Thomas-Evangelium - ewigeweisheit.de

Das Thomas-Evangelium

Dies sind die geheimen Sprüche die Jesus der Lebendige sprach und die Didymos Judas Thomas niederschrieb.

1. Und er sprach: „Wer auch immer die Auslegung dieser Worte findet, wird den Tod nicht schmecken.“

2. Jesus sprach: „Der der sucht, soll weitersuchen bis er findet. Sobald er findet, wird er aufgewühlt sein. Und wenn er erschrocken ist, wird er verwundert sein, und er wird herrschen über das All.“

3. Jesus sprach: „Wenn jene die euch führen sagen ‚Siehe, das Königreich ist im Himmel‘, dann werden euch die Vögel vorausgehen. Wenn sie euch sagen, ‚es ist im Meer‘, so werden euch die Fische vorausgehen. Doch eher ist das Königreich in euch, und es ist außerhalb von euch.
Wenn ihr kommt euch zu erkennen, dann werdet ihr erkannt werden, und so wird euch gewahr, dass ihr die Kinder des lebendigen Vaters seid. Wenn ihr euch aber nicht erkennt, so seid ihr in Armut und ihr selbst seid diese Armut.“

4. Jesus sprach: „Ein betagter Mensch wird nicht zögern ein Kleinkind von sieben Tagen nach dem Ort des Lebens zu fragen, und er wird leben. Denn viele die die ersten waren, werden die letzten sein, und sie werden sein ein All-Einiger.“

5. Jesus sprach: „Erkenne was vor deinem Angesicht ist und das was verborgen ist, dass wird sich dir enthüllen. Denn es gibt nichts Verborgenes, was nicht zum Vorschein kommen wird.“

6. Seine Jünger fragten ihn und sagten zu ihm: „Willst du das wir fasten? Wie sollen wir beten? Sollen wir Almosen geben? Und von welcher Speise sollen wir uns fern halten?“
Jesus sprach: „Erzählt keine Lügen und tut nicht was ihr hasst, denn alles ist offenbar im Angesicht des Himmels. Denn es ist nichts Verborgenes, dass nicht offenbar werden wird und nichts Verhülltes wird bleiben, ohne enthüllt zu werden.“

7. Jesus sprach: „Ein Seliger ist der Löwe, den der Mensch isst, und der Löwe wird Mensch sein. Und verflucht ist der Mensch, den der Löwe frisst und der Löwe wird Mensch sein.“

8. Und er sprach, „Das Königreich gleicht einem weisen Fischer, der sein Netz im Meer auswirft und vom Grund des Meeres viele kleine Fische heraufzieht. Darunter fand der Fischer einen großen, schönen Fisch. Er warf alle kleinen Fische zurück ins Meer und behielt sorglos den großen Fisch. Wer Ohren hat zu hören, der höre.“

9. Jesus sprach: „Siehe, der Sämann ging hinaus, nahm eine Hand voll (Samen) und warf. Manche fielen auf den Weg, die Vögel kamen und sammelten sie auf. Andere fielen auf den Felsen, so dass sie in der Erde keine Wurzeln schlugen und keine Ähren hervorbrachten. Und andere fielen in die Dornen, so dass die Saat erstickten und Würmer sie fraßen. Und andere fielen auf gute Erde und brachten gute Frucht hervor: sie brachte sechzig Maß und hundertundzwanzig Maß.“

10. Jesus sprach: „Ich habe Feuer auf die Welt (gesetzliche Staatsordnung) geworfen, und siehe, ich bewache es bis es brennt.“

11. Jesus sprach: „Dieser Himmel wird vergehen, und der darüber wird vergehen. Die Toten sind nicht lebendig, und die Lebendigen werden nicht sterben. In den Tagen als ihr von dem aßt was tot ist, machtet ihr daraus was lebendig ist. Wenn ihr kommen solltet, im Licht zu weilen, was ist’s das ihr tun werdet? Am Tage da ihr eins ward, wurdet ihr zwei. Doch wenn ihr zwei werdet, was werdet ihr tun?“

12. Die Jünger sprachen zu Jesus, „Wir wissen, das wir dich nicht bei uns halten können. Wer ist es, der groß über uns werden soll?“
Jesus sprach zu ihnen, „Wo auch immer ihr seid, gehet zu Jakobus dem Gerechten, dessentwegen Himmel und Erde entstanden sind.“

