buch der Schatten gibt. Vielmehr existiert es in verschiedenen Varianten. Normalerweise besitzt darum jeder Hexenzirkel eine handgeschriebene Kopie vom Buch der Schatten, die dann aber mit geheimen, ordenseigenen Zeichen kodiert sind, allein verständlich für die Angehörigen eines bestimmten Wicca-Zirkels.

Heute verwenden Gardners Buch aber auch andere Wicca-Gruppen, wie die Alexandrianisten und die Mohsianisten.

Für alle Hexen und Hexer, gilt das Buch der Schatten allerdings als Bibel des Wicca. Das Buch entstand mit Hilfe der Hohepriesterin Doreen Valiente (1922-1999), wurde aber im Laufe der Jahre, um einige hilfreiche Aspekte erweitert oder entstand sogar ganz und gar unabhängig von Gardners Original.

Das Buch an sich erzählt jedoch nicht über die Geschichte des Wicca, sondern stellt genaue Anweisungen für die rituelle Zeremonienarbeit zur Verfügung.

Es werden in diesem Buch die Einweihungszeremonien in den Wicca-Kult beschrieben, die Rituale zu den acht Hexensabbaten, Zaubersprüche und das Wesen übersinnlicher Mächte. Damit ist das Buch für all jene ein Muss, die die Hexensabbate in heiliger Zeremonie feiern wollen.

Samhain

Nacht auf den 1. November

Im Wicca markiert das Samhain-Fest den Jahresanfang. Es ist eine Feier zu Ehren der Ahnen. Zu ihnen gehören die eigenen, verstorbenen Vorfahren und guten Freunde ebenso, wie jene Weisen durch die die alte Tradition überliefert wurde. Manchmal werden auch Ahnengeister eingeladen, der heiligen Samhain-Zeremonie beizuwohnen.

Samhain ist ein Fest der Dunkelheit und des Todes, das im Wicca-Jahreskreis gegenüber Beltane steht – dem Fest des Lichts und der Fruchtbarkeit. In seinem Buch »The Golden Bow«, bezeichnete Sir James Frazer (1854-1941) die Samhain-Nacht als »Halloween«.

Jene Hohepriesterinnen und Magi des Wicca wissen, dass in der Nacht zum 1. November, sich die Schleier in die Welt des Jenseits öffnen. Einem wahren Magus öffnen sich dann geheime Tore, über die er in Kontakt tritt mit den Seelen Verstorbener, aber auch jenen der großer Ahnen.
Sicher kein Zufall, wenn der 1. November bei den Katholiken als »Allerheiligen« gefeiert wird, jenen christlichen Ahnen, die man als Heilige verehrt.

Jul (Wintersonnenwende)

21. bis 23. Dezember

Der Zeitpunkt des Mittwinters, das Julfest, gilt bereits seit der Steinzeit, als wichtigster Punkt im Jahreslauf. Darauf weisen alte Megalithbauten hin, wie jene von Newgrange (Irland) und Stonehenge (England). Sie waren genau ausgerichtet auf Sonnenaufgang und Sonnenuntergang zu den Sonnenwenden.

Nach der Wintersonnenwende, neigt sich der Höchststand der Sonne, allmählich wieder nach Norden. Das markierte für die Alten die Neugeburt des Sonnengottes und damit die garantierte Wiederkehr der fruchtbaren Jahreszeit. Für die alten Germanen, wie auch die Römer, markierten diese Tage das höchste Fest des Jahres. Es dürfte also kein Zufall sein, dass der 24.12. im Christentum von so hoher Bedeutung ist, nennt man ihn doch die »Geburt des Lichts«, was ja in der Tat der Fall ist: ab diesem Tag nämlich, nehmen die Sonnenstunden wieder zu.

Opfergaben, Fasten und das Überreichen von Geschenken sind wichtige Elemente des alten Julfestes. Tannenzweige und -kränze gehörten seit jeher zu den wichtigsten Schmuckelementen des Julfestes – steht das Grün der Tanne doch für das ewige Leben. Daher auch die Tradition sich zu Weihnachten einen Tannenbaum im Haus aufzustellen oder einen Adventskranz mit brennenden Kerzen zu beleuchten.

Feuerrad aus Stroh - ewigeweisheit.de

Ein brennendes Sonnenrad aus Stroh als Symbol für die Wintersonnenwende.

Imbolc

1. Februar

Die ersten Frühlingsregungen feiert das Imbolc-Fest. Ab dieser Zeit reinigt sich die Natur, während der Mensch sich auf das baldige Frühlingserwachen freut.

