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Eine kleine Esoterik des Lichts

Licht enthüllt die Herrlichkeiten der äußeren Welt. So etwa verleiht das Licht den Dingen Schönheit, enthüllt Schönheit, doch vermag auch deren Gegensätze zu offenbaren. Licht zeigt sich und die Dinge eben so, wie sie sind.

All die unerreichbar weiten Entfernungen des Weltalls, durchfließen seine unendlichen Ströme. Denn das Licht ferner Sterne etwa, brauchte Jahre, Jahrtausende, Jahrmillionen und noch viel länger manchmal, um die Weiten des Universums zu durchmessen, bis es dereinst auf der Erde ein Auge wahrnimmt.

Der niederländische Brillenmacher Hans Lipperhey (1570-1619) entwickelte Anfang des 17. Jahrhunderts das moderne Teleskop, dass seitdem der Astronomie verhilft, eben jene weit entfernten Lichter zu erkunden, ihre Farben, Formen und Ausmaße zu entdecken. Auch Mikroskope entstanden in dieser Zeit in den Niederlanden, um all das zu erforschen, was für das bloße Auge zu klein ist, um es zu sehen.

Die feinen Kräfte des Lichts, Bewegungen und Formen seines Erscheinens, sind wunderbar und sanft. Doch gleichzeitig hat das Licht die Kraft zu durchdringen, in seiner Stärke manchmal gar zu verbrennen, zu vernichten.

Es ist aber vor allem sein vitalisierender Einfluss, der auf der Erde Leben überhaupt erst möglich macht. Pflanzen können unter freiem Himmel nur durch das Licht der Sonne ihren Stoffwechsel vollziehen. Und es sind die Pflanzen von denen sich die Tiere und auch wir uns ernähren. Ohne dieses Licht verschwände sofort alles Leben von der Erdoberfläche.

Farblicht als Heilmittel

Wir tun gut daran, die Potenziale und Prinzipien der Schönheit des Lichts, in all ihren Erscheinungsformen als solche wertzuschätzen. Alle Farben sehen wir eben wegen des Lichts und je genauer wir die Gesetzmäßigkeiten dahinter erkannt haben, desto mehr wird es sich uns als wunderbare Kraftquelle zeigen, die unser irdisches Menschsein belebt und auch heilt.

Besonders die heiltätigen Kräfte die mit dem Licht der Sonne auf die Erde kommen, wie auch seine farbigen Ausprägungen in der Welt, machen diese Form der Energie zu einer therapeutischen Substanz. Bei der sogenannten Farblichttherapie handelt es sich um eine Behandlungsform, die sich Wirkungen der Farben auf die menschliche Seele zu Nutzen macht. Aber auch den leiblichen Organismus kann Licht heilen. Das weiß man seit sehr alter Zeit, wo man schon Menschen dem Licht der Sonne zu therapeutischen Zwecken aussetzte, um damit ihre innere und äußerliche Wohlbefindlichkeit zu verbessern. Bis heute bringt man Infrarot und Ultraviolett, in der sogenannten Phototherapie zur Anwendung .

Die von Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) entwickelte Farbenlehre lieferte hierfür ein wichtiges Grundlagenwerk. Der deutsche Biologe Ernst Ludwig Krause (1839-1903), der unter Pseudonym »Carus Sterne« veröffentlichte, lieferte dazu 1895 einen Kommentar in seinem Aufsatz »Der Farbenreiz bei Mensch und Tier«. Darin erläuterte er die Heilwirkungen von Licht und Farbe.

Im selben Jahr 1895 schrieb einen ganz wesentlichen Beitrag zur Farblicht-Therapie der amerikanische Arzt Edwin Dwight Babbitt (1829-1905), in seinem Buch »The Principles of Light and Color« (deutsch: »Die Prinzipien von Licht und Farbe«). Auch Rudolf Steiner (1861-1925) entwickelte später mit dem Neurologen Felix Peipers (1873-1944) im Jahre 1908 eine eigene anthroposophische Farbenlehre, die sowohl therapeutisch wie auch künstlerisch zur Anwendung kommt. Darin unterscheidet man zwischen sogenannten »Bildfarben« und »Glanzfarben«. Die vier Bildfarben haben immer etwas Schattenhaftes und sie zeigen nicht ihr eigenes Wesen, sondern bilden etwas anderes ab:

  • Schwarz ist das geistige Bild des Toten.
  • Weiß ist das seelische Bild des Geistes.
  • Grün ist das tote Bild des Lebens.
  • Pfirsichblüt ist das lebendige Bild des Seelischen.

Die drei Glanzfarben sind folgende:

  • Gelb steht für den ausstrahlenden Glanz des Geistes,
  • Blau den Glanz des Seelischen, einem »Sich-innerlich-Zusammennehmen«, einem »Sich-Stauen«, »Sich-innerlich-Erhalten« und
  • Rot der Glanz des Lebendigen, der ein gleichmäßiges Erfülltsein des Raumes bildet und den Ausgleich zwischen Gelb und Blau darstellt.

Licht, jenseits aller Sichtbarkeit

Licht ist die grundlegende Manifestation des Lebens und taucht die gesamte Schöpfung in seinen Glanz. Daher ist es interessant, einmal seine subtile Natur näher kennenzulernen. Aus physikalischer Perspektive betrachtet, ist das was man Licht nennt, die Schwingung eines sich ausbreitenden, elektromagnetischen Feldes, das bestimmte Reize auf den Sehnerv im Auge des Menschen auslöst, um dann im Gehirn als entsprechende Licht- und Farbwirkung erkannt zu werden. Doch leider ist diese Feststellung oft die Einzige, womit man den Begriff des Lichts allein auf die Sinneswahrnehmungen beschränkt.