13. Jesus sprach zu seinen Jüngern: „Vergleicht mich und sagt mir wem ich gleiche.“
Simon Petrus sprach zu ihm: „Du gleichst einem gerechten Engel.“
Matthäus sprach zu ihm: „Du gleichst einem weisen Philosophen.“
Thomas sprach zu ihm: „Meister, mein Mund ist vollkommen unfähig zu sagen wem du gleichst.“
Jesus sprach: „Ich bin nicht euer Meister. Denn ihr trankt, wurdet trunken von der sprudelnden Quelle, die ich vermessen habe.“
Und er nahm ihn (Thomas) und zog sich zurück und sagte ihm drei Dinge. Als Thomas zu seinen Gefährten zurückkehrte, fragten sie ihn: „Was hat dir Jesus gesagt?“
Thomas sprach zu ihnen: „Wenn ich euch eines der Worte sage, die er zu mir sprach, werdet ihr Steine nehmen und nach mir werfen und ein Feuer wird aus den Steinen kommen und werden euch verbrennen.“

14. Jesus sprach zu ihnen, „Wenn ihr fastet, werdet ihr euch versündigen; und wenn ihr betet, werdet ihr verurteilt werden; und wenn ihr Almosen gebt, werdet ihr eurem Lebensgeist schaden. Wenn ihr in irgend ein Land geht und in den Gebieten wandelt, wenn man euch aufnimmt, so esst was man euch vorsetzt und heilt die Kranken unter ihnen.
Denn was in eueren Mund geht, wird euch nicht schaden. Eher das was aus euerem Munde herauskommt, ist was euch schaden wird.“

15. Jesus sprach: „Wenn ihr einen seht, der nicht in einer Frau gezeugt wurde (und nicht von ihr geboren wurde), werft euch auf euer Antlitz und verehrt ihn. Jener ist euer Vater.“

16. Jesus sprach: „Vielleicht denken die Menschen, ich sei gekommen um Frieden auf die Welt zu bringen. Sie wissen nicht das ich kam Zwietracht über die Erde zu bringen, Feuer, Schwert und Krieg. Denn es werden fünf in einem Hause sein: drei werden gegen zwei, und zwei gegen drei, der Vater gegen den Sohn und der Sohn gegen den Vater sein. Und sie werden dastehen, werden alleine sein.“

17. Jesus sprach: „Ich werde euch geben was kein Auge gesehen und kein Ohr gehört und was keine Hand berührt und was niemals im Herz des Menschen aufstieg.“

18. Die Jünger sprachen zu Jesus, „Erzähl uns auf welche Weise wird sich unser Ende ereignen.“
Jesus sprach: „Habt ihr enthüllt den Anfang, so dass ihr suchen werdet nach dem Ende? Denn an der Stelle wo der Anfang ist, dorthin wird das Ende kommen. Selig ist jener der am Anfang stehen wird;
er wird das Ende kennen und den Tod nicht schmecken.“

19. Jesus sprach: „Selig der, der wurde bevor er wurde. Wenn ihr meine Jünger werdet und meinen Worten lauscht, werden euch diese Steine Diener sein. Denn fünf Bäume stehen für euch im Paradies, die Sommers wie Winters unbeschadet bleiben und deren Blätter nicht abfallen. Wer auch immer sie erkennt, wird den Tod nicht schmecken.“

20. Die Jünger sprachen zu Jesus: „Sag uns wem das Himmelreich gleicht.“
Er sprach zu ihnen: „Es ist wie ein Senfkorn, das kleinste aller Samen. Wenn es aber auf gepflügten Ackerboden fällt, wächst daraus eine großer Zweig, der zum Schutz der Vögel des Himmels wird.“

21. Maria sprach zu Jesus: „Wem gleichen deine Jünger?“
Er sprach, „Sie gleichen kleinen Kindern die sich auf einem Feld niedergelassen haben, das ihnen nicht gehört. Wenn die Eigentümer des Feldes kommen werden sie sagen, ‚Gebt uns unser Feld zurück‘. Sie entkleiden sich vor ihnen, es ihnen zu überlassen und ihnen ihr Feld zurück zu geben. Darum sage ich: Wenn der Herr des Hauses weiß, dass ein Dieb kommen wird, wird er es bewachen, bevor er kommt und wird ihn nicht in das Haus seines Königreiches lassen, damit er seine Güter wegnimmt. Ihr aber, seid auf der Hut angesichts der Welt. Gürtet euch mit großer Stärke, damit die Räuber keinen Weg finden zu euch zu kommen, denn was ihr im Außen erwartet das wird (sicherlich) auch eintreten. Möge unter euch ein ein weiser Mensch sein. Wenn das Getreide reif ist, kommt er mit der Sichel in seiner Hand und mäht es. Wer auch immer Ohren hat zu hören, der höre.“