Im alten Rom markierte dieser Zeitpunkt einen wichtigen Feiertag für die Schäfer. Auch den Kelten war dieser Tag heilig, beginnen da doch die Mutterschafe Milch zu bilden, bevor sie dann etwas später ihre Jungen zur Welt bringen. Imbolc war den alten Kelten außerdem wichtig, war es doch der heilige Tag der Göttin Brigida – Tochter des guten Dagda, einem Gott des mythischen Volkes der Tuatha Dé Danann.

Allen Hexen und Hexern ist dieser Tag wichtig, um Schwüre zu halten und sich Neuem zu widmen.

Ostara (Frühlingstagundnachtgleiche)

20. bis 23. März

Im Jahreskreis markiert Ostara das Fest der Frühlingstagundnachtgleiche. Ostara war die alt-germanische Göttin der Fruchtbarkeit. Dafür stehen die Symbole Ei und Hase. Seinen Ursprung hat der Name der Göttin im Proto-Indoarischen, wo nämlich das Wort »austro«, das »Scheinen« bezeichnet.

In der Wicca-Religion bedeutet die Tagundnachtgleiche, dass das Licht nun die Dunkelheit überholt, die Göttin erwacht und Fruchtbarkeit über die Erde bringt. Damit ist Ostara also auch eine Lichtgöttin. Kein Wunder, dass in der Phase zwischen Ostara und dem später folgenden Litha-Fest, die Natur ihre ganze Kraft gibt, um soviel wie möglich neue Früchte und darin Samen hervorzubringen. In der Phase ab Ostara, finden die größten Bewegungen des Grundwassers statt.

So ist Ostara ein Fest des Neuanfangs. Drum reinigen viele in dieser Zeit ihre Wohnräume, halten Diät oder enthalten sich bestimmter schlechter Gewohnheiten. Auch hier erinnert das an den christlichen Brauch vor Ostern (natürlich dem Namen Ostara entlehnt) zu fasten.

Festprozession zu Imbolc - ewigeweisheit.de

Darstellung der germanischen Frühlingsgöttin Ostara.

Beltane

Nacht auf den 1.5.

Die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai, gilt als die Nacht der Hexen, die sich dann auf dem Blocksberg versammeln – dem Brocken im Harz. Doch natürlich nicht allein nur hier. Auch an anderen erhöhten Orten (etwa auf dem Tor-Hügel im englischen Glastonbury), halten die Verehrerinnen der Muttergöttin ihre großen Feste ab. Meist werden dort riesige Holzscheite entzündet, um die manche der Teilnehmer in ausgelassenem Tanz kreisen. Mit den dafür entfachten Feuern, sollen die bösen Geister vertrieben werden, um Raum für das junge neue Leben freizugeben.

In Heidelberg ziehen jährlich zur Walpurgisnacht tausende Menschen auf die Thingstätte, auf dem Gipfel des Heiligenberges. Bis heute ist das Fest die größte, inoffizielle Feier Heidelbergs.

Zu den wilden Walpurgisnacht- und Beltanefesten, kam es immer auch zu rituellen Liebesakten auf den Feldern, die in vorchristlicher Zeit, die menschliche Fruchtbarkeit auf den Ackerboden übertragen sollten.

In Irland wird der 1. Mai als erster Sommertag gefeiert. Im alten Rom feierte man am 1. Mai ein Fest zu Ehren der Flora – der Göttin der Blumen.

Auch in verschiedenen bäuerlichen Maibräuchen, leben heute noch viele alte Beltane- und Walpurgisriten fort. So vertrieben die Bauern böse Mächte von ihren Gehöften, durch knallen ihrer Peitschen, legten Besen aus und besondere Maibüsche.

Besonders aber das Aufstellen des traditionellen Maibaums, meist der Stamm einer großen Birke, ist Sinnbild der Fruchtbarkeit (Phallus) und stellt gleichzeitig den Weltenbaum dar. Der Maibaum ist eben ein Symbol der neu geborenen Fruchtbarkeit der Natur. Mit dem Maibaum wird sie symbolisch aus dem Wald in den Ort gebracht.

Früher tanzte man um den in der Dorfmitte stehenden Maibaum, später feierte man darunter Feste. Diese alte Tradition wird in manchen Ländern bis heute fortgeführt. Auch werden Bänder am Maibaum befestigt, deren lange Enden junge Mädchen in der Hand halten, langsam um den Baum gehen, bis der Stamm bunt umkränzt ist.

