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Wahrheit und Wirklichkeit: Wie objektiv kann Wahrheit sein?

Ich las neulich in einem Buch des deutschen Philosophen Robert Spaemann den Satz von Platon:

Gut zu leben ist Ausdruck der Einsicht in die Wahrheit.

Nun bleibt zu fragen, welcher Art die Wahrheit ist. Ist sie objektiv gemeint, oder ist sie doch eher subjektiv zu verstehen?

Aus der eigenen Identität heraus eine Wahrheit zu formulieren, die Ausdruck dessen ist, was ein gutes Leben für einen selber ausmacht und sich nach dieser Wahrheit auszurichten, wäre wohl eine subjektive Wahrheitsfindung.

Eine objektive Wahrheit müsste von allen Menschen gleich aufgefasst werden. Da sei das Gute, Wahre und Schöne. Aber kann das für alle Menschen gleich sein?

Nun verhält es sich so, dass die Wahrheit auch immer mit der Wirklichkeit verwoben ist.
Um sich von der subjektiven Vorstellung der Wirklichkeit zu befreien, ist es wohl hilfreich, so nah wie möglich mit der eigenen Wahrnehmung an der Wirklichkeit zu sein. Und zwar so, wie sich die Wirklichkeit darstellt, ohne die persönliche Brille der eigenen Erfahrungen und Prägungen. Ist das überhaupt möglich? Nach Platons Ideenlehre ist das, was wir mit unseren Sinnen wahrnehmen können, der Sphäre der Ideen untergeordnet. Die Ideen, nicht das sinnlich Wahrnehmbare, sind die eigentliche Wirklichkeit. Also ist die objektive Wahrheit etwas, das an die Welt der Ideen gebunden ist.

Das erinnert mich an das Höhlengleichnis, wie es uns von dem griechischen Philosophen Platon (428-347 v. Chr.) aufgeschrieben vorliegt. Der Mensch ist einer Wahrheitsfindung unterworfen, die jeder für sich selbst in Angriff nehmen muss. Was dann am Ausgang der Höhle auf den Menschen wartet, hat doch eine allgemeine Gültigkeit. Es wird zwar subjektiv wahrgenommen, aber in ihrer Essenz ist die Wahrheit etwas Absolutes.

Ich glaube im Wesentlichen geht es um Selbsterkenntnis. Es gibt doch den Satz “Erkenne dich selbst, und du wirst das Universum erkennen.” Wie oben so unten, heißt es doch in der Tabula Smaragdina. Das was ich in mir als Wahrheit erkenne, ist auch außerhalb von mir als Wahrheit zu erkennen.

Wenn auch in dem Zitat von Platon die Wahrheit ein zentraler Punkt ist, ist der “Ausdruck der Einsicht” wohl genauso wichtig.

Geht es hier doch um Erfahrungen, die der Mensch macht, indem er sich nach der Wahrheit ausrichtet, unabhängig davon ob sie nun objektiv oder subjektiv ist.

Die Wahrheit will nicht nur erkannt werden, sie will auch gelebt werden, welche Art von Inhalt sie auch haben möge.

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