22. Jesus sah Kleine, die gesäugt wurden.
Er sprach zu seinen Jüngern: „Diese Kleinen die gesäugt werden, sind wie jene die ins Königreich eingehen.“
Sie sprachen zu ihm, „Werden wir als Kleine ins Königreich eingehen?“
Jesus sprach zu ihnen, „Wenn ihr aus zweien eins macht, und wenn ihr das Innere wie das Äußere macht, und das Obere wie das Untere, und wenn ihr aus Männlichem und Weiblichem ein und das selbe macht, so dass das Männliche nicht männlich und das Weibliche nicht weiblich ist; und wenn ihr Augen anstelle eines Auges macht, und eine Hand anstelle einer Hand, und einen Fuß anstelle eines Fußes, und ein Ebenbild anstelle eines Ebenbildes, so werdet ihr (in das Königreich) eingehen.“

23. Jesus sprach: „Ich will euch erwählen, einen aus tausend, und zwei aus zehntausend, und sie werden als ein Einziger dastehen.“

24. Seine Jünger sprachen zu ihm: „Zeige uns den Ort (Punkt) an dem du bist, denn es ist für uns notwendig danach zu suchen.“
Er sprach zu ihnen: „Wer auch immer Ohren hat, lass ihn hören. Da ist Licht im Innern des Lichtmenschen, und er wird zum Licht der ganzen Welt. Wenn er nicht scheint, so ist er Finsternis.“

25. Jesus sprach: „Liebe deinen Bruder wie deine Seele (Psyche), hüte ihn wie die Pupille deines Auges.“

26. Jesus sprach: „Ihr seht den Splitter im Auge eures Bruders, doch den Balken in eurem eigenen Auge seht ihr nicht. Wenn ihr den Balken aus eurem eigenen Auge zieht, dann werdet ihr sehen können, um den Splitter aus dem Auge eures Bruders zu ziehen.“

27. Jesus sprach: „Wenn ihr euch nicht der Welt enthaltet, werdet ihr das Königreich nicht finden. Wenn ihr den Sabbat nicht haltet wie einen Sabbat, so werdet ihr den Vater nicht sehen.“

28. Jesus sprach: „Ich stand an dem Ort in der Mitte der Welt, und
erschien ihnen im Fleisch. Sie alle fand ich trunken; niemand unter ihnen durstete. Und meine Seele war traurig über die Menschenkinder, denn sie sind blind in ihren Herzen und sehen nicht; denn leer kamen sie in die Welt und leer werden sie sie verlassen.“

29. Jesus sprach: „Wenn das Fleisch durch den Geist entstand,
ist es ein Wunder. Wenn aber der Geist durch den Körper entstand, ist es ein Wunder der Wunder. Doch erstaunt bin ich, wie dieser große Reichtum, Wohnung in dieser Armut nahm.“

30. Jesus sprach: „Wo drei Götter sind, sind sie in Gott. Wo zwei oder einer ist, mit ihm lebe ich.“

31. Jesus sprach: „Kein Prophet wird in seinem eigenen Dorf akzeptiert; Kein Arzt heilt jene, die ihn kennen.“

32. Jesus sprach: „Eine Stadt die auf einem hohen Berg gebaut und befestigt ist, wird nicht fallen, noch kann sie verborgen werden.“

33. Jesus sprach: „Was ihr in euerm Ohr hört, verkündet es den anderen Ohren von euern Dächern. Denn keiner entzündet eine Lampe und stellt sie unter einen Scheffel, noch stellt er sie an einen verborgenen Ort, eher aber setzt er sie auf einen Leuchter, damit jeder der eintritt und hinausgeht das Licht schauen darf.“

34. Jesus sprach: „Wenn ein Blinder einen Blinden führt, fallen beide in eine Grube.“

35. Jesus sprach: „Niemandem ist möglich in das Haus eines Starken einzudringen und es gewaltsam einzunehmen, es sei denn er fessele ihn; dann wird er sein Haus plündern.“

36. Jesus sprach: „Sorgt euch nicht von morgens bis abends und vom Abend bis zum Morgen darüber, was ihr tragen werdet.“

37. Seine Jünger sprachen: „Wann wirst du dich uns enthüllen und wann werden wir dich sehen?“
Jesus sprach: „Wenn ihr euch ohne Scham entkleidet und eure Kleider nehmt und unter eure Füße legt, wie die kleinen Kinder und auf sie tretet, dann werdet ihr den Sohn des Lebendigen (sehen) und ihr werdet euch nicht fürchten.“

38. Jesus sprach: „Oftmals wünschtet ihr diese Worte zu hören, die ich zu euch spreche, und ihr habt niemand anderen, sie von ihm zu hören. Es werden Tage kommen da werdet ihr nach mir suchen und werdet mich nicht finden.“