Auch kommt es immer wieder vor, dass in verfeindeten Dörfern, Maibäume auf dem Dorfplatz von böswilligen Angehörigen des Nachbardorfes, einfach gefällt werden.

Maibäume fällte man zu Walpurgis auch, um sie der Liebsten ans Fenster zu stellen (mehr zum Thema Beltane, finden Sie in diesem Artikel).

Litha (Sommersonnenwende)

21. Juni

Das Mittsommerfest Litha ist eines der vier solaren Festivitäten im Wicca – ein Wendepunkt des Lichts. Denn nach diesem längsten Tag und dieser kürzesten Nacht des Jahres, beginnt sich der Zenit der Sonne, allmählich wieder zu senken. Die Helligkeit nimmt langsam ab, die Stunden der Dunkelheit werden wieder länger.

Der Name Litha ist angelsächsischen Ursprungs und bezeichnet einen von zwölf Monatsnamen, der in etwa auf den Zeitraum des Monats Juni fällt (gregorianischer Kalender). Litha an sich, bedeutet »einfühlsam«, denn dieser Eigenschaft entsprechend sind auch die leichten Brisen im Mittsommer.

Relevant ist dieses Fest aber insbesondere in nordischen Ländern, wie Island, Dänemark, Norwegen, Schweden, Finnland oder Lithauen – wie sonst auch in anderen nördlichen Regionen unserer Erde. Denn um diese Zeit geht dort die Sonne überhaupt nicht unter. Vielmehr dreht sie sich einmal um den gesamten Horizont.

Lughnasadh

1. August

Neben Samhain und Mabon, ist Lughnasadh das erste der drei Erntefeste im Wicca. Als Fest der Mitte, zwischen Sommersonnenwende und Herbsttagundnachtgleiche, durchläuft die astrologische Sonne um diese Zeit das Sternzeichen Löwe.

In der Mythologie des alten Irland, war Lugh einer der vier großen Götter der sagenhaften Tuatha Dé Danann. Sein Name bedeutet »leuchtender Krieger«.

Lughnasadh erinnert an den Tod dieses eigentlichen Getreidegottes. Als Keimling wird es geboren und ernährt den Menschen durch seinen »Tod«, mit dem dabei geernteten Getreide. Der alt-irische Name Lughnasadh bedeutet eben: der Tod des Lugh. Manche Anhänger des Wicca, backen an diesem heiligen Tag darum ein Brot in Form dieses Erntegottes und essen es, um damit die Heiligkeit und Wichtigkeit des Festes zu betonen.

Zu Lughnasadh schloss man sogenannte Probe-Ehen. Wenn durch solche Vermählung auf Zeit aber keine Kinder gezeugt wurden, schied man das Paar im Frühjahr wieder.

Mabon (Herbsttagundnachtgleiche)

21. bis 24. September

Was das Erntefest Lughnasadh einleitete, wird mit Mabon beendet: der Abschluss der Ernte und der feierliche Abschied vom Sommer. Mabon ist also das heidnische Dankesfest für die eingetragene Ernte. Man dankt Mutter Erde für ihre Gaben. Es entspricht außerdem jener Jahreszeit, in der man auch das christliche Erntedankfest begeht – normalerweise am ersten Sonntag nach Michaeli (29. September).

Mit Sonnenuntergang nach der Herbsttagundnachtgleiche, an dem die Sonne in das Tierkreiszeichen Waage eintritt, beginnt das heilige Mabon. An diesem Tag bereiten sich die Wicca-Anhänger innerlich vor, auf den nun bald beginnenden Winter. Es ist auch ein Fest der Reflexion über das vergangene Jahr, bildet Mabon doch den Abschluss des Jahreskreises. In einem üppigen Gemeinschaftsmahl, dankt man für eine reiche Ernte.
Es ist auch üblich zu diesem Fest die letzte Getreidegarbe zusammengebunden auf dem Acker stehen zu lassen.

Nicht zufällig wurde dem Fest der Name Mabon gegeben, ist er doch der Gottessohn der walisisch-keltischen Muttergottheit Modron. Mabon gilt als die Inkarnation des Herbstlichts, das eben nach der Tagundnachtgleiche von Modron geboren wird.

Ursprünge des Wicca-Kalenders

All das zeigt, dass schon seit Alters her, die vergöttlichten Himmelslichter die jahreszeitlichen Ritualbräuche, sowie genauere Datumsberechnungen, eng mit dem Stand von Sonne und Mond zusammenhängen – wurden sie doch als die beiden Hauptgötter verehrt: Vater Sonne und Mutter Mond.

