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Spiritualität, Tradition und die Farben der Bekenntnis

Wer sich längere Zeit mit Spiritualität befasst hat, der merkt bald, dass es für die darin behandelten Themen auf jeden Fall einen sehr alten Ursprung gibt. Und je länger er sich mit dieser Thematik befasste, desto näher kam er zu der Erkenntnis, dass es sich bei den Begriffen, die darin eine Rolle spielen, um Begriffe handelt, die aus einer scheinbar gemeinsamen Urtradition stammen.

Wenn hier nun die Rede ist von “Tradition“, dann meint das etwas, womit heutzutage viele Leute nicht mehr wirklich etwas anzufangen wissen. Denn sie halten das, was man als traditionell bezeichnet vielleicht für altmodisch. Dabei hat das mit einer „Mode“ gar nichts zu tun. Eine Mode nämlich entspricht einem Modus: Heute entspricht ein Projekt diesem Modus und morgen einem anderen. Und diese Modi sind vorgegeben.

Das mag vielleicht, mit dieser Vorgabe, auch für das Wesen der Traditionen stimmen, jedoch bilden diese Vorgaben, wenn es um Tradition geht, Leitlinien, in der der Strang eines uralten Wissens, von wirklich bedeutenden Weisheiten, auf einen besonderen Weg geführt wird, entlang dem man sich dann als interessierter Mensch bewegen kann.

Mit einer Mode ist das anders. Eine Mode gibt ganz klar vor welcher Weg zu gehen ist. Und dieser Weg hat keinen Bestand, sondern verändert sich spätestens im kommenden Jahr wieder vollkommen. Tradition. Aber ist etwas das gewachsen ist über sehr lange Zeit. Etwas wurde von einem Menschen, zum Beispiel von einem spirituellen Meister an seinen Schüler weitergegeben. Dieser Schüler, der vielleicht selbst irgendwann zum Meister wurde, passt das, was er von seinem Lehrer gelernt hat, weiter seinerzeit entsprechend an.

Man kann sich diese Anpassung vorstellen wie der Schliff eines Edelsteines. Es ist ursprünglich ein rauer Stein, auf den jemand stößt, weil er nach ihm gesucht hat. Denn er wusste, dass dieser Stein von hoher Bedeutung für ihn sein wird. Denn, wie auch wirklich in der Mineralogie, gibt es Steine, die natürlich von höherem Wert sind als andere. Sie Vermögen das Licht zu brechen. Sie Vermögen, die Weisheit des Symbols des Lichtes in ein Spektrum aufzugliedern, das weitere Einsichten in die darin liegende Wahrheit ermöglicht.

Mit solch einem symbolischen Edelstein kann jemand also tatsächlich demjenigen, der ihn verwendet, dabei helfen, seine Welt mit neuen Augen zu sehen. Diese Welt sollte aber zuerst als innere Welt betrachtet worden sein. Jeder Mensch nämlich trennt die Außenwelt entsprechend seiner inneren Auffassung von dem, wie sich die Dinge für ihn ergeben sollen und dann zu sein haben. Wenn er aber nichts weiß, von dem, wie er in seinem Inneren die Dinge wahrnimmt, wie er sie verdaut, wie er sie verarbeitet, so bleibt seine Auffassung über das Außen nur ein Teil seiner persönlichen Sicht auf die Dinge in der Welt. Und von solchen gibt es unzählige.Einfache Vollkommenheit

Das Innere eines Menschen aber ist sehr einfach, vorausgesetzt, man hat es erkannt. Es ist so einfach wie der vollkommen veredelte Stein, der durch seinen Schliff seinen hohen Wert erhielt. Dabei ist dieser Begriff des Schliffs an dieser Stelle zu verstehen, als das, wie ein spiritueller Meister seinem Schüler die Dinge, in ganz einfacher und vollkommener Weise zu lehren vermag.

Wer sich längere Zeit mit einer bestimmten Thematik befasst hat, ahnt bereits an dieser Stelle, was damit gemeint ist. Denn die Menschen, die ihm begegneten im Leben, mit denen er wirklich weiter kam, die ihm dabei halfen die Weisheit der Menschheit zu begreifen, taten das in einem Wesen vollkommener Einfachheit. Auch jemand, der sehr viel Bücher über die Weisheit gelesen hat, mit allmählich in seinem erkennen anderer leeren nach und nach solch einen Strang der Einheit von Wissen, Weisheit und esoterischer Wissenschaft erkennen.

Wenn uns also authentische Traditionen begegnen, deren wesentlicher Kern sich um eine besondere Form der Spiritualität dreht, können wir davon ausgehen, dass das Wissen und die Bräuche dieser Tradition von Generation an Generation über Jahrhunderte, ja wahrscheinlich über Jahrtausende hinweg vom Meister an den Schüler weitergegeben wurden – von Mund zu Ohr und der direkten Erfahrung der darin vollzogenen Riten.

Dem Zeitalter entsprechend, der Kultur und dem Ort ihrer Verbreitung entsprechend, mussten diese Weisheiten erst zu dem werden, was sie heute sind: Vollkommen authentische Lehren, in sich schlüssig Lehren die keinerlei weiterer Erklärungen bedürfen. Ihre Authentizität entspricht dem weißen Licht, dass jener symbolische Edelstein als Juwel der Tradition in die Farben des Spektrums gebrochen, in vollkommener Schönheit dargestellt hat. Und als solche spirituelle Tradition nun, wie es die verschiedenen Weltreligionen sind, in deren Spiritualität sich diese Wahrheit erkennen lässt.

