Ist heute die Zukunft von Gestern?

Begriffe die fest im Sprachgebrauch unserer Vorstellung von Zeit verankert sind: gestern, heute, morgen. Doch wieso beschreiben die damit zusammenhängenden Vorstellungen von Vergangenheit und Zukunft Phänomene, die eigentlich gar nicht existieren? Denn weder lässt sich Vergangenes verändern, noch weiß einer was die Zukunft bringt.

Beide, Zukunft und Vergangenheit, sind Begriffe, die ihrer Bedeutung nach eng verknüpft sind mit Vorstellungen die geboren werden, aus unseren Erfahrungen und den damit verbundenen Hoffnungen. Denn es ist eine gängige Haltung, dass wir unsere Hoffnungen nach unseren vergangenen Erlebnissen ausrichten, um entweder ähnlich Angenehmes zu wiederholen oder entsprechend Unschönes zu vermeiden. Hoffnungen entbinden sich unserer Vorstellung durch die Erinnerungen, die wir an die Vergangenheit haben und die in unsere Zukunft hineinwachsen. Und das erfolgt ununterbrochen.

Was aber wenn doch niemand versprechen kann wie die Zukunft aussieht?

Lassen sich die Ereignisse des Zukünftigen da überhaupt sichern?

Fest steht doch, dass wir uns in solch Erwartungshaltung für das Kommende, meist in Furcht vor der Wiederholung vergangenen Unglücks, über die Gegenwart hinwegbewegen, so als überquerten wir immer wieder eine Brücke, deren eines Ende in unsere Erinnerungen und deren anderes Ende in unsere Hoffnungen und Ängste hineinragt. Jeder ahnt da aber gleich, dass solch ein Bau kaum auf sicheren Sockeln steht, da diese doch, von unseren subjektiven Meinungen aufgeweicht, ganz und gar nicht der Realität entsprechen können.

Erscheint es da nicht eher riskant, sich über so etwas hin und her zu bewegen, wovon man am Ende sogar noch in die Fluten unerwarteter Ereignisse stürzt?

Was wir da vergessen ist doch das was sich unter uns, zwischen den metaphorischen Brückenpfeilern aus der Vergangenheit und Zukunft befindet: ein Jetzt im Fluss!

Was aber fließt da eigentlich, von dem wir nichts ahnen, da wir uns kaum in der Gegenwart befinden, wenn wir die Sockel von Gestern und Morgen umklammernd glauben, dass uns unsere Hoffnungen und Ängste Halt geben könnten?

Es ist das wohl die Veränderung, etwas, dass unserem Ego überhaupt nicht passt, hat es sich doch schon so an das Vergangene gewöhnt, dass es alles daran setzt es auch in Zukunft wie gewohnt erleben zu können. Und das Gewohnte war nicht immer positiv. Kann dem Positiven aber nicht entsprochen werden, etwa durch unvorhersehbare Ereignisse, bekommen wir es mit der Angst zu tun.

Was aber wäre, wir wüssten dass sich nichts wirklich wiederholen lässt, sondern alle Dinge sich ständig erneuern (müssen)?

Setzten wir da nicht alles daran, uns dem sich ständig verändernden Lebensfluss unseres Selbst anzupassen?

Nur wie soll das gehen?

Es ist wohl die Macht der Vision im Jetzt, frei von Hoffnungen und Ängsten. Nur daraus lassen sich neue Lebenswelten gebären, Räume und Zeiten, worin wir erschaffen können, ganz gemäß der Gezeiten unseres persönlichens Lebensflusses, der uns und einer sich ständig ändernden Lebenswelt entspricht.

Zeit ist nur im Jetzt und lässt sich nicht überbücken.

 

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