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Meditation über das Leben an sich

Seit etwa 1000 Jahren verwendet man in der deutschen Sprache das Wort Leben, um damit zu beschreiben was einem Menschen während seiner irdischen Existenz mitgeteilt wird, von Geburt an bis zu seinem Tod, durch sein Aufnehmen und Abgeben, sein Wachstum und seine Vermehrung, die erfreulichen und weniger erfreulichen Umstände, auf seinem Weg durch Raum und Zeit als Erlebnis, Erfahrung und Erkenntnis seiner Seele.

Vier Angelegenheiten sollten einen hier beim Lesen beschäftigen: der Zeitaspekt dessen was kommt und geht, die Kreisläufe von Werden und Vergehen in Zeit und Unbeständigkeit, das Erfahren von Licht und Finsternis und schließlich die Einflüsse des Ewigen.

Selbst und Gleichheit

Alles ist lebendig. Doch was lebt das stirbt auch. Was lebt durchläuft Werden und Vergehen, wobei sich jedoch ein Teil auflöst. Aber da ist eine Essenz die weder das Eine noch das Andere berühren und worin alles in Einem existiert: Gutes wie Böses, Helles wie Dunkles, Günstiges wie Ungünstiges, Wertvolles wie Schlechtes, Schönes wie Hässliches, Glückliches wie Trauriges, Nützliches wie Unbrauchbares – untrennbar über ein unsichtbares Band ineinander verwoben und miteinander verbunden.

Was in der Welt ist kommt aus der Einheit. Und was daraus sich löste, sich und seinen Ursprung durch sein Geborenwerden entzweite, verfielfältigt sich, bis es in immer kleinere Teile zerfällt und sich dabei auflöst. Was diesen Vorgang jedoch bewirkte bleibt und kehrt wieder zurück zu seinem Ursprung.

Was in der Welt ist wird aus dieser Einheit geboren, nimmt etwas Äußeres an, verwickelt sich und entwickelt sich wieder, spannt sich auf in die Pole des Zeitlichen. Sie aber sind nicht gentrennt, sondern bilden Anfang und Ende in einem Lebenslauf, der entlang der Bahnen eines riesigen Kreises verläuft, wo Ursprung und Ende das Selbe sind, wo gemachte Erfahrungen einen Bogen spannen zu den gesetzten Zielen im Leben eines Menschen.

Dabei sind diese Pole nicht das Selbe.

Die zwei Pole sind wie Original und Spiegelbild, die nicht gleich sind, doch von selber Abkunft. Man denke hier etwa an den Atem. Einatmen und Ausatmen sind verschiedene Vorgänge. Man atmet entweder ein oder aus. Beides gleichzeitig ist unmöglich. Als solche aber sind sie Teil eines einigen Atems, wo jedes Einatmen ein Geborenwerden ist, denn man schließt aus dem Ganzen, der umgebenden Atmosphäre einenen Teil aus und in der Lunge ein.

Sobald das Kind auf die Welt kommt, erlernt es die Fähigkeit zu atmen, um außerhalb des Leibes seiner Mutter leben zu können.

Stirbt ein Mensch ist Ausatmen sein letzter Akt, womit die Luft ausgehaucht und wieder Teil der Atmosphäre wird.

Atem und Seele aber ähneln sich. Denn so wie sich die Lunge einen belebenden Atem für ihren Körper aus der umgebenden Luft “borgt”, so “borgt” sich auch die Seele ihre körperliche Hülle, um dereinst wieder an ihren Ursprung zurückzukehren. Doch was in beiden Fällen dahinter steht, ist die göttliche Absicht zu Erfahren. Die Seele kleidet sich in den irdischen Körper um darin zu leben, sich darin zu läutern. Sie gleicht dem Atem Gottes, der in den Körper einzieht.

Der Körper wird geatmet. Denn auch Nachts atmen wir, unaufgefordert. Was bleibt ist die geatmete Luft. Sie ist Lebenssubstanz, ist Essenz unseres irdischen Seins. Nur wenige Minuten können wir leben ohne Luft.

Seele und Atem

Und wenn wir nun sagten, dass der Atem der Seele ähnelt, so bedient auch sie sich einer Essenz, hat einen Wirt: die Weltseele. Sie ist wie der Atem Gottes, der sich in den Gezeiten von Sein und Vergehen der Welt ausdehnt und wieder zurückzieht in das Eine. Der Kreis und der Punkt unterscheiden sich lediglich in ihrer Ausdehnung. Doch der Punkt des Übergangs, vom einen in das andere Sein, vom Maximum des Umfangs in das Minimum des Mittelpunkts, birgt in sich beides: Leben und Sterben, Sein und Entwerden.

Im Wachstum liegt Schmerz, der sich mit dem Gewordensein aber eben an dem eben besagten Übergang, für sein Erleiden in uns, als Schönheit, Freude und Gutes erkenntlich zeigt, dann wieder abnimmt, den Menschen erleichtert und sich sein Sein dabei lichtet, öffnet und erlöst.

In unserem täglichen Leben steht dafür der Gleichmut, der nicht vergleicht und das Sein nimmt wie es kommt, mit seinen erhebenden und seinen mindernden Kräften.

Man achte aber auf diesen erfreulichen Punkt des Übergangs. Jeder Atemzug durchläuft ihn in der Mitte zwischen Ausatmen und Einatmen. Unser ganzes Leben ist davon bestimmt, während des Einschlafens und Aufwachens, jeden Herbst und jeden Frühling im Laufe unseres Lebensjahres.

Werden und Vergehen liegen am selben Punkt wie Ursprung und Ziel, die unser Lebensweg miteinander verbindet. Die Zeit zwischen dem was war und dem was sein wird, bringt dem Leben seine Spannung. Im Jetzt zu leben aber ent-spannt.

 

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