Tarot - Die Schlüssel zum unerkannten Gesetz des Zufalls

Interview mit Josef Machynka, Wien, Österreich

Ein interessantes Gespräch über das Wesen des Tarot.

S. Levent Oezkan: Was war der Grund für Sie sich mit dem Tarot zu beschäftigen, bzw. wann sind Sie mit Tarot zum ersten mal in Kontakt gekommen?

Josef Machynka: Bereits in meiner Kindheit war ich stark visuell geprägt und von Bildwelten jeder Art fasziniert, weshalb ich später auch eine künstlerische Ausbildung anstrebte. Ab der Schulzeit begannen mich auch philosophische Fragen und mystische Weltanschauungen zu interessieren. Deshalb war es, rückblickend betrachtet, naheliegend, dass ich früher oder später auf den Tarot stieß. Bereits zur Mittelschulzeit begann ich mich dafür zu interessieren und danach unterschiedliche Tarotversionen auszuprobieren. Der Tarot war ab dieser Zeit ständiger Wegbegleiter und ich begann während der Studienzeit meinen eigenen zu entwerfen. Was in späterer Folge in die Publikationen des „Eclectic Tarot“ und des „Ibis Tarot“ mündete.
In dieser Zeit nervte ich einerseits meine Umgebung ständig mit Kartenlegen, andererseits kamen Freunde und Studienkollegen zu mir um sich wahrsagen zu lassen. Und ich dilettierte bedenkenlos drauf los und machte meine Erfahrungen.

S. Levent Oezkan: Ist das Tarot ein reines Orakel-Spiel mit dem man die Zukunft vorraussagen kann, oder birgt das Tarot noch eine tieferliegende Wahrheit?

Josef Machynka: Wie gesagt, in meiner frühen Tarot-Phase war die Begeisterung für das Orakel sehr ausgeprägt. Die Gefahr, es zu einem Spiel mutieren zu lassen war zum Teil gegeben. Aber als Jugendlicher ist man an Fragen, die Zukunft betreffend, sehr interessiert. Es war eine Suche nach Selbstfindung und ein Versuch sich die Welt zu erklären. Mein Interesse erweiterte sich auf andere Bereiche wie Kabbalah, I-Ging, Numerologie, Astrologie, usf. In Bezug auf den Tarot begann mich immer mehr die Bildsymbolik zu beschäftigen. Bis der Orakelaspekt mehr in den Hintergrund trat und die Aussage der Bilder wichtiger wurde. Heute halte ich diesen Gehalt des Tarots für wesentlicher als das Phänomen des „Wahrsagens“.


S. Levent Oezkan: Im Tarot findet man viele verschiedene Bedeutungen. Auf jeder Karte konzentrieren sich mehrere Archetypen. Haben die Karten auch einen Bezug zum Menschen?

Josef Machynka: Wie Sie sagen, die Karten beinhalten Symbole, die als archetypisch zu bezeichnen sind. Ob man darunter tiefenpsychologische Archetypen, im Sinne C. G. Jungs, oder geistig-philosophische, im Sinne Platons, versteht ist nicht so wichtig. Sie beziehen sich wohl auf beides, und noch viel mehr. Jedes Symbol beinhaltet eine Reihe von Interpretationsebenen. Je nach Prägung und persönlicher Neigung steht die eine oder andere mehr im Vordergrund. Schon dadurch ist ein Bezug zum Menschen gegeben. Irgendwann wurde der Tarot wohl geschaffen um Gesetzmäßigkeiten von Natur und Mensch aufzuzeichnen, die sich ohnehin nicht voneinander trennen lassen. Heute wissen wir zumindest ökonomisch und ökologisch - in globaler Hinsicht - wie umfassend diese Vernetzung ist. Systeme, wie der Tarot, beziehen zusätzlich universelle und spirituelle Ebenen mit ein.

S. Levent Oezkan: Bilder sprechen mehr als 1000 Worte. Benötigt man für das Tarot ein Handbuch um es zu verstehen? Oder ist alles was man braucht eine gute Intuition?

Josef Machynka: Ich denke beides geht Hand in Hand. Eine gute Intuition ist wahrscheinlich, wie ein angeborenes Talent, eine Voraussetzung. Aber um Symbolik umfassend zu verstehen, ist es sicher notwendig sich auch intellektuell damit auseinanderzusetzen. Um schreiben zu können muss irgendwann das Alphabet auswendig gelernt werden. Um den Tarot verstehen zu können ist es nötig Symbole lesen zu lernen. Noch dazu, wo heute eine unerschöpfliche Zahl unterschiedlicher Tarot-Sets im Handel verfügbar sind deren Aussagen manchmal einander widersprechen und häufig totale Neuinterpretationen, sogar Neuerfindungen sind. Das ist zu Beginn sehr verwirrend. Aber sobald man das „Alphabet“ einigermaßen beherrscht kann man eigene Worte, Sätze und Geschichten schreiben.

Die Intuition übernimmt dann immer mehr die Führung, wie ein inneres Navigationsgerät. Es entsteht ein eigener persönlicher Bezug zu den Bildern und letztendlich sprechen die Bilder tatsächlich für sich. Anleitungen und Handbücher verlieren dann an Bedeutung.

S. Levent Oezkan: Wie kann es sein, dass Tarot-Legungen immer "die richtige Antwort" dem Fragesteller geben? Gibt es sowas wie Zufall, oder zeigt uns das Tarot, das Zufall nur ein unerkanntes Gesetz ist?