39. Jesus sprach: „Die Pharisäer und die Schriftgelehrten haben die Erkenntnis (Gnosis) genommen und haben sie versteckt. Sie selbst sind nicht eingetreten, noch haben sie es denen gestattet die eintreten wollen. Ihr jedoch seid weise wie die Schlangen und unschuldig wie die (weißen) Tauben.“

40. Jesus sprach: „Ein Weinstock wurde außerhalb des Vaters gepflanzt, da er aber nicht befestigt ist, wird er an der Wurzel ausgerissen werden und verderben.“

41. Jesus sprach: „Wer in seinen Händen hält, dem wird gegeben, und wer nichts hat, dem wird sogar sein Weniges genommen.“

42. Jesus sprach: „Werdet in dem ihr dahinscheidet.“

43. Sein Jünger sprachen zu ihm: „Wer seid ihr, dass ihr diese Dinge zu uns sagt?“
Jesus sprach: „Ihr versteht nicht wer ich bin daran was ich zu euch sage, ihr aber seid geworden wie die Judäer, die den Baum entweder lieben und seine Früchte hassen oder die Früchte lieben und den Baum hassen.“

44. Jesus sprach: „Wer auch immer wider den Vater lästert, dem wird vergeben. Wer auch immer wider den Sohn lästert, dem wird vergeben. Wer jedoch wider den Heiligen Geist lästert, dem wird weder auf Erden noch im Himmel vergeben werden.“

45. Jesus sprach: „Trauben werden nicht aus Dornensträuchern geerntet, noch Feigen aus Disteln, da sie keine Frucht geben. Ein edler Mensch bringt Gutes aus seinem Schatz hervor; Ein böser Mensch bringt Böses aus dem Schatz seines Herzens hervor, und spricht Übles, da er aus der Überfülle seines Herzens üble Dinge hervorbringt.“

46. Jesus sprach: „Von Adam bis Johannes dem Täufer gibt es unter den von Frauen Geborenen, keinen höheren als Johannes den Täufer, das seine Augen (vor ihm) nicht niedergeschlagen werden sollen. Doch ich habe gesagt: Wer auch immer von euch wird werden ein Kleiner, der wird das Königreich erkennen und wird größer werden als Johannes.“

47. Jesus sprach: „Es ist einem Menschen nicht möglich, dass er zwei Pferde besteigt oder das er zwei Bogen spannt. Und es ist unmöglich für einen Diener zwei Herren zu dienen; sonst wird er den einen verehren und den anderen geringschätzen. Niemand trinkt alten Wein und will sofort neuen Wein trinken. Und neuer Wein wird nicht in alte Weinschläuche gefüllt, da diese sonst platzten; noch wird alter Wein in neue Weinschläuche gefüllt, damit sie ihn nicht verderben. Man näht nicht alte Flicken auf ein neues Gewand, da sonst ein Riss entstünde.“

48. Jesus sprach: „Wenn zwei miteinander Frieden schließen, in diesem einen Haus, werden sie sagen zu dem Berg: ‚bewege dich fort‘ und er wird sich fort bewegen.“

49. Jesus sprach: „Selig sind die Einsamen und Erwählten, denn ihr werdet finden das Königreich. Denn von dort kamt ihr, und dort hin werdet ihr zurückkehren.“

50. Jesus sprach: „Wenn sie zu euch sagen, ‚Wo kamt ihr her?‘,
sagt ihnen, ‚Wir kamen aus dem Licht, dem Ort wo das Licht von selbst entstand, (sich selbst) begründete und sich in ihrem Bilde offenbarte.‘ Wenn sie zu euch sagen, ‚Ihr seid es?‘, sagt, ‚Wir sind seine Kinder und wir sind die Erwählten des lebendigen Vaters.‘ Wenn sie euch fragen, ‚Was ist das Zeichen eures Vaters in euch?‘, sagt ihnen, ‚Es ist Bewegung und Ruhe.'“

51. Seine Jünger sprachen zu ihm: „Wann wird sich die Ruhe der Toten ereignen, und wann wird die neue Welt kommen?“
Er sprach zu ihnen: „Was ihr erwartet, ist bereits gekommen, doch ihr erkennt es nicht.“

52. Seine Jünger sprachen zu ihm: „Vierundzwanzig Propheten sprachen in Israel, und alle sprachen in dir.“
Er sprach zu ihnen: „Ihr habt ausgelassen den Lebendigen, der vor euch ist und habt (nur) von den Toten gesprochen.“

53. Sie sprachen zu ihm: „Ist die Beschneidung von Nutzen oder nicht?“
Er sprach zu ihnen: „Wenn es von Nutzen wäre, hätte der Vater sie in ihrer Mutter bereits beschnitten gezeugt. Eher hatte die wahre Beschneidung des Geistes vollen Nutzen gehabt.“

