Pentagramm

Die Mystische Rose und der Morgenstern

Autor und Mentor Selim Levent Oezkan - ewigeweisheit.de

von

Autor und Mentor

Rosenkreuz - ewigeweisheit.de

In der Kunst des Mittelalters findet man Abbildungen der Rose mit fünf Blütenblättern, angeordnet entsprechend der Spitzen des Pentagramms. Während die klassische Rose in der römischen Mythologie eines der Zeichen der Liebesgöttin Venus war, symbolisierte sie als »Rosa Mystica« im Christentum dann die Heilige Mutter Maria.

Auch das alttestamentarische Hohelied Salomos spricht von einer Rose und nennt sie da die »Saronsblume«:

Ich bin eine Blume zu Saron und eine Rose im Tal. Wie eine Rose unter den Dornen, so ist meine Liebste unter den Töchtern.

- Hoheslied 2:1f

Als uraltes Sinnbild der Liebe, übernahm man die Symbolik eben jener »Rose unter den Dornen« im späteren Christentum, als Sinnbild der Mutter Maria. Sie nämlich nannte man auch den Rosenzweig von der Wurzel Isai, dem Vater König Davids, von dem sie abstammte.

In der christlichen Ikonografie symbolisiert die rote Rose Mariens Nächstenliebe, während das Bild der weißen Rose für ihre Reinheit und Jungfräulichkeit steht. Aber auch das heilige Blut Jesu, das vergossen wurde von der göttlichen Liebe zur Erlösung der Menschen, wurde wegen seiner roten Farbe immer auch mit der Rose in Verbindung gebracht. In der Poesie des Heiligen Ignatius von Loyola (1491-1556) ist die Rede von den Rosen der Liebe, die aus dem Blut des christlichen Heilands aufblühen.

Tudorrose und Pentagramm - ewigeweisheit.de

Abbildungen der Tudor-Rose (links) und eines Pentagramms (rechts), umgeben von pythagoreischen Lettern.

Ursymbol himmlischer Weiblichkeit

Bereits lange vor dem Christentum assozierte man mit dem Bild der Rose andere göttliche Frauengestalten. Im Alten Griechenland war die Rose ein Symbol der Liebesgöttin Aphrodite. Im griechisch-römischen Kulturkreis stand sie mit der Venus, als Sinnbild für Schönheit, für die Liebe, wie auch für den Frühling. Den fünften Monat Mai, den Frühlingsmonat, benannten die Römer nach der griechischen Fruchtbarkeitsgöttin Maia (auch ist der Mai der Monat der christlichen Maria).

Als Symbol für die Schnelligkeit, in der das Leben am Menschen vorüberzieht, war die Rose aber immer auch ein Sinnbild des Todes. Dafür gab es in Rom ein Rosenfest, die »Rosalia«, an dem man im Monat Mai der Toten gedachte. So wurde damit die Rose auch zu einem Symbol für das Jenseits.

Doch schauen wir noch einmal auf die Eingangs angedeutete Symbolik der Fünfheit. Sie begegnet uns in der Blütenanordnung der Rose, wie ebenso in der Fünfheit des Pentagramms. Entsprechend der griechischen Göttin Aphrodite stand für diese Fünfheit im Alten Babylon die Ischtar, deren Symbol eben das Pentagramm gewesen war.

Jedoch auch im Alten Ägypten verwendete man diese, in der Rosenblüte erscheinende Fünfheit, als Symbol für die Gottesmutter Isis.

Die Rose als Sinnbild der Umwandlung

Aus dem Hauptwerk des antiken Schriftstellers Apuleius von Madauros (123-170 n. Chr.), dem zur Weltliteratur zählenden »Goldenen Esel«, erfahren wir von einem Mann namens Lucius. Der begibt sich darin an einen Ort an dem man magische Praktiken ausübt. Durch einen üblen Zauber verwandelt man ihn in einen Esel. Eines Nachts aber träumt er von der Göttin Isis. Am nächsten Tag läuft er auf eine ihrer Priesterinnen zu, aus deren Hand er eine Rose frisst. Darauf verwandelt er sich zurück in einen Menschen.

Auch in der »Göttlichen Komödie« des des italienischen Philosophen Dante Alighieri (1265-1321) spielt die Rosensymbolik eine wichtige Rolle:

Und kann der tiefste Grad solch Licht umschlingen,
Zu welcher Weite muss der letzte Kranz
Der Blätter dieser Himmelsrose dringen?

Es meint diese Himmelsrose den Sitz der Engel und Seligen, wobei das hier erwähnte Licht eben auf den Christus anspielt, der zwischen Gott und der Welt steht, als Lichtprinzip der Schöpfung und Erlösung.

Himmelsrose in Dantes Paradiso - ewigeweisheit.de

In Dantes Paradiso 30:32 findet sich das schöne Bild einer unermesslich großen weissen Rose, die aus lauter Kreisen von Engeln besteht, wie hier abgebildet in einem Gemälde von Gustave Dore (1832-1883).

So sah ich denn, geformt als weiße Rose,
Die heilige Kriegsschar, die als Christi Braut
Durch Christi Blut sich freut in seinem Schoße.

Allein die andere, welche, fliegend, schaut
Und singt des Ruhm, der sie in Liebe entzündet,
Die Huld, die hehre Kraft ihr anvertraut,

Sie senkte, ein Bienenschwarm, der jetzt ergründet
Der Blüten Kelch, jetzt wieder dorthin eilt,
Wo würziger Honigseim sein Tun verkündet,

Sich in die Blume, im reichen Kelch verteilt,
Und flog dann aufwärts aus dem schönen Zeichen,
Dorthin, wo ihre Liebe all-ewig weilt.