Es gibt allerdings viel mehr Licht, als man je gesehen hat. Auch unbekannte Formen des Lichts existieren, die kein optisches Gerät je registrieren wird. Unzählige Farben existieren, die man nicht sehen kann, ebenso wie Klänge, die man nicht hören kann, Gerüche, die man nicht riechen und Geschmäcker die man nicht schmecken kann, und Dinge, die sich ebensowenig erfühlen lassen. Damit scheint der rein auf seine Sinne bezogene Mensch wohl umgeben zu sein von einem übersinnlichen Universum, von dem er scheinbar kaum etwas weiß, weil die Zentren der Sinneswahrnehmung in ihm, nicht ausreichend entwickelt sind, um subtilere Schwingungen zu bemerken.

Die Farben als Repräsentanten kosmischer Größen

Die Meder bauten jene Stadt, die heute Ekbatana heißt, deren Mauern von großem Ausmaß und Stärke sind und sich kreisförmig ineinander erheben. […] Die Anzahl der Kreise beträgt sieben, wobei der Königspalast und die Schatzkammern innerhalb des letzten Kreises liegen. […] Auf dieser Mauer sind die Zinnen weiß, auf der nächsten schwarz, auf der dritten scharlachrot, auf der vierten blau, auf der fünften orange. […] Bei den letzten beiden sind die Zinnen mit Silber beziehungsweise Gold beschichtet.

So beschrieb der griechische Geschichtsschreiber Herodot (490-420 v. Chr.) diese antike Stadt Ekbatana (heute im Iran), deren sieben Mauern angestrichen waren, mit eben diesen sieben genannten Farben, welche Attribute der ihnen entsprechenden Planetengötter bildeten.

Solche sieben Gottheiten verehrte man, da man in ihnen die kosmische Verkörperungen sieben schöpferischer Eigenschaften erkannte. Jene personifizierten Planetengottheiten dachte man sich im Körper der Sonne wohnend, wo die Sonne doch ihr weißes Licht ausstrahlend, wie eine Saat aller Ton- und Farbpotenzen, diese in der Welt zur Manifestation bringt.

Die berühmte Zikkurat (gestufter Tempelturm) des Gottes Nebo, in der antiken babylonischen Stadt Borsippa, besaß sieben große Stadien beziehungsweise Stufen, die auf sie hinaufführten und die jeweils in der Hauptfarbe eines der sieben klassischen Planeten bemalt waren. Scheinbar war man bereits im Alten Babylon mit dem Konzept des Spektrums in seiner Beziehung zu den sieben schöpferischen Göttern oder Mächten vertraut.

Ordnet man die Farben den zwölf Tierkreiszeichen zu, sind sie wie die Speichen eines Regenbogen-Rades angeordnet:

  • Dem Widder entspricht das reine Rot,
  • dem Stier ein Rot-Orange,
  • den Zwillingen reines Orange,
  • dem Krebs Orange-Gelb,
  • dem Löwen reines Gelb,
  • der Jungfrau Gelb-Grün,
  • der Waage reines Grün,
  • dem Skorpion Grün-Blau,
  • dem Schützen reines Blau,
  • dem Steinbock Blau-Violett,
  • dem Wassermann reines Violett und
  • den Fischen Violett-Rot.

In seinem Dialog Menon beschreibt der griechische Philosoph Platon (428-347 v. Chr.) die Farben als Ausströmungen von Formen, die der Mensch sehend empfinden kann. Auch in seinem Dialog Theaitetos kommt er auf dieses Thema zu sprechen:

Führen wir den soeben behaupteten Grundsatz aus, dass nichts aus sich selbst heraus existiert, dann werden wir sehen, dass jede Farbe, weiß, schwarz und jede andere Farbe, aus dem Zusammentreffen des Auges mit der entsprechenden Bewegung entsteht, und dass das, was wir die Substanz jeder Farbe nennen, weder das aktive noch das passive Element ist, sondern etwas, das sie durchdringt und jedem Wahrnehmenden eigen ist. Bist du sicher, dass die verschiedenen Farben jedem Tier – sagen wir einem Hund – so erscheinen, wie sie dir erscheinen?

Auch in der modernen Theosophie einer Helena P. Blavatsky (1831-1891) wird auf solcherart sakrale Siebenheit der Farben eingegangen, wo eben eine siebenfältige Konstitution des Menschen darüberhinaus mit sieben Zuständen der Materie korrespondiert:

Farbe Seinsform Aggregatzustände
Violett Chaya, das Ätherische Doppel Feinstoffliches
Indigo Höhere Manas, die Spirituelle Intelligenz Luft
Blau Die Aura-Hülle Dampf oder Dunst
Grün Niedere Manas, die Animalische Seele Übergangsebene
Gelb Buddhi, die Spirituelle Seele Wasser
Orange Prana, das Lebensprinzip Übergangsebene
Rot Kama Rupa, der Begierdenkörper Eis

Wie wir sehen konnten also, rührt solcherart siebenfältige Unterteilung der Farben her von dem, wie die ihnen entsprechenden kosmischen Zyklen der sieben Kräfte des Himmels (klassische Planeten) auf Erden wirken.

Aber es gibt auch Entsprechungen dieser Makrokosmischen Größen, mit dem, was der Mensch mit seinen Sinnen wahrzunehmen vermag im Bereich akustischer Reize. Daher ist es kaum verwunderlich, wenn es eben sieben Töne der Tonleiter sind (C, D, E, F, G, A und H), auf denen die gesamte Harmonielehre basiert. So nämlich wie die Farben auf Ebene der hohen Lichtfrequenzen mit den planetarischen Zyklen korrespondieren, entsprechend auch stimmen sie überein mit den sieben Tönen der klassischen Tonleiter.

 

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