54. Jesus sprach: „Selig sind die Armen, denn euer ist das Himmelreich.“

55. Jesus sprach: „Wer nicht seinen Vater und seine Mutter hasst, kann nicht mein Jünger werden. Und wer nicht seine Brüder und Schwestern hasst und nicht das Kreuz nimmt wie ich, wird meiner nicht wert sein.“

56. Jesus sprach: „Wer auch immer kam um die Welt zu erkennen, fand nichts als (nur) eine Leiche. Und wer auch immer eine Leiche fand, der ist der Welt überlegen.“

57. Jesus sprach: „Das Königreich des Vaters gleicht einem Menschen der (gute) Saat hatte. Sein Feind kam des Nachts und säte Unkraut unter die gute Saat. Der Mensch erlaubte den Arbeitern nicht, das Unkraut auszureißen; er sprach zu ihnen: ‚Ich fürchte ihr wollt das Unkraut jäten und reißt auch das Getreide heraus.‘ Denn am Tag der Ernte wird das Unkraut deutlich sichtbar werden, und es wird ausgerissen und verbrannt werden.“

58. Jesus sprach: „Selig ist wer gelitten hat. Er hat das Leben gefunden.“

59. Jesus sprach: „Achtet auf den Lebendigen, solange ihr lebt, damit ihr nicht sterbt und euch bemüht, ihn zu sehen, und unfähig werdet sehen zu können.“

60. (Er sah) einen Samariter der ein Lamm auf seinem Weg nach Judäa trug. Er sprach zu seinen Jüngern: „Dieser ist um das Lamm“
Sie sprachen zu ihm: „So dass er es schlachte und esse.“
Er sprach zu ihnen: „Solange es lebt, wird er es nicht essen, sondern nur, wenn er es geschlachtet hat und es eine Leiche geworden ist.“
Sie sprachen zu ihm: „Er kann nicht anders tun.“
Er sprach zu ihnen: „Auch ihr sucht nach einem Ort, wo ihr Ruhe findet, damit ihr keine Leiche und nicht gegessen werdet.“

61. Jesus sprach: „Zwei werden sich auf einem Bett ausruhen: der eine wird sterben und der andere wird leben.“
Salome sprach zu ihm: „Wer bist du Mensch, obwohl vom Einen, kamst du auf mein Bett und aßest von meinem Tisch?“
Jesus sprach zu ihr: „Ich bin er, der vom Ganzen (Ungeteilten) herkommt. Mir wurde von den Dingen meines Vaters gegeben.“
(Salome sprach:) „Ich bin deine Jüngerin.“
(Jesus sprach zu ihr:) „Darum sage ich, wenn er (ganz) sein wird, wird er vom Licht erfüllt sein, wenn er aber geteilt ist, wird er von Finsternis erfüllt sein.“

62. Jesus sprach: „Ich spreche von meinen Geheimnissen, zu denen die der Geheimnisse Wert sind. Lasse nicht deine Linke wissen, was deine Rechte tut.“

63. Jesus sprach: „Da war ein reicher Mann, der viel Geld hatte. Er sprach: ‚Ich sollte mein Geld verwenden, um sähen, ernten, pflanzen, und meine Speicher mit Erzeugnissen füllen, damit mir an nichts fehlt. So dachte er, doch in jener Nacht starb er. Wer Ohren hat, möge hören.“

64. Jesus sprach: „Ein Mann empfing Gäste. Und als er das Mahl angerichtet hatte, sandte er nach seinem Diener Gäste einzuladen. Er ging zum ersten und sagte zu ihm: ‚Mein Herr lädt dich ein.‘ Er sprach: ‚Ich habe Forderungen gegenüber einiger Händler (einzuholen). Sie kommen heute Abend zu mir. Ich werde gehen und ihnen Anweisungen erteilen. Ich entschuldige mich für das Mahl.‘ Er ging zu einem anderen und sprach: ‚Mein Herr lädt dich ein.‘ Er sprach zu ihm: ‚Ich habe gerade ein Haus gekauft und werde den Tag über gebraucht. Ich werde keine Zeit haben.‘ Er ging zu einem anderen und sagte: ‚Mein Herr lädt dich ein.‘ Er sprach zu ihm: ‚Mein Freund wird heiraten und ich werde das Mahl zubereiten. Ich kann nicht kommen. Ich entschuldige mich für das Mahl.‘ Er ging zu einem anderen und sprach: ‚Mein Herr lädt dich ein.‘ Er sprach zu ihm: ‚Ich habe einen Gutshof gekauft, und bin auf dem Weg die Pacht einzuholen. Ich werde nicht kommen können. Ich bitte um Entschuldigung.‘ Der Diener ging zurück und sprach zu seinem Herrn: ‚Die du zum Mahl geladen hast, baten um Entschuldigung.‘ Der Herr sprach zu seinem Diener, ‚Geh hinaus auf die Straßen und bringe wen du findest, damit sie speisen dürfen.‘ Geschäftsleute und Händler werden die Orte meines Vaters nicht betreten.“