Ein Farbspektrum der Weltreligionen

Man könnte einmal sagen, dass jener geschliffene Edelstein, ein klarer Diamant ist, der das weiße Licht in sechs Hauptfarben des Regenbogens bricht:

  • Rot
  • Orange
  • Gelb
  • Grün
  • Blau
  • Violett./li>

Wenn nun das Weiße Licht für die Vollkommenheit aller religiöser Traditionen steht, so ließen sich die genannten Farben durchaus mit dem assoziieren, was uns als die „Liturgischen Farben“ in den großen spirituellen Traditionen unserer Erde begegnet.

  • Schamanismus
  • Hinduismus
  • Buddhismus
  • Islam
  • Judentum
  • Christentum

Doch ist diese farbliche Zuordnung überhaupt richtig?

Es geht hier nun weniger um etwas Beweisbares, als etwas, das erfahren werden muss – und eben dadurch authentisch wird. Dennoch weiß jeder, der sich zum Beispiel schon einmal mit dem Islam befasst hat, dass die Farbe Grün in dieser Religion durchaus von zentraler Bedeutung ist, wie ebenso die Farbe Blau im Judentum (man denke an den Blauen Löwen des Stadtwappens der heiligen Stadt Jerusalem) oder die Farbe Violett im liturgischen Kalender des Kirchenjahres, dass in Vorbereitung auf das Kommen Christi verwendet wird. Gelb oder orangen sind die Gewänder aus dem buddhistisch-hinduistischen Kulturkreis.

Ihrem Ursprung nach, auf der Erde den vier Himmelsrichtungen entsprechend, stehen diese Farben zusammen mit dem Licht des Horizonts, das ja bekanntlich aus der Dunkelheit geboren wird, als Licht des Ostens, das durch diesen Farbenstrahl zu seinem Maximum gekommen, dann alsbald im Westen wieder abnimmt. Hieraus bildet sich das Sonnenrad.

Das Symbol des Sonnenrades als universales Sinnbild des Religiösen

Die beiden Tag- und Nachtgleichen (Frühling und Herbst) sowie die Zeitpunkte von dem meist rotem Sonnenkranz zu Sonnenaufgang im Osten, dem Orient, und dem rötlich-violetten abendlich dämmernden Sonnenuntergang im Westen, dem Okzident, bilden die Gleichheiten und Ähnlichkeiten in diesem Zyklus des Sonnenrades. Sie spannen zwischen sich die horizontale Achse im Sonnenrad auf.

Wenn hier aber die Rede ist von Gleichheiten, und man den Sonnenaufgang als etwas Positives und den Sonnenuntergang als etwas Negatives ansieht, so sind doch die eigentlichen Zeitpunkte gleich. Das heißt, dass das Licht und die Finsternis ebenbürtig und gleich lang sind. Wenn das Licht für die Wahrheit steht und die Finsternis für das Unrichtige, das Unrichtige dem man nicht folgen soll, stehen Sie in diesem Zusammenhang aber doch im Kontext der Gleichheit und bilden, damit streng genommen ja ein „Wedernoch“.
Wenn hier also die Aussage eine Rolle spielt, dass Wahres und Falsches genau gegenüberstehen, gleichen Sie sich aus. Und damit geht ihre jeweilige Bedeutung verloren.

Denken wir an das, was man weiß und das, was man nicht weiß. Ist es etwas intellektuelles, so kann man eben wieder diese Adjektive von „wahr“ und „falsch“ verwenden. Genau hier kommen wir wieder zu der Authentizität, von der eben die Rede war, als esndarum ging die Religion und die Farben miteinander so zu vergleichen, dass sie auch bewiesen, dass sie auch belegt werden können. Der niemals ist Erfahrung mit den Adjektiven „wahr“ oder „falsch“ bellegbar. Erfahrung ist. Geht um das Erfahren viel mehr als um ein beweisen können oder belegen können – es geht um ein „schmecken“, wie es die Sufis nennen, wo doch Geschmack niemals erklärt werden, immer aber selbst erlebt werden und damit selbst bekannt geworden, erfahren werden kann.

Ein Maximum ist niemals schlecht, ebenso wenig ein Minimum. Erster Kontext, in dem diese beiden Extreme eine Bedeutung zu gemessen wird. Erst damit bieten Sie etwas Gutes oder etwas Übles. Licht und Finsternis aber bilden die Kontraste, durch die wir die Welt erkennen können. Es gibt nicht nur Gutes, sondern auch das Übel, dass doch nichts weiter ist als ein Unwissen darüber, wie sich die Dinge in Wahrheit verhalten, ein Unvermögen, sie zu begreifen, ein Unverständnis dafür, was der wahre Gund ihres Entstehens war. Das merken wir ja bereits, wenn wir einen Menschen nicht mögen, ihn böse, ihn falsch empfinden. Wo er dann nämlich etwas repräsentiert, das wohl sicherlich seine Geschichte hat, durch die wir im Ganzen niemals begreifen können und darum nur das sehen, was uns im Außen und uns ganz widersprüchlich erscheint.

Erst aber durch die Widersprüche ergeben sich jene Kontraste, damit wir die Welt als solche überhaupt erkennen können, indem wir nämlich unsere Entscheidungen treffen, dafür, was uns zugute kommen soll, dafür was unserem Wohl gemäß dem Guten entspricht. Und damit dann nähern wir uns dem geistigen Ursprung des Seins, dem himmlischen Prinzip, von dem sich alles in der Welt manifestierte, zudem verdichtete, als was es unsere Sinne wahrnehmen können. In diesem unserem Streben nach Wahrheit, auf dem wir uns befinden, können wir Schritt um Schritt ganz jenseits von Gut und Böse der Wahrheit unseres Selbst und damit der Wahrheit des göttlichen Selbst nähern. Und das will religiöse Tradition im Grunde genommen ja für jeden von uns bereithalten.

 

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