Josef Machynka: Immer ist relativ. Interpretationen sind vom Menschen beeinflusst, der nicht gegen Irrtümer gefeit ist. Trotzdem scheint es etwas zu geben das Jung mit Synchronizität umschrieb: Ein umstrittenes oder gar unbekanntes Naturgesetz. Obwohl wir es heute ansatzweise sogar aus der Quantenphysik durch das EPR-Paradoxon kennen. Zwei voneinander getrennte Teilchen beeinflussen einander obwohl keine physisch wahrnehmbare Verbindung zwischen ihnen besteht. So kann es sein, dass Beschaffenheit und Zustand der beteiligten Menschen und deren Umfeld, sich im Vorgang einer Kartenlegung wiederspiegeln. Noch dazu wenn wir von der erwähnten allgemeinen Vernetzung ausgehen. Es hängt eben alles zusammen. Jeder mit jedem, alles mit allem... Diese Verknüpfungen wirken oft wie Zufall, da kausale Zusammenhänge häufig nicht ersichtlich sind.

S. Levent Oezkan: Man ist sich nicht ganz sicher, woher die Tarotkarten eigentlich stammen. Im 14. Jhr. tauchen sie plötzlich an verschiedenen Stellen in Europa auf. Die 78 Tarotkarten bestehen aus 22 großen Arkanas und 56 kleinen Arkanas. Kann es sein, dass das Tarot, wie es heute existiert eine Sammlung der esoterischen Philosophie des Ostens und des Westens ist?

Josef Machynka: Es gibt eine wissenschaftlich-historische Erklärung zur Herkunft des Tarot und eine die auf, sagen wir mal, „mystischer Überlieferung“ beruht. Die historische beginnt ca. im Mittelalter, die andere geht weiter in die Geschichte zurück. Wobei die Wichtigkeit der tatsächlichen Herkunft des Tarot vielleicht überschätzt wird, da es einzig und allein um die Symbolik der Bilder geht. Aber tatsächlich gibt es keine eindeutige einheitliche Herkunftshistorie. Eine Theorie führt den Ursprung des Tarot auf die faszinierende Kultur des alten Ägyptens zurück. Die Darstellungen sollen sich auf Tempelwänden befunden haben. Sie dienten dieser Auffassung nach nicht der Wahrsagung, sondern der Meditation über grundlegende Gesetze der Natur. Quasi als Vorbereitung junger Priester für ihre Initiation, in welcher Form auch immer. Im Verlauf des Verfalls der Kultur wurden die Bilder auf ein Kartenspiel übertragen und so über den Untergang dieser Zivilisation hinweggerettet. Beim Transport nach Europa spielten angeblich die ehemals sogenannten „Zigeuner“ als „Fahrende Volk“ eine wichtige Rolle. Mit dieser Ansicht wird Indien häufig als Herkunftsland in Zusammenhang gebracht. Historisch-Archäologisch nachweisbar sind solche Annahmen natürlich bis heute nicht.

S. Levent Oezkan: Viele der Symbole, Zeichen und Gesetze die man heute in der Esoterik gebraucht, stammen aus einer sehr alten Zeit. Es wird vermutet, dass ein Großteil der Numerologie und Astrologie in der Kupfer- und Bronzezeit entwickelt wurde, die Lehren der Gnosis entwickelten sich um die Zeitenwende und die Kabbalah im Mittelalter. Glauben Sie dass z.B. die Tarotsymbolik ihre Wahrheit behält, oder in den kommenden Zeitaltern, Symbole und Zeichen an die Gegenwart angepasst werden müssen?

Josef Machynka: Echte Symbole sind meiner Ansicht nach überzeitlich. Sie sind natürlich von Logos, wie sie Werbung und Wirtschaft verwenden, zu unterscheiden. Obwohl auch diese Symbole, in einer meist materialistischen Form, zu Grundlage haben können: Stern, Blitz, Kreis, Kreuz, usf. Da Symbole von Menschen gemachte Abbilder von Archetypen sind, kann man wahrscheinlich sagen, dass sie so alt wie die Menschheit selbst sind. Ich glaube nicht, dass sie sich im Lauf der Zeit wesentlich verändern, sondern, dass jede Zeit, Kultur oder Religion andere Symbole hervorhebt und in neue Zusammenhänge stellt und daraus unterschiedlich weltanschauliche Systeme hervorgehen. Das Kreuz wurde z.B. nicht nur vom Christentum verwendet bzw. erfunden, aber in einen neuen Kontext mit dem damals neuen Glauben gestellt. Die sogenannten Urchristen verwendeten noch den Fisch als ihr gemeinsames Zeichen. Oder das Peace-Symbol der internationalen Friedensbewegung, das eigentlich die Yr-Rune darstellt und die Verwurzelung eines Baumes in der Erde und weiblich-intuitive Naturverbundenheit repräsentiert. Wer denkt bei ihrer Verwendung noch an den germanischen Ursprung? Geschweige denn daran, dass diese Rune sogar der Nationalsozialismus, unter vielen anderen, ge- bzw. missbrauchte. Symbole können manchmal – gleichsam „Moden“ unterworfen - umgedeutet und neu interpretiert werden, aber in ihrer Essenz an sich bleiben sie wohl immer gleich.

Ich bedanke mich für das Interview.

 

Mehr zu Josef Machynka und seiner Arbeit:
www.machynka.at

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