65. Er sprach: „Da war ein guter Mann, der besaß einen Weinberg. Er verpachtete ihn an Winzer, damit sie ihn beackern mögen und er die Frucht von ihnen erhielte. Er schickte seinen Diener, damit die Pächter ihm die Erzeugnisse des Weinberges gäben. Sie vergriffen sich an seinem Diener und schlugen ihn – hätten ihn fast erschlagen. Der Diener kehrte zu seinem Herrn zurück und sagte es ihm. Sein Herr sprach: ‚Vielleicht hat er sie nicht erkannt.‘ Er sandte einen anderen Diener. Die Pächter schlugen auch ihn. Dann sandte der Eigentümer seinen Sohn und sagte: ‚Vielleicht werden sie meinen Sohn respektieren.‘ Da aber die Pächter erkannten, dass es der Erbe des Weinberges war, ergriffen sie ihn und schlugen ihn tot. Wer Ohren hat, möge hören.“

66. Jesus sprach: „Zeig mir die Steine, die die Bauleute verworfen haben: Das ist der Eckstein.“

67. Jesus sprach: „Jene die alles erkennen, jedoch sich selbst gegenüber verfehlen, verfehlen vollkommen.“

68. Jesus sprach: „Selig seid ihr wenn ihr gehasst und verfolgt werdet. Wo auch immer sie euch verfolgt haben, werden sie den Ort nicht finden.“

69. Jesus sprach: „Selig sind jene, die in ihren Herzen verfolgt wurden. Sie sind es, die den Vater wahrhaftig erkannt haben.
Selig sind die Hungrigen, denn der Magen der verlangt wird gefüllt.“

70. Jesus sprach: „Wenn ihr das hervorbringt, was in euch ist, wird euch retten was ihr habt. Wenn ihr nicht das hervorbringt, was in euch ist, wird euch das was ihr nicht hervorbringt töten.“

71. Jesus sprach: „Ich werde dieses Haus niederreißen, und keiner wird fähig sein es wieder aufzubauen.“

72. Ein Mann sprach zu ihm: „Sage meinen Brüdern, dass sie die Güter meines Vaters mit mir teilen sollen.“
Er sprach zu ihm: „Oh Mann, wer machte mich zu einem Teiler?“
Er wandte sich zu seinen Jüngern und sprach: „Ich bin kein Teiler – bin ich einer?“

73. Jesus sprach: „Die Ernte ist groß, doch der Arbeiter sind wenige.
Darum bittet den Herrn, das er Arbeiter für die Ernte sende.“

74. Er sprach: „Oh Herr, viele sind um die Trinkmulde, doch nichts ist in der Zisterne.“

75. Jesus sprach: „Viele stehen an der Tür, doch es sind die Einsamen, die ins Brautgemach eintreten werden.“

76. Jesus sprach: „Das Königreich des Vaters gleicht einem Händler der Waren hatte und der eine Perle entdeckte.
Dieser Händler war klug. Er verkaufte die Ware und kaufte sich allein die Perle. Auch ihr solltet nach dem unfehlbaren und beständigen Schatz suchen, woran keine Motte kommt zu nagen und kein Wurm um zu zerstören.“

77. Jesus sprach: „Ich bin das Licht dass über allen ist. Ich bin das All. Aus mir ist das All hervorgegangen, und bis an mich dehnt es sich aus. Spalte ein Stück Holz und ich bin da. Hebt den Stein auf und ihr werdet mich dort finden.“

78. Jesus sprach: „Warum seid ihr in die Wüste hinaus gegangen? Um ein Schilf im Winde schwanken zu sehen? Und einen Menschen zu sehen, der in weiche Gewänder gekleidet ist, wie eure Könige und ehrenwerten Männer? Unter ihnen sind die feinen Gewänder und sie sind unfähig die Wahrheit zu erkennen.“

79. Eine Frau aus der Menge sprach zu ihm: „Gesegnet sei der Schoß der dich zur Welt brachte und die Brüste die dich säugten.“
Er sprach zu ihr: „Selig sind jene, die das Wort des Vaters vernahmen und es wahrhaftig bewahrten. Denn es werden Tage kommen an denen ihr sagen werdet: Gesegnet sei der Schoß der nicht empfangen hat und die Brüste die keine Milch gaben.“

80. Jesus sprach: „Er der die Welt erkannt hat, hat den ganzen Körper gefunden. Er aber der den ganzen Körper gefunden hat, dessen ist die Welt nicht würdig.“

81. Jesus sprach: „Wer reich geworden ist, soll König sein und wer die Macht besitzt, soll sie aufgeben.“

82. Jesus sprach: „Er der mir nahe steht, ist dem Feuer nahe, und wer mir fern ist, ist fern des Königreichs.“

83. Jesus sprach: „Die Abbilder sind den Menschen sichtbar, doch das Licht in ihnen bleibt im Abbild des Lichtes des Vaters verborgen. Er wird offenbar werden, doch dieses Abbild wird durch sein Licht verborgen bleiben.“

84. Jesus sprach: „Wenn ihr eure Ähnlichkeit erblickt, jubelt ihr. Wenn ihr aber eure Abbilder seht, die vor euch entstanden, und die weder sterben noch sich offenbaren, wieviel müsst ihr dann ertragen!“

85. Jesus sprach: „Adam wurde geschaffen aus einer großen Macht und großem Reichtum, doch er wurde eurer nicht würdig. Denn wäre er würdig gewesen, hätte er den Tod nicht geschmeckt.“

86. Jesus sprach: „Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester, doch der Menschensohn hat keinen Ort, sein Haupt niederzulegen und auszuruhen.“

87. Jesus sprach: „Bemitleidenswert ist der Leib, der von einem Leibe abhängig ist, und bemitleidenswert ist die Seele die abhängig ist von diesen beiden.“

88. Jesus sprach: „Die Engel und die Propheten werden zu euch kommen und euch geben was (bereits) euch gehört. Und auch ihr gebt ihnen Dinge die ihr habt, und sagt unter euch: Wann werden sie kommen und das ihre empfangen?“

89. Jesus sprach: „Warum wascht ihr die Außenseite des Bechers? Versteht ihr nicht, dass der, der das Innere gemacht hat, der Selbe ist, der das Äußere gemacht hat?“

90. Jesus sprach: „Kommt zu mir, denn leicht ist mein Joch und meine Herrschaft ist mild, und ihr werdet für euch selbst Ruhe finden.“

91. Sie sprachen zu ihm: „Sag uns wer du bist, damit wir an dich glauben können.“
Er sprach zu ihnen: „Ihr lest das Antlitz des Himmels und der Erde, doch habt ihr nicht den erkannt, der vor euch ist, und ihr wisst nicht zu prüfen diesen Augenblick.“

92. Jesus sprach: „Sucht, und ihr werdet finden. Doch worüber ihr mich einst fragtet und was ich euch nicht sagte, will ich euch jetzt sagen, ihr aber fragt nicht danach.“

93. Jesus sprach: „Gebt nicht was Hunden heilig ist, damit sie es nicht auf den Misthaufen werfen. Werft nicht die Perlen vor die Schweine, damit sie sie nicht […].“

94. Jesus sprach: „Wer sucht der wird finden, wer anklopft, dem wird aufgetan.“

95. Jesus sprach: „Wenn ihr Geld habt, verleiht es nicht mit Zinsen, sondern gebt (es) jemandem, von dem ihr es nicht zurück bekommt.“

96. Jesus sprach: „Das Königreich des Vaters gleicht einer Frau. Sie nahm etwas Sauerteig, (verbarg) es im Teig, und machte daraus große Laibe. Wer Ohren hat, möge hören.“

97. Jesus sprach: „Das Königreich des (Vaters) gleicht einer Frau, die einen Krug voller Mehl trug. Während sie auf fernem Wege ging, brach der Henkel des Kruges und das Mehl verstreute sich hinter ihr auf dem Weg. Sie bemerkte es nicht; sie bemerkte den Unfall nicht. Als sie ihr Haus erreichte, stellte sie den Krug ab und fand ihn leer.“

98. Jesus sprach: „Das Königreich des Vaters ist wie ein Mann der einen Mächtigen töten wollte. In seinem eigenen Haus zog er das Schwert, schlug es in die Wand, um herauszufinden, ob seine Hand stark genug wäre. Dann erschlug er den Mächtigen.“

99. Die Jünger sprachen zu ihm: „Eure Brüder und eure Mutter stehen draußen.“
Er sprach zu ihnen: „Jene hier, die den Willen meines Vaters tun, sind meine Brüder und meine Mutter. Sie sind es die ins Königreich meines Vaters eingehen werden.“

