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Die Heilige Silbe Om

Gut möglich, dass Sie das Wort Om schon öfter gehört haben. Vielleicht zu Beginn oder am Ende Ihrer Yoga-Stunde? Yogis in Fernost nennen es den »Klang des Universums«. Eine echt umfassende Bedeutung für ein so winziges Wort. Da stellt sich die Frage: Was bedeutet es nun eigentlich?

Om – was manchmal auch »Aum« geschrieben wird – ist im Glauben der Hindus eine mystische Silbe. Doch auch die Anhänger des Sikhismus, die Jains und Buddhisten verwenden diese heilige Silbe in ihrer religiösen Praxis. Da gilt das Om als größtes aller Mantras und als heiligste aller Gebetsformeln.

Neben seiner Wortbedeutung, spielt das Om auch als heiliges Symbol eine zentrale Rolle im Glauben der Hindus: ॐ. So erscheint es häufig in der Ikonographie alter Manuskripte. Man sieht es in Tempeln ebenso wie in den Klöstern der Buddhisten und Jains. In all diesen Religionen besitzt das Symbol Om eine wichtige Bedeutung, auch wenn sie zwischen den verschiedenen Schulrichtungen teilweise differiert.

Die drei Klänge des Om

Diese Silbe setzt sich aus den Sanskrit-Vokalen A und U zusammen, die im Klang eines O verschmelzen. Mit dem Buchstaben für M am Ende, bildet die heilige Silbe eine dreifaltige Klang- und Symbolerscheinung, die mitunter diese heiligen Triaden identifizieren:

  • die drei Welten der Himmel, Erde und Unterwelt,
  • Denken, Sprechen, Handeln,
  • Wachen, Träumen, traumloser Schlaf,
  • die drei materiellen Qualitäten (Gunas) gütiger Weisheit, Leidenschaftlichkeit und dunkler Trägheit,
  • die drei heiligen Veden – Rigveda, Yajurveda und Samaveda,
  • sowie die dreifaltigen Hindugottheiten Brahma (Erschaffer), Vischnu (immerwährender Erhalter) und Schiva (Zerstörer des Erschaffenen).

Eine ausführliche Beschreibung dieser heiligen Silbe Om, finden wir in den Upanischaden – einer Sammlung philosophisch-esoterischer Schriften des Hinduismus.

Alles wird aus dem Om geboren

In den Mandukya-Upanischaden geht es insbesondere um die heilige Silbe Om. In einem Kommentar zu dieser Schrift, schrieb der Weise Shankaracharya (788-820):

Das Wort Om ist all dies. Wie alle facettenreichen Dinge die wir um uns sehen, die alle ihren eigenen Namen haben, unterscheiden sie sich ebenso wenig von den ihnen entsprechenden Namen, wie vom Om an sich. Darum also ist wahrlich alles das Om. So wie ein Ding durch seinen Namen bekannt ist, so ist auch der höchste Name des Brahman bekannt, nur allein durch das Om. Darum ist das höchste Brahman selbst das Om. […] Alles was die Dreiheit von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft prägt, ist aus den genannten Gründen ebenfalls das Om. Alles das sich jenseits dieser Dreiheit befindet, also zeitlos ist und doch aber wegen seiner Wirkungen bekannt ist, was man Avyakrta nennt, das Nicht-Manifeste, auch das ist wahrlich das Om.

Om ist universal!

Wichtigstes aller esoterischen Symbole

Das Symbol Om verweist sowohl auf das Atman – das Seelenselbst des Menschen – sowie auf das Brahman – die endgültige Realität des gesamten Universums, seine Göttlichkeit, Wahrheit und sein kosmisches Wissen. Damit steht das Om für den Wesenskern des gesamten Mikrokosmos und Makrokosmos.

Seit dem 6. Jhd. verwendet man das Om-Symbol ॐ, um den Anfang heiliger Texte zu kennzeichnen. Man findet es häufig zu Beginn und am Ende spiritueller Abhandlungen. Doch es wird ebenso üblich in Gebeten, in der Rezitation heiliger Texte, wie auch in sakralen, doch auch in alltäglichen Ritualen und Zeremonien verwendet.

Das Symbol ॐ ist eine Ligatur (zusammengezogene Buchstaben-Verbindung) des Sanskrit-Wortes ओम्. Selbst die 卍 Swastika (Hakenkreuz) gilt als esoterische Darstellung der heiligen Silbe Om.

Betrachtet man nun etwa die Ligatur des arabischen Namens ﷲ Allah, so scheint eine gewisse Ähnlichkeit vorzuliegen. Und auch die Bedeutung dieses arabischen Namens für Gott, ist eigentlich identisch mit dem, was die Hindus in der Bedeutung der Silbe Om ॐ sehen. Auch das im Islam verwendete heilige Wort »Amin«, dass im Judentum und Christentum entsprechend »Amen« heißt, ist seinem Klang nach mit dem »Aum« beziehungsweise »Om« verwandt, beziehungsweise davon abgeleitet.

Om: Sein Zentrum überall – Seine Grenze nirgendwo

Die vielen Bedeutungsebenen dieses kleinen, anscheinend viel erforschten Wortes, sind aber nur einer seiner wichtigsten Aspekte. Denn wer sich seiner wahren Bedeutung bewusst ist (oder wird), verspürt in der Rezitation des Om außerdem die Schwingungen seines Klanges – gesprochen oder gesungen.

Manche sagen in den Worten Om, Amen oder Amin, läge bereits eine mystische Kraft, die auf den Rezitierenden beruhigend, ja sogar heilend wirke. Wohl auch wegen seiner Simplizität, ist es über alle negativen oder störenden Gedanken erhaben. In der einfachen Rezitation dieses Wortes eben, bewegt sich der Geist des Rezitierenden hin, zu dem für was das Wort Om steht: unendliches, ewiges Allsein.

Im Gesang dieser heiligsten aller Silben, bewegt sich alle Zerstreutheit des menschlichen Geistes, hin zu einem Zustand vollkommener Kontemplation über die Essenz individuellen wie ebenso universellen Seins. Denn in der Betrachtung oder Imagination seiner Struktur – als Klang oder als Symbol – finden Wahrnehmenwollen und Denken ein Ende. Der Rezitierende findet Ruhe.

Wenn nun aber das Om alles enthält und in Allem überall und für immer enthalten ist, so wird durch das Singen oder Aufsagen der Silbe, auch eine Verbindung hergestellt, zu allem räumlich und zeitlich weit Entfernten.

Der indische Philosoph Paramahansa Yogananda (1893-1952) sagte dazu:

Wir singen das Om, weil es seit Jahrtausenden vor uns von Yogis gesungen wurde. Und wenn wir es singen, so verbinden wir uns mit diesen Asketen auf geheimnisvolle Weise. Damit ziehen wir ihre praktischen Erfahrungen an, die sie über sehr, sehr lange Zeit des Übens erlangten.

Meditation über die Heilige Silbe Om

Das heilige Om kann auch in der Meditation empfunden werden, ganz gleich ob es nun ertönt oder symbolisiert wurde. Da es überall enthalten ist, kann man es auch übersinnlich wahrnehmen.

  1. In der Meditation stellt man sich das Om vor, als die in aller Materie manifestierte, spirituelle und kosmische Energie.
  2. Diese Energie ist die Essenz aller Schwingungen im Makrokosmos und Mikrokosmos – im Weltall und im menschlichen Körper, sowie im Handeln, Fühlen und Denken.
  3. Diese Heilige Schwingung vibriert im Innern unserer Wirbelsäule, schirrt unsere Lebenskräfte an und ermöglicht uns die Welt als solche wahrzunehmen.
  4. Das Om vibriert als irdischer Klang in den Atomen ebenso, wie wir es in unserem Körper wahrnehmen können: im Herzen, in den Lungen, in unserem Kreislauf, wie auch in Wachstums- und Heilungsprozessen. All das wird angeschirrt vom kosmischen Klang des Om. Dies umfasst das akustische Klangspektrum, wie auch jenes der Schwingungen, die unsere Ohren nicht hören können.
  5. Damit schwingt das Om auch in allem Sichtbaren – im Feuer, im Sonnenlicht, im elektrischen Strom, sowie in den nicht messbaren Astrallichtern.
  6. Doch auch all das, was jenseits sinnlicher Wahrnehmung liegt, durchdringen seine feinstofflichen Schwingungen.

 

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