Der Erste Schlüssel des Basilius Valentinus

Wisse dass alle unreinen oder befleckten Dinge für unser Werk wertlos sind, denn ihre Unreinheit verhindert das Gute und somit lässt sich kein reines Werk erzeugen.

Jedes Erz das man in den Bergen findet ist viel wert. Wenn es aber verfälscht wird, wird es unbrauchbar und kann nicht mehr wie zuvor zur Anwendung kommen.
So wie ein Arzt den inneren Leib durch eine Arznei säubert und alle Unreinheiten aus dem Körper treibt, so müssen auch unsere Körper gesegnet und geläutert und von allem Schmutz befreit werden, damit unsere Geburt in Vollkommenheit wirken kann.
Die Meister bestehen auf einen reinen und unbefleckten, makellosen Leib der rein von jeder fremden Einmischung ist. Denn fremder Zusatz ist unserer Metalle Aussatz.

Die Krone des Königs soll aus reinem Gold sein. Er soll mit einer keuschen Braut vermählt werden.
Um durch unsere Körper wirken zu können, nimm den geizigen, grauen Wolf, der vom Mars beinflusst wird, der aber Sohn des Saturns ist. Man findet diesen in den Tälern und Bergen der Welt. Er ist ein gefräßiges Wesen und will den Leib des Königs verschlingen und sich daran satt fressen. Wenn der König dann gefressen wurde, mache ein großes Feuer und wirf den Wolf hinein. Wenn er ganz und gar verbrannt ist, wird der König wieder erlöst werden. Wenn das dreimal geschieht, dann hat der Löwe den Wolf überwunden und nichts wird mehr an ihm zu verzehren sein. Damit ist dann unser Leib vollkommen damit wir mit unserem Werk beginnen können.

Wisse, dass allein dies der rechte Weg ist um unseren Körper zu reinigen, denn der Löwe säubert sich durch die Natur des Wolfsbluts und die Tinktur dessen erfreut sich an der Tinktur des Löwen, denn beide sind Blutsverwandte.

Und wenn sich dann auch der Löwe gesättigt hat, stärkt er seinen Geist und seine Augen strahlen gleich der Sonne einen hellen Glanz aus. Dann ist gewiss, dass sein inneres Wesen vieles zu tun vermag. Er ist einem von großem Nutzen zu was auch immer man ihn braucht.
Hat man ihn nun auf diese Art und Weise bereitet, ist er zum Dank aller Menschenkinder, welche mit schweren Krankheiten und Seuchen beladen sind, wie ein Heilmittel, denn die hilfesuchenden Menschen sehnen sich das Blut seiner Seele zu trinken. Alle die Gebrechen haben, erfreuen sich an seinem Geist. Denn wer von diesem goldenen Brunnen trinkt empfindet eine Erneuerung seiner Natur. Wegen der Stärke seiner Natur verschafft er einem ein kräftiges Herz und gesunde Glieder, und somit nimmt man das Böse leichter hin.

Er bringt innerliche Stärke und äußerliche Sanftheit, denn diese Tinktur öffnet alle Nerven und Poren. So kann das Böse ausgetrieben werden und das Gute stattdessen in den Körper einziehen.

Sei also darum bemüht, dass der Brunnen des Lebens sauber und sein Wasser klar bleibt.
Vermeide um jeden Preis, dass sich dieses Wasser mit anderem Wasser verunreinige, um zu vermeiden, dass etwas entstehe das fehlgebildet ist, gleich wie wenn aus einem heilsamen, gesunden Fisch eine Schlange hervorkriechen würde. Geht man die Sache also nur mittelmässig an, und verhindert man nicht, dass ein Stoff hinzugefügt wird, der unseren Körper zernagt, so wird der Leib zerstört werden. Also wasche auf rituelle Weise um die inneren Krankheiten zu kurieren, denn die scharfen Substanzen dringen in den Körper ein und verursachen Zerstörung und Korrosion, woraus noch weitere Krankheiten entstehen. Statt dessen soll unser Brunnen ohne Gift sein, wenn auch Gift mit Gift vertrieben werden muss.

Wenn ein Baum keine gesunde, wohlschmeckende Frucht hervorbringt, so wird er abgeschnitten auf seinen Stamm und wird veredelt indem man den Trieb einer besseren Frucht darauf einimpft. Dann vereinigen sich die Zweige mit dem Stamm, so dass aus dem Stamme und seiner Wurzel ein guter Baum wird und nach Begehren eines Veredlers eine gute, gesunde und wohlschmeckende Frucht hervorgebracht werden kann.

Durch sechs Stufen wandert der König am himmlischen Firmament bis er in der siebten angelangt ist und dieser, sein königlicher Saal, dann mit goldenen Verzierungen ausgeschmückt ist.

Verstehst Du jetzt wovon ich hier spreche, so hast Du das erste Tor aufgeschlossen und den Riegel zurückgeschoben. Tappst Du aber mit dem hier gesagten im Dunkeln, so vermögen Dich auch Deine Augen nicht zum Ziel zu führen, wonach Du anfänglich gesucht hast.
Ich will nun lieber nicht mehr von diesem Schlüssel reden, so wie mich Lucius Papirius gelehrt hat.

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