100. Sie zeigten Jesus eine Goldmünze und sprachen zu ihm: „Die Männer Cäsars verlangen Steuern von uns.“
Er sprach zu ihnen: „Gebt Cäsar, was Cäsar gehört, gebt Gott was Gott gehört, und gebt mir was mein ist.“

101. Jesus sprach: „Wer seinen Vater nicht hasst und seine Mutter, so wie ich es tue, kann nicht mein Jünger werden. Und wer immer seinen Vater (nicht) liebt und seine Mutter, so wie ich es tue, kann nicht mein Jünger werden. Denn meine Mutter […], aber (meine) wahre (Mutter) gab mir das Leben.“

102. Jesus sprach: „Wehe den Pharisäern, die sind wie ein Hund der in der Krippe des Ochsen schläft. Denn weder frisst er, noch lässt er die Ochsen fressen.“

103. Jesus sprach: „Glücklich ist der Mensch, der weiß wo die Räuber einsteigen werden, damit er aufstehe, so dass er seinen Besitz einsammle und sich bewaffnet bevor sie einfallen.“

104. Sie sprachen zu Jesus: „Komm, lass uns heute beten und lass uns heute fasten.“
Jesus sprach: „Was ist die Sünde die ich begangen habe oder worin bin ich besiegt worden? Wenn aber der Bräutigam das Brautgemach verlässt, dann lasst sie fasten und beten.“

105. Jesus sprach: „Er der Vater und Mutter kennt, wird Sohn der Hure genannt werden.“

106. Jesus sprach: „Wenn ihr zwei zu einem macht, werdet ihr Menschensöhne werden, und wenn ihr sagt: ‚Berg, bewege dich fort,‘ wird er sich hinweg bewegen.“

107. Jesus sprach: „Das Königreich gleicht einem Schäfer der hundert Schafe besaß. Eines davon, das größte, verirrte sich. Er ließ die neunundneunzig Schafe und suchte nach dem einen, bis er es fand. Nachdem er soviel Ärger damit hatte, sprach er zu dem Schaf: ‚Ich liebe dich mehr als die neunundneunzig.'“

108. Jesus sprach: „Wer trinkt von meinem Mund, wird werden wie ich. Ich selbst werde werden wie er, und die Dinge im Verborgenen werden ihm enthüllt werden.“

109. Jesus sprach: „Das Königreich ist wie ein Mensch der auf seinem Acker einen (verborgenen) Schatz hatte, von dem er nichts wusste. Und (nachdem) er verstarb, überließ er ihn seinem Sohn. Der Sohn wusste nicht (von dem Schatz). Er erbte den Acker und verkaufte (ihn). Und der ihn kaufte, pflügte den Acker und fand den Schatz. Er begann Geld gegen Zinsen zu verleihen, wem er auch wollte.“

110. Jesus sprach: „Wer immer die Welt gefunden hat und reich geworden ist, der soll die Welt aufgeben.“

111. Jesus sprach: „Der Himmel und die Erde werden in eurer Gegenwart aufgerollt werden. Und einer der vom Lebendigen Einen lebt, wird den Tod nicht schmecken. Sagt nicht Jesus: Wer immer sich selbst findet, dessen ist die Welt nicht würdig?“

112. Jesus sprach: „Wehe dem Fleisch, das von der Seele abhängt; wehe der Seele die vom Fleisch abhängt.“

113. Seine Jünger sprachen zu ihm: „Wann wird das Königreich kommen?“
Jesus sprach: „Es wird nicht kommen, wenn es erwartet. Niemand wird sagen, hier ist es, oder dort ist es. Eher ist das Königreich des Vaters auf der Erde ausgebreitet, und die Menschen sehen es nicht.“

114. Simon Petrus sprach zu ihm: „Maria (Magdalena) soll von uns gehen, denn Frauen sind des Lebens nicht wert.“
Jesus sprach: „Ich selbst werde sie führen, um sie männlich zu machen, so dass auch sie ein lebendiger Geist (Pneuma) wird, der euch Männern gleicht. Denn jede Frau die sich selbst männlich macht, wird in das Königreich des Himmels eingehen.“

2 Kommentare
  1. Die Grundzahlen der
    Die Grundzahlen der natürlichen Zahlenreihe gleich 1 bis 9.
    Die erste Trinität = 1 + 1 + 1 = 3. Die letzte Trinität von 1 bis 9 gleich 19 + 19 + 19 = 57. 57 × 2 = 114. Das ist genau die Anzahl der Logoi des Thomas Evangeliums!

    1. Auch gibt es 114 Suren im
      Auch gibt es 114 Suren im Koran und auch die Zahl 19 spielt in der islamischen Mystik eine ganz zentrale Rolle.

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