Das Lied von der Liebe im Weltall

Gewiss, der Titel dieses Artikels mag recht ungewöhnlich klingen. Doch als Name für ein Lied ist er unbedingt geeignet. Besonders, wenn es sich um eine Komposition des amerikanischen Jazz-Pianisten Sun Ra (1914-1993) handelt.

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In seinem Titel „Love in outer space“ hat Sun Ra ein Kunstwerk geschaffen, das, wie ich finde, auf ganz einzigartige Weise wiederzugeben versucht, wie es sich mit den kosmischen Zyklen in unserem Sonnensystem verhält.

Es gleichen diese Kreisläufe doch den Rhythmen in einer „kosmischen Matrix“, worin alle Planeten, Ihren Umdrehungen entsprechend einen sejr tiefen Ton aussenden, sich aber dem Takt des morgendlichen Sonnenaufgangs unterordnend, dabei auf unser tägliches Leben in feinstofflicher Weise ihren Einfluss nehmen.

So auch bilden das musikalische Grundthema dieser Komposition im 6/8-Takt, die tiefen Töne von Klavier und Kontrabass, die sich konstant das gesamte Lied hindurch wiederholend, von perkussiven Rhythmen begleitet, einen fast schon archaisch-magischen Rhytmus spüren lassen, der unser Bedürfnis zur Bewegung anspornt.

Dann, wie das funkeln der Sterne andeuten wollend, geleitet die bezaubernde Melodie einer Querflöte den Zuhörer in das Lied.

 

Der amerikanische Jazz-Musiker Sun Ra.

Das darauf folgende melodischer Hauptthema des Liedes erklingt in wunderbarer Weise zuerst aus einer Klarinette, dann im einem Zusammenspiel des Bläserensembles vonSaxophon, Trompete und Posaune, was nachher durch den Gesang der Jazz Sängerin Tara Middleton mit den Versen desLiedes verziert seinen sinnhaften Ausdruck verliehen bekommt.

So wird das ganze Lied allmählich zu einem Symbol dafür,, wie wir unseren Lebenslauf beschreitend, uns im Zyklus der durch die Sonne bestimmten Jahreszeiten bewegen, jeden Morgen mit einem neuen Erwachen..

Die im letzten Drittel des Liedes erklingenden Improvisationen auf dem Synthesizer ließen sich gut interpretieren als jene Strömungen, die dem Zufall gleich in das besagte planetarische Sonnensystem einströmen.

Und das sind in der Tat ja die sogenannten Sternschnuppen, sind die kosmischen Strahlungen die sich in den Weiten des Weltraums ausbreiten,, sind die stellaren Eruptionen sowie die aus dem Asteroidengürtel stammenden Trümmerteilchen, die sich täglich durch das Vakuum des Weltraums bewegen, als „stille Melodie“ eines kosmischen Rauschens.

Wie man den gesungenen Versen am Ende des Liedes entnehmen kann, wird da beschrieben,ein Sonnenaufgang im Weltraum, so etwa vorzustellen, als befände man sich im Dunkel des Schattens der Erde, wo dann aber das strahlende Licht eines außerirdischen Sonnenaufgangs in einem wohl sicher eine ganz liebliche Empfindung auslösen würde, die wir doch alle kennen von jenen schönen Sonnenaufgängen die sich uns in unserem Leben schon einmal zeigten.

Und es ist ja die Sonne ein kosmisches Wesen ewiger Liebe, durch das alles leben auf Erden in sein wiederkehrendes gedeihen gelangt.

Jene Liebe, „Love, Love, Love“, von der also in den Fersen des Liedes gesungen wird, bezieht sich im Zusammenspiel der musikalischen Klänge, auf eine auf metaphysischer Ebene empfundene Harmonie der Stellarbewegungen, die schließlich die Pracht eines Sonnenaufgangs im Weltraum krönt, eines Sonnenaufgangs immer währender Liebe: „Sunrise love everlasting“.

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Meine hier beschriebenen Gedanken zu dem besagten Lied „Love in Outer Space“ beziehen sich auf die exklusive Studio-Session mit dem Sun Ra Arkestra zur Feier des hundertsten Geburtstags des legendären Bandleaders Sun Ra.

Besetzung:

Marshall Allen – Altsaxophon und EVI
Tara Middleton – Gesang und Violine
Knoel Scott – Altsaxophon und Percussion
Charles Davis – Tenorsaxophon
Shabaka Hutchings – Tenorsaxophon und Bassklarinette
Danny Ray Thompson – Baritonsaxophon und Percussion
Cecil Brooks – Trompete
Vincent Chancey – Querflöte
Dave Davis – Posaune
Farid Barron – Klavier
Dave Hotep – Gitarre
Tylor Mitchell – Bass
Elson Nascimento – Percussion
Stanley Morgan – Percussion
Wayne Smith Jnr – Schlagzeug

 

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