Wie aber zu Anfangs hingewiesen, spielt dabei die heilige Erde eine bedeutende Rolle. Das heißt, das jene beiden Himmelslichter immer im Zusammenhang mit der auf der Erde stattfindenden Vegetation gesehen werden müssen. Diesen Lebensaspekt verkörpern im Wicca zwei alte Götter: Diana als Mondgöttin bewirkt den Fluss der Fruchtbarkeitssäfte allen irdischen und unterirdischen Lebens, während der gehörnte Gott Pan, auf den Charakter allen Lebens hinweist, dass ja zur Sonne hinstrebt. Denn ihr Licht und ihre Wärme sind doch ebenso lebensnotwendig, wie das Wasser und die physische Nahrung aller Lebewesen.

Es liegt damit nahe, dass die Erfindung des Kalenders, untrennbar verbunden ist, mit den sakralen Riten unserer Vorfahren. Vielleicht auch daher, wurden viele dieser Tage in die christlichen Kalender des liturgischen Jahres übernommen. Ihre Bedeutungen aber ersetzt man, durch ihnen entsprechende Heilige, Propheten und Engel. Eine Fortschreibung heidnischer Religion in christlichem Gewand? Mehr zum Thema findet sich in diesem Artikel.

Fest steht, dass das System der Wicca-Jahresfeste, erst in jüngerer Zeit entstand. Das oben beschriebene Jahresrad, dessen acht Speichen stellvertretend für die vier Feuerfeste und die vier Sonnenfeste stehen, bilden eine Achtheit, die älteren heidnischen Traditionen des Westens jedoch unbekannt waren.

Erst durch Gerald Gardner und andere, wurden die Feste älterer Traditionen durch die Wicca-Religion in dieser achtfachen Form verwirklicht.

Die vier, oben beschriebenen Hochfeste, Samhain, Lughnasadh, Imbolc und Beltane, nehmen ihren Ursprung sehr wahrscheinlich im Keltentum Alt-Britanniens und Irlands. Dafür stehen wohl die alten Megalithbauten und Steinkreise im heutigen Großbritannien und Irland. Jene kleineren Hexen-Sabbate, Jul, Ostara, Litha und Mabon, sind aber germanischen Ursprungs. Sie zelebrierte man im hohen Norden, wohl schon in der Bronzezeit.

Diana und Pan

Das göttliche Paar Diana und Pan sind bereits sehr alt. Gott den Vater dachte man sich in alter Zeit verkörpert durch die Sonne. Die Muttergottheit wurde stets mit dem Mond, aber auch mit der Erde assoziiert – je nach Betrachtung ihrer lichtvollen oder dunklen Aspekte.
Als Nachkomme von Diana und Pan, gilt im neu-heidnischen Kontext, der Sohn des Sonnengottes, als lebender Repräsentant auf Erden.

Der Gehörnte Gott und seine Muttergöttin

Bei alle dem, ist von zentraler Bedeutung in der Religion des Wicca, die Heilige Hochzeit des Gottes Pan und der Göttin Diana. Die Wicca-Jahresfeste, stehen damit auch stellvertretend für den ewigen Kreislauf von Geburt, Leben, Tod und Wiedergeburt.

Jener Wicca-Gott Pan kommt durch die Wicca-Göttin Diana an Jul zur Welt. Wie die Macht der Göttin, in ihrem jungfräulichen Aspekt, wächst auch jene des Wicca-Gottes zu Ostara. Er schwängert seinerseits die Göttin zu Beltane und entfaltet sich zu glänzendster Erscheinung an Litha. Mit Lughnasadh nimmt die Kraft des Gottes langsam ab, bis sie an Samhain in die Unterwelt abgleitet. Dabei nimmt der Gott Pan die Fruchtbarkeitsaspekte der Erdgöttin Diana mit sich, die sich nun zum Alten Weib verwandelte, sich aber im Laufe der Jahreszeiten wieder verjüngt.
Mit Jul schließlich, beginnt der Zyklus wieder von Neuem. Immer aber begleitet der junge, gehörnte Gott die Muttergottheit, von der er selbst geboren wurde.

Vor diesem weiten Horizont der Wicca-Religion, ist das Studium des Jahreskreises sicher sinnvoll für all diejenigen, die im Einklang mit der irdischen Vegetation leben wollen.

Wäre so ein Bestreben nicht besonders wichtig, in unserer heutigen, durchrationalisierten, technisierten und digitalisierten Welt?

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