- Dante, Paradiso 31:1-12

Eine riesige, weiße Rose erscheint Dante dort als Symbol für die Göttliche Liebe, während auf deren Blütenblättern die Gläubigen thronen. Allen Seelen denen Dante im Paradiso begegnete, auch jene seiner verehrten Freundin Beatrice, bietet diese himmlische Rose ein Zuhause. Engel verströmen da ihr heiligendes Strahlen, während sie wie Bienen um die Rosenblüte kreisend, sich darauf das Licht von Frieden und Liebe legt.

Wie es also scheint, assoziierten Dante und vor ihm auch Apuleius mit ihrer Rosensymbolik besondere göttliche Qualitäten, die aber jeweils mit einer Frau in Verbindung gebracht werden (bei Dante als Beatrice, bei Apuleius in Form der Isis-Priesterin). Und dieser Zusammenhang verweist eben auch auf den Zustand einer Vervollkommnung, wo bei Apuleius die Metamorphose zurück ins Menschsein, bei Dante hingegen zum Göttlichen erfolgt. Die Rose aber steht bei beiden als heiliges Symbol im Mittelpunkt.

Die Himmlische Rose

Wenn Dante in seiner Commedia von einer Himmelsrose spricht, meinte er damit vielleicht die Stationen jener »Stella Matutina«, ein Begriff den die Römer zur Bezeichnung des Morgensternes verwendeten. Da nämlich klingt etwas an, dass auf den Planeten Venus hindeutet, der ja bekanntlich eben dieser Morgenstern ist, wenn er vor Sonnenaufgang in der Dämmerung aufscheint. Das man im Christentum mit Maria den Morgenstern assoziiert, rührt wohl auch von der Tatsache her, dass die Mutter Maria ja vor ihrem Sohn lebte. Die Symbolik der Maria wird angedeutet, im Buch des biblischen Propheten Maleachi, wo im 20. Vers des 3. Kapitels der Christus als »Sonne der Gerechtigkeit« bezeichnet, was im Vergleich zur Mutter Maria als Morgenstern, eben diese Symbolik nahelegt.

Was aber aus astronomischer Perspektive vom Planeten Venus, dem Morgenstern, von der Erde aus beobachtet werden kann, führt uns wieder zu der fünffältigen Rosenblütensymbolik: Innerhalb acht Jahren nämlich zeichnet die Position des morgendlichen Venusaufgangs ein fast perfektes Pentagramm am Himmel.

Zwar mag es reiner Zufall sein, dass das üblich verwendete Symbol für die Venus dem christlichen Rosenkranz ähnelt, man bedenke aber, dass aus Perspektive mittelalterlicher Alchemie und Astrologie, durchaus zwischen beiden Formen ein Zusammenhang besteht.

In der Alchemie war die Rose ein bedeutendes Symbol, wo sie als weiße Rose für das Kleine Werk stand, die Umwandlung unedler Metalle in Silber, während mit der roten Rose die Alchemisten das Große Werk andeuteten, die Umwandlung unedler Metalle in Gold.

Pentagramm - Goldener Schnitt - Mensch - ewigeweisheit.de

Die Schnittpunkte der Linien des Pentagramms, unterteilen diese im Verhältniss des Goldenen Maßes (siehe rote und grüne Vertikalen). Auch die Verhältnisse im menschlichen Körper entsprechen ungefähr dem Goldenen Maß, wie etwa zwischen Schädeldecke und Bauchnabel, zur Länge zwischen Bauchnabel und Fußsohle (ebenso in diesem Verhältnis befindet sich die Augenlinie, die das Gesicht zwischen Schädeldecke und Kinnspitze im Goldenen Maß unterteilt).

Fünfheit in Makrokosmos und Mikrokosmos

Wie bereits erwähnt lassen sich die Symbole der Göttin Venus und der fünfblättrigen Rose miteinander auf jene beschriebene Art gemeinsam betrachten. Wenn die planetarische Venus jenes, zuvor erwähnte himmlische Pentagramm zeichnet, ließe sich damit eben auch die von Dante erwähnte »Himmelsrose« assoziieren und ebenfalls die Heilige Mutter Maria, die ja sowohl »Mystische Rose« wie auch »Königin des Himmels« ist.

In solchen und anderen Symbolen scheinen die Geheimnisse des Jenseits auf, aus dem die Schaffenskraft Gottes, des unerreichbar Höchsten in dieser Welt, sich unseren Sinnen offenbart. Dabei ist ganz gleich ob der Mensch hiermit versucht sein Denken und Fühlen mit einem Gotteskonzept zu verknüpfen oder ob sich letzteres als solches auch wirklich zu erkennen geben mag. Wieso? Es treten dabei eben eine ganze Reihe bemerkenswerter Attribute in unser Betrachtungsfeld: So findet sich in der Gestalt der fünfblättrigen Rose und der ihr zugrundeliegenden Form des Pentagramms auch das, was als »Goldener Schnitt« (auch: Goldenes Maß) bezeichnet wird (siehe Abbildung). Es ist ein mathematisch-geometrisches Maß, dass sich überall in der natürlichen Welt findet, wie etwa in den Verhältnissen der Körperglieder eines Menschen oder auch dem Muster der sogenannten Fibonacci-Folge, aus dem sich in der Natur all die unzähligen Spiralformen ergeben, wonach sich eben auch die Blätter um den Blütenboden der Rosenknospe anordnen.

Die Fünfheit und das Goldene Maß, das man ja auch im menschlichen Körper findet, bezeichnete der Evangelist Johannes wohl als den fleischgewordenen Logos, wie man in dem berühmten Bibelzitat ließt:

Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit

- Johannes 1:14

Tatsächlich finden wir die genannte Fünfheit im Menschen mit seinen fünf Fingern, fünf Zehen und fünf Gliedern. Fünf Sinne hat der Mensch (Gesicht, Gehör, Geruch, Geschmack, Gefühl). Was sich aber jenseits dieser fünf Sinne befindet, dass ließe sich als verborgene Essenz, als »Sechster Sinn« formulieren, der im Herzen des Pentagramms sich als Punkt abbilden ließe, der jedoch nur bewusst wird, in der Entfaltung in eben diese Fünffältigkeit seiner Erscheinung.

Der frühen Christenheit galt die Fünf als Zahl der Wunden Christi am Kreuz. Das deutete man in Darstellungen des Pentagramms in verschiedenen Kirchen an, dass man da als heiliges Symbol in ihren sakralen Architekturen integrierte.

Der fünfzackige Stern als Schutzsymbol

Venussymbol und Rosenkranz - ewigeweisheit.de

Die Rose war immer auch ein Sinnbild der Gebete, die sich zum Rosenkranz aneinander reihen. Vergleicht man das Venus-Symbol (links) und den christlichen Rosenkranz (rechts), den fünf große Perlen unterteilen, besteht doch eine gewisse Ähnlichkeit.

In der arthurischen Lyrik begegnen wir dem Pentagramm in einem Gedicht mit dem Titel »Sir Gawain und der grüne Ritter«. Wir finden darin eine Beschreibung wie sich Sir Gawain an Allerheiligen, mit einem Schild rüstet, an dessen Außenseite ein Pentagramm (Siegel König Salomos) zu sehen ist: Ein Sinnbild fünf christlich-ritterlicher Tugenden (Freigebigkeit, Loyalität, Reinheit, Höfischheit und Mitleid). Auf der Innenseite des Schildes aber ist ein Bild der Heiligen Mutter Maria aufgemalt, die ja, wie wir bereits sahen, auf’s engste mit der Pentagramm-Symbolik in Verbindung steht, worauf auch jene »Fünf Freuden Mariens« hindeuten:

  1. Mariä Verkündigung
  2. Mariä Heimsuchung
  3. Das Weihnachtsmysterium
  4. Mariä Lichtmess
  5. Wiederfinden Jesu im Tempel

An diese fünf christlichen Gleichnisse, erinnerte sich auch jener Sir Gawain auf seiner Winterreise, und schöpfte daraus Kraft.

Das Pentagramm war also immer auch ein Schutzsymbol, wozu auch das umgedrehte Pentagramm zählte. In den vergangenen Jahrhunderten jedoch veränderte sich das umgedrehte Pentagramm zu einem Symbol für das Böse. Der französische Okkultist Éliphas Lévi (1810-1865) bezeichnete es als »Zeichen der Ziege des Sabbath«. Leider scheint das bei vielen Menschen der Gegenwart, fast schon zu einer Gewissheit mutiert zu sein. Offensichtlich haben sie vergessen oder nie davon erfahren, welch wunderbare Vielfalt an Gutem und Schönem in der Form des Pentagramms verborgen liegt, wie eben auch in dem mit ihm zusammenhängenden Symbol der Mystischen Rose.

Weiterlesen ...

Was ist »Heilige Geometrie«?

Autor und Mentor Selim Levent Oezkan - ewigeweisheit.de

von

Autor und Mentor

Michael Meier: Atalanta Fugiens - ewigeweisheit.de

Seit alter Zeit suchen Menschen nach den elementaren Strukturen die unserer geschaffenen Welt ihre Gestalt gaben – sowohl im winzig Kleinen, als auch in der Welt des riesig Großen. Wo in dieser kosmischen Ordnung befindet sich der Mensch, um darin in Harmonie mit den natürlichen Kreisläufen auf der Erde und im Himmel zu leben?

Mit Antworten auf diese große Frage, sollte der Mensch die Fähigkeit erwerben, alle jenseitigen Einflüsse in seinem Leben bewusst zu integrieren, auch wenn sie sich seiner Macht praktisch entzogen. Seine Fähigkeit zu messen und abzubilden aber, lehrten ihn die periodischen Aspekte von Werden, Sein und Vergehen in der Natur der Erde zu bestimmen und dabei zu beobachten, wie das im Einklang steht mit dem Verlauf der Himmelslichter.

Er erkannte in den irdischen und himmlischen Kreisläufen besondere Muster, aus denen er ableiteten konnte, wie er sein Verhalten anzupassen hatte, als sesshaft gewordener Mensch. Hieraus entwarf er Pläne, nach denen er zuerst einmal sein Tun ausrichtete, um damit schließlich seine Lebensgrundlage auf Erden zu sichern. Was er dafür aber zu vermessen hatte, verstand er als Teil einer großen Mutter Erde: das Land mit seinen Ebenen und Bergen, mit den darin verlaufenden Flüssen, den Seen, den Wiesen und Wäldern.

Den alten Griechen war die Erde als Mutter »Gaia« darum heilig. Kein Zufall dass man durch die dabei zur Anwendung kommenden Methoden, zur Bezeichnung »Geometrie« fand, ein Ausdruck der wörtlich die »Vermessung Gaias« tituliert. Diese Maß-Nahmen erfolgten direkt – geometrisch – wie auch indirekt – astrometrisch. Was das bedeutet, dem wollen wir uns im Folgenden zuwenden.

Sakralbauten

Seit mindestens 5.000 Jahren vermessen Menschen Land und Himmel – was sowohl an den Ufern des Indus in Fernost geschah, an Euphrat und Tigris Mesopotamiens, am Nil in Afrika oder anderswo auf unserem Planeten.

Schon sehr früh begannen die Ägypter heiliges Maß anzulegen, um ihre monumentalen Bauwerke zu errichten, die ja ganz und gar auf bestimmte Himmelslichter ausgerichtet zu sein scheinen. Was man dort als Tempel oder Pyramide geometrisch abgestimmt gestaltete, waren zuerst Sakralbauten, die an manchen jahreszeitlichen Ereignissen, dem Stand heiliger Sterne entsprachen. Auch die Tolteken Mexikos konstruierten nach solcher Maßgabe ihre Tempel und Pyramiden.

Was an Lichtern vom Nachthimmel auf Erden fiel, dessen Spiegelungen folgte man, im Glauben an die Weisungen einer Gottheit. Das war mal die leuchtende Schwanzfederschlange – der toltekische Quetzalcoatl – der in seiner Brust als Herz den Planeten Venus trug – oder weitab von dort, die ägyptische Göttin Sopdet, die man im funkelnden Stern Sirius verehrte. Beim Bau der Großen Pyramiden Ägyptens berücksichtigte man solch astrometrische Richtmarken, da sie der Priesterschaft erlaubte über die Zeitpunkte sakraler Rituale zu entscheiden.

Gott als Geometer – ewigeweisheit.de

Gott als Erschaffer des Universums: Frontispiz der Bible moralisée in der Bilderhandschrift Codex Vindobonensis (um 1225).

Mit Zirkel und Lineal – sonst nichts?

Wenn wir den Geometrie-Begriff zuvor einführten, als ein Vermessen der Erde, ist damit natürlich nicht nur das Anlegen von Maßstäben gemeint. Das Messen nämlich, als eine Beschreibung von Größen und Verhältnissen mittels Zahlenwerten, ist noch verhältnismäßig jung. Erst um ca. 500 n. Chr. kamen die Zahlen über die Araber aus Indien nach Europa und erst sehr viel später in den deutschsprachigen Raum (im 15. Jahrhundert durch Adam Riese). Vorher maß man anders, sagen wir »intuitiver« – was jedoch nichts mit Ungenauigkeit zu tun hat. Bevor das aus Fernost stammende, sogenannte dezimale Stellenwertsystem der Zahlen Verwendung fand, bediente man sich natürlicher Maße als Einheit, deren Werte man durch gekonnte geometrische Konstruktionen entsprechend anordnete.

Wenn hier von Werten und Maßen die Rede ist, sind damit vor allem so Größen wie Teile, Winkel und Bogenlängen gemeint. Denn alles was die Geometer seit alter Zeit in ihrer Arbeit verwenden, sind Zirkel, Stift und Lineal.

Bereits im antiken Rom kamen Zirkel zum Einsatz, wie archäologische Funde beweisen. Stifte und andere Zeichengeräte, verwenden Menschen seit mindestens 36.000 Jahren, wobei man meist Kohlen oder weiche Mineralien als Farbsubstanz benutzte. Die ersten Lineale waren aus Knochen oder Horn verfertigt, da diese wegen ihrer Härte, auch ihre Form beibehalten. Auch Elfenbein erfüllte diesen Zweck.

Auf jeden Fall hat sich an der Einfachheit dieser drei grundsätzlichen Handwerkszeuge nichts geändert. Seit alter Zeit wissen Geometer, Architekten und Grafiker, wie sich damit jede nur erdenkliche Form zeichnen und geometrische Figuren konstruieren lassen. Was in alter Zeit zuerst auf Stein, auf Holz und dann auch auf Pergament dargestellt wurde, sollte schließlich durch besondere Arten von Papier zur Vollkommenheit gelangen.

Maße jenseits der Vernunft

Aus unserer Fähigkeit Raum zu erleben, erkennen wir normalerweise, durch die in der Architektur zur Anwendung kommenden geometrischen Wissenschaften, was uns an Gestaltungskräften umgibt. Und wenn wir oben von Intuition sprachen, die die Architekten auch beim Bau sakraler Bauwerke verwendeten, war damit insbesondere das gemeint, was die dabei tatsächlich angewendeten Maßverhältnisse anbelangt. Besonders zwei Größen sind hierbei von Belang:

  • die Zahl Pi (griechisch π), zur Bemessung der Bogenlänge und anderer Maße des Kreises, wie
  • die Zahl Phi (griechisch φ), aus der sich das Goldene Maß ableitet, ein überall in der Natur vorkommendes Verhältnis, dass wir normalerweise als harmonisch empfinden, sei es als das Verhältnis der Gesichts- und Körperglieder beim Menschen oder etwa in der Anordnung der Blätter einer Rose.

Schon im alten Ägypten bereite den Hohepriestern die Zahl Pi wohl mit auch Kopfzerbrechen. Ein näherndes Verhältnismaß sollte jedoch ausreichen (wie etwa im Ahmes Papyrus der mit der Formel 4×(8/9)2 als Annäherung an die Kreiszahl Pi arbeitet). Denn Pi ist eine Zahl, wie ebenso Phi, die die Mathematik heute als »irrational« bezeichnet: ein Wert also, der sich dem logischem Denken entzieht.

Beides sind Zahlen, die nicht durch mathematische Brüche darstellbar sind und deren Ziffern nach dem Komma, sich niemals wiederholen, sondern bis in die Unendlichkeit immer wieder in eine andere Ziffer umformen. Wer darüber etwas nachsinnt, dem dürfte einleuchten, wieso sie insbesondere für die Heilige Geometrie von besonderem Belang sind. Sie basieren quasi auf einer Geometrie die göttlich ist, und sich darum ganz und gar dem menschlichen Verstand entzieht. Denn selbst wenn Mathematiker zu den Zahlen Pi und Phi sehr präzise Annäherungen fanden, erhielte man, selbst wenn die klügsten Computer alle Ziffern dieser beiden Zahlen ermitteln wollten, dennoch kein Ergebnis, selbst wenn sie rechneten bis ans Ende der Zeit.

Pi und Phi bilden also keine Verhältnisse und lassen sich darum auch nicht berechnen. Beeindruckend aber ist, dass, wer mit dem Zirkel geometrisch konstruiert, das immer im Verhältnis zu diesen beiden Maßen tut.

Über die Vermessung der Heiligen Bezirke

Wie auch immer man diese Werkzeuge und gefundenen Maße verwendet, dienten sie zuerst einem sakralen Zweck, um damit etwa jene zu Anfangs angedeuteten Jahresfeste genau zu berechnen. Über die Beobachtung und Messung der Himmelsbewegungen, sowie der daraus gewonnenen Erkenntnisse, zeichnete man die ersten geometrischen Formen zur Hilfe dessen, was als Astronomie bekannt ist: die Kultusgesetzte der Sterne. Was sich also dort im Himmel und entsprechen auch auf der Erde an besonderen Formen und Maßen ablesen ließ, ging mehr und mehr über in eine Verwendung der dabei ermittelten Maße für kultische Handlungen.

So ermittelte Daten setzten die Zeitpunkte für sakrale Feierlichkeiten fest, die man an besonderen Orten beging: den Temenoi. Dorthin hatten einst nur jene Zugang, die für ein Volk oder eine Gemeinschaft, eine wichtige religiöser Rolle spielten – sei es etwa als Häuptling eines Stammes, als Priesterschaft oder auch als König eines Reiches. Ein Temenos (Einzahl von Temenoi) ist ein heiliger Bezirk, nach dem sich entsprechend spirituell Gesinnte oder Religionsangehörige in ihren Gebeten ausrichten.

Zu den weltweit bekanntesten Temenoi zählt etwa die Kaaba im arabischen Mekka. Den alten Griechen aber galt die Akropolis in Athen als Temenos, den Juden der Hof des Salomonischen Tempels zu Jerusalem, den Israeliten, auf ihrer Wanderung durch den Sinai, der Gipfel des Mosesberges. Abstrakteste Form dessen, was man Temenos nennt, ist wohl der Berg Kailash in Tibet, zu dem allerdings nur die Götter Zutritt haben, denn ihn zu besteigen ist Menschen bis heute untersagt.

Das Kalachakra-Mandala – ewigeweisheit.de

Kalachakra-Mandala, Tibet, 16. Jahrhundert.

Geometrie, Ritual und Intuition

Die Art und Weise, ja eigentlich die »Kunst«, sakraler Zeremonialhandlungen an solchen Orten, ist ganz und gar ausgerichtet auf eine besonders dafür entwickelte Heilige Geometrie. Denn durch die so, in sakraler Harmonie gezeichneten Formen, kann die Priesterschaft den Gläubigen helfen, auch intuitiv dem rituellen Geschehen zu folgen.

Die keltischen Druiden von Stonehenge oder Avebury zum Beispiel, führten Teilnehmer während ihrer heiligen Zeremonien, entlang der Menhire. Aber auch christliche Kleriker heute, weisen die Mitglieder ihrer Gemeinden im Gottesdienst dazu an, auf besonderen Wegen durch die Kirche zu gehen, an jene Orte darin, wo sich eine rituelle Handlung ereignet. Das kann etwa der Mittelgang einer Kathedrale sein, über den die Gläubigen sich zum Altar bewegen, um dort die Hostie zu empfangen. Heilige Geometrie dabei aber ist auch, was den darin Beteiligten peripher die höheren Wahrheiten des Geschehens suggeriert, scheint doch jedes architektonische Element eines Sakralbaues, seinen dafür vorgesehenen Zweck zu erfüllen.

Wegen der Kenntnis ihrer eigentlich wichtigen Bedeutung für die entsprechenden Kulthandlungen, verwendete man die dafür entwickelten Wegmarker, Symbole und großflächigen geometrischen Strukturen, dann später um jene sakralen Bauwerke zu markieren und darin auch physisch zu fixieren. Nicht zufällig etwa finden sich jene berühmten Formen, wie etwa das Hexagramm, die Vesica Piscis oder die Blume des Lebens, als sakrale Verzierungen in vielen verschiedenen antiken Bauwerken und zwar sowohl bei den Menschheitskulturen des Westens und des Ostens.

Wichtigster Zweck heiliger Geometrie ist, dem Betrachter durch darin verwendete, typische Bilder und Formen, zur Erkenntnis zu verhelfen, über das Wesen des Seins. In solch heiliger Kunst werden die Weisheiten und die sich daraus ergebenden Ritualhandlungen vermittelt.

Mandalas in Tibet

Die wohl berühmteste Ornamentfigur der tibetischen Buddhisten, ist das Kalachakra-Mandala – das Rad der Zeit. Ein Mandala ist ein Symbol für die esoterische Struktur des Universum, dass in Buddhismus und Hinduismus, insbesondere in der Meditation zum Ausdruck kommt. Vor allem für die Praktizierenden im sogenannten Vajrayana, dem Diamantenen-Fahrzeug des tibetischen Buddhismus, spielt das Kalachakra eine bedeutende Rolle. All die vielen Details in diesem charakteristischen Mandala, zeigen sich dem Meditierenden vielleicht zuerst im Außen, doch bilden eigentlich eine Landkarte für das Innere seines Bewusstseins.

Nicht zufällig nun, findet die eigentliche Zeremonie der Kalachakra-Einweihung getrennt statt von dem, was die Mönche da in einem anderen Raum (oder dafür vorgesehenen Ort) aus farbigem Sand als Mandala herstellen. Bereits da aber befinden sich die Mönche in achtsam-meditativer Konzentration. Denn nur so lassen sich die darin enthaltenen Elemente der Tradition entsprechend abbilden. Nach dem äußeren Zeremoniell mit den Teilnehmenden, haben diese dann Zutritt zu dem fertiggestellten Kalachakra-Sand-Mandala. Dieses Abbild eines heiligen Mandala basiert vollständig auf der Harmonie einer sakralen Raumlehre. Seine Bestandteile aber repräsentieren den Palast eines Buddha, durch den sich der Eingeweihte in seinem Innern bewegt.

Das alle Form aber, wie auch die Heilige Geometrie des Kalachakra-Mandala, an Zeit gebunden ist, endet dieses heilige Zeremoniell mit der Zerstörung des dafür hergestellten Bildes. Der farbige Sand wird also zusammengekehrt zu einem kleinen grauen Häufchen, das man daraufhin feierlich in die Fluten eines Flusses kippt.

Auch wir Menschen, deren Körper ja auch auf den Prinzipien der Heiligen Geometrie basieren, werden dereinst wohl zu Staub zerfallen sein, während sich die reinste Substanz unseres Inneren fortbewegt, im kosmischen Fluss der Zeit.

Verhältnis Pi zu Phi – ewigeweisheit.de

Die Breite und Höhe der Vesica Piscis (innen, schwarz), stehen im Verhältnis des Goldenen Maßes (Seiten des Rechtecks, grün).

Heilige Geometrie in der islamischen Kunst

Wegen des Bilderverbots im Glauben der Muslime, spielte insbesondere die Verwendung von geometrischen Mustern, die auf Grundlage sakraler Strukturen entwickelt werden können, schon immer eine ganz zentrale Rolle. Natürlich führte das in der islamischen Kunst zu einer ganz eigenen Kultur optischer Gestaltung.

Die typischen geometrischen Arabesken sind meist zusammengefügt aus sich wiederholenden, und teils in sich verstrebten Quadraten, Kreisen und anderen Formen Heiliger Geometrie. Hieraus ergeben sich komplexe Muster, die den Geist ihrer Betrachter durchaus zu zerstreuen vermögen – allerdings in positivem Sinne. Denn in meditativer Betrachtung lassen sich Gedanken auflösen, während die Blicke des Betenden, über solch geometrische Strukturen in der Moschee schweifen, seine Ohren aber geöffnet bleiben, um den Gesängen seines Imam zu lauschen.

Der englische Künstler Keith Critchlow (1933-2020) meinte gar, dass diese geometrischen Muster ihren Betrachter sogar zu einem tiefen Verständnis der darin befindlichen Realität zu führen vermögen.

Sakrale Kunst der Christen

Die christliche Sakralkunst versucht ihren Religionsmitgliedern eine Vision dessen greifbar zu machen, was durch das Erscheinen, den Leidensweg, den Tod und die Auferstehung Christi gelehrt werden soll. Im Mittelalter war so etwas für all jene von Bedeutung, die nicht lesen konnten, doch durch bildliche Darstellung jener geschilderten Christus-Geheimnisse, intuitiv die damit einhergehenden Wahrheiten erfahren sollten.

Wohl nicht zufällig erscheint der Christus Jesus in vielen sakralen Darstellungen, aus einer Vesica Piscis hervortretend, während ihn die vier Tierwesen umgeben: der Heiland als Repräsentation des Göttlichen Zentrums, aus dem die Frohe Botschaft als Christuslicht in die vier Weltecken strahlt, sichtbar geworden in den Schriften der vier Evangelisten, wo ein Mensch den Matthäus symbolisiert, ein Löwe den Markus, ein Stier Lukas und ein Adler Johannes. Das sind bildhafte Anspielungen auf das, was dem Gläubigen bekannt ist, doch ihm in seinem Betrachten helfen soll (zum Beispiel einer christlichen Ikone), die darin verborgene Mystik intuitiv und als Ganzes zu erfassen.

Was sich darin als Vierheit zeigt, erscheint natürlich wieder in der Form des Kreuzes. Das Kreuz in einen Kreis gefasst aber, wird zum astrologischen Zeichen für die Erde. Im Paganismus etwa nennt man dieses heilige Symbol das »Sonnenrad«. In allen Fällen aber finden wir darin den Hinweis auf ein Zusammenwirken solarer und irdischer Symbolik.

Im Christentum ist das eine Allegorie auf den Messias Jesus als Gottesebenbild des Solaren, der am Kreuz hingerichtet, ein Sinnbild formt, für unsere irdische Katharsis. Wenn da also ein christlicher Leidensweg am viergliedrigen Kreuze endet und ein auferstandener Christus etwa aus der Vesica Piscis hervortritt: suggeriert das nicht auch den Weg, den ein Mensch als eine im irdischen Körper geborene Seele durchlebt und erleidet und ihn endlich mit dem Tod zum Auferstehen aus der Polarität führt, wieder zurück in die Einheit?

Sicherlich sind diese Symbole und auch andere Strukturen der Heiligen Geometrie, immer schon Mittel gewesen, um den Menschen in seinem irdischen Dasein Anhaltspunkte zu geben, die ihm in seinem Leben als Wegmarken dienen können, bis ans Ende seiner Tage.

Ganz im Sinne Gaias

Seit der Antike spricht man von insgesamt fünf exoterischen und esoterischen Schlüsseln. Sie helfen einem Menschen dabei sogenannte »Tore des Bewusstseins« zu öffnen, durch die einer Zugang finden kann, zum seinem wahren Selbst. Diese Schlüssel sind Kenntnisse in Physiologie, Psychologie, Astrologie, aus der Metaphysik und schließlich aus der Heiligen Geometrie. Das Sakrale letzteren Schlüssels, der Geometrie, aber dient der intuitiven Erkenntnis über das Wesen der eigenen Innenwelt – zu der die Verwendungen der anderen Schlüssel natürlich unterstützend beitragen sollen.

Wie sich daraus ableiten lässt, wurzelt die esoterische Wissenschaft der Heiligen Geometrie in der Beobachtung der natürlichen Vorgänge auf der Erde und im Himmel. Die darin wirksamen mathematischen Prinzipien, zeigen sich in unzähligen Strukturen der Natur. Man denke etwa an den Aufbau der Kerne in der Blüte einer Sonnenblume, die in manchen Pflanzen vollkommen akkurate, geometrische Muster hervorbringen.

Die Sonnenblume – ewigeweisheit.de

Die Anordnung der Kerne in der Blüte der Sonnenblume, weist hin auf das Goldene Maß.

Doch auch Tiere finden sich, die solch geordnete, geometrische Strukturen bilden, wie etwa das Schiffsboot, einem Meeresweichtier dessen Muschel aus einer logarithmischen Spirale besteht, wobei ihre Grundform immer die selbe bleibt.

Besonders deutlich sieht man das aber bei den Bienen, mit ihren perfekt geformten Waben, in den sie ihren Honig speichern. Interessant dabei ist, dass die ringförmigen Moleküle der beiden Hauptbestandteile des Honigs, Traubenzucker und Fruchtzucker, sich auch molekularer Ebene jeweils wieder aus solchen Waben zusammensetzen.

Es scheint darum naheliegend, dass, bei der Erkenntnis solcher Zusammenhänge, es immer Denker gab, die daraus besondere, ganz eindeutige Muster abzuleiten wussten, die schließlich zu den charakteristischen Formen der Heiligen Geometrie wurden. Die Vesica Piscis, die Blume des Lebens, das Hexagramm, das Pentagramm oder die Spirale, wie auch die platonischen Körper, spielen eine signifikante Rolle, um natürliche Phänomene zu veranschaulichen, die uns beim Menschen, bei Tieren, Pflanzen und Mineralien begegnen.

In alter Zeit und auch heute noch, sehen darin manche eine Art geometrische Vorlage, aus der die Gottheit das erschuf, was sich dann als geistige Struktur in der Welt manifestieren sollte. Was sich aus solch einem Verständnis über die Ursprünge unseres energetisch-materiellen Universum später entwickelte, ging ein in die sakrale Baukunst der Kirchen, Synagogen und Moscheen, ebenso wie auch in die Architektur der Tempelbauten in Hinduismus und Buddhismus, wie auch in jene Heiligtümer anderer alter Kulturen unserer Welt.
 

Heilige Geometrie ist eine universale Kunst, die versucht in den Erscheinungen der Natur, Muster zu entdecken, und aus den so gewonnenen Erkenntnissen abzuleiten, dass solcher Art Strukturen auf unseren Geist ordnend wirken. Es sind geometrische Muster die ihre Form behalten, unabhängig von Zeit, Raum und Materie. Alle Heilige Geometrie aber liefert feinstoffliche Vorbilder, nach deren Maß sich die Welt gestalten ließe.

So ist es möglich, manche dieser geometrischen Grundstrukturen als »heilig« zu würdigen, da sie durch ihre Ordnung und ihre systematisch konstruierten Formen, an sich unveränderlich bleiben. Wer sich also zu verbinden vermag, mit dieser Art Formen, ist einer, der den Großen Mysterien der Welt einen Schritt näher gekommen ist und dem dabei der große Weltenbau als Ganzes erscheinen dürfte. Er selbst kann sich damit als Teil dessen in Kontakt bringen – ihren Mustern, ihren Formen und Verbindungen, den Gesetzen dieser Heiligen Geometrie – die unseren geschaffenen Kosmos »im Innersten zusammenhält«.

 

Weiterlesen ...

Wofür steht das Pentagramm?

Autor und Mentor Selim Levent Oezkan - ewigeweisheit.de

von

Autor und Mentor

Pentagramm der Planeten und des Menschen - ewigeweisheit.de

Zu den wohl wichtigsten geometrischen Figuren der Geheimwissenschaften zählt der fünfzackige Stern: Das Pentagramm. Es ist ein Symbol der Vollkommenheit, dass seit uralter Zeit in religiösen Bildern eine Rolle spielt. Wir begegnen ihm im alten China, in Indien, Mesopotamien, Persien oder dem alten Griechenland. Seit Jahrtausenden verwenden Künstler und Architekten dieses archetypische Symbol in sakraler Kunst und zur optischen Veredelung heiliger Bauwerke.

Es beinhaltet viele Eigenschaften, die sich auch auf das beziehen, was wir als Menschsein verbinden mit unserem Empfinden des Schönen.

Den alten Pythagoräern galt das Pentagramm als Symbol der »Hygieia«, einer Tochter des Asklepios, dem Gott der Heilkunst. Als ihr Symbol stand es für Sauberkeit (»Hygiene«), Gesundheit und Wohlbefinden.

Heilige Zahlen 72 und 108 im Pentagramm

Innerhalb dieser geometrischen Figur finden wir drei Winkelmaße, von denen in der Esoterik insbesondere zwei von Bedeutung sind. Die fünf Zacken des Fünfsterns stehen, mit zwei Ecken von je 72°, auf je einer der darunter verlaufenden fünf Linien. Und diese Zahl 72 ist von Bedeutung für die Kabbala, in der es 72 Heilige Namen (Shem HaMephorash) gibt, die gleichzeitig je einem damit benannten Engel entsprechen.

Pentagramm in der Alchemie – ewigeweisheit.de

Das auf der Spitze stehende Pentagramm ist ein Symbol des Teufels, doch soll es als Spiegelung des Bösen, gegen das wirken wofür es eigentlich steht.

Teilen wir den 360°-Kreis durch 72, so erhalten wir wieder die Zahl Fünf, also die Anzahl der Sternspitzen des Pentagramms. Die Ecken, die sich darin im Zentrum befinden, bilden als Pentagon (Fünfeck) fünf 108°-Winkel. Und diese Zahl nun entspricht den Perlen der Mala, einer Gebetskette die sowohl im Hinduismus wie auch im Buddhismus verwendet wird.

Der Fünfstern in Alchemie und Magie

Jeder kennt wohl die vier Elemente Erde, Wasser, Luft und Feuer, sowie das fünfte Element, dass in allen enthalten ist und man als die Quintessenz (von lateinisch »quinta«, die Fünfte) bezeichnet. Das aufrecht stehende Pentagramm lässt sich als symbolische Repräsentation der Eigenschaften der Dinge verwenden. Der nach oben weisenden Spitze des Pentakels ist die Quintessenz, der »Geist«, entsprechend, während man sich entlang der fünf Achsen bewegend, dann jeweils zum dem nächst-dichteren Element gelangt: der Reihenfolge nach also Quintessenz, Feuer, Luft, Wasser und Erde (was im Geiste ersonnen, wird im Feuer geformt, dann durch die Luft ins Wasser gegeben, um auf die Erde gebracht seinen Zweck zu erfüllen).

Was sich in solch einem Pentagramm jedoch gegenüber von einander befindet, weist hin auf das, was man als die »Verhältnisse des Lebendigen« bezeichnen könnte.

Goldene Spirale – ewigeweisheit.de

Ist dieses Symbol jedoch umgekehrt, also quasi »kopfstehend« abgebildet, steht es für die Kräfte der Finsternis, schwarzmagische Zwecke, oder, man könnte sagen, die negativen Wirkungen der fünf Elemente (wie etwa sich zu verirren, zu verbrennen, zu ersticken, zu ersaufen oder begraben zu werden).

Da man hier auch die Form von zwei Hörnern, zwei langen Ohren und die eines Bartes hineininterpretieren könnte, assoziiert man mit einem so angeordneten Pentagramm auch den Namen des sogenannten »Fürsten der Hölle«.

Immer aber verwendete man das Pentagramm auch als Apotropäum, einem Symbol, dass auf oder an einem Gegenstand angebracht, diesem eine Schutzwirkung verleiht. Man denke etwa an den rot bemalten Drudenfuß (umgedrehtes Pentagramm), den die Bauleute zum Richtfest in den Dachstuhl hängen, als Symbol zur Wahrnung. Man findet aber auch an den Torbögen alter Häuser diesen Drudenfuß (siehe Abbildung).

Mephistopheles:
Gesteh’ ich’s nur! dass ich hinausspaziere, verbietet mir ein kleines Hindernis, der Drudenfuß auf eurer Schwelle.

Faust:
Das Pentagramma macht dir Pein?
Ei sage mir, du Sohn der Hölle,
Wenn das dich bannt, wie kamst du denn herein?
Wie ward ein solcher Geist betrogen?

Mephistopheles:
Beschaut es recht! es ist nicht gut gezogen:
Der eine Winkel, der nach außen zu,
Ist, wie du siehst, ein wenig offen.

- Goethe, Faust: Der Tragödie Erster Teil

Was es auf sich hat mit diesem Winkel, »der nach außen zu [...] ein wenig offen«, dazu gleich mehr.

Lernen und Leben

Angebote der Edition Ewige Weisheit

Das Pentagramm als Maß für die harmonischen Verhältnisse in der Natur

Die Seitenverhältnisse in denen sich die Linien innerhalb des Pentagramms schneiden, bilden das sogenannte Goldene Maß (auch: »Goldener Schnitt« ). Auch die gesamte Länge einer seiner Seiten, steht im »Goldenen Verhältnis« jeweils wieder zu dem größeren Teil eines Linienabschnitts.

Drudenfuß – ewigeweisheit.de

Das auf der Spitze stehende Pentagramm ist ein Symbol des Teufels, doch soll es als Spiegelung des Bösen, gegen das wirken wofür es eigentlich steht.

Man kann dieses Verhältnis aber auch auf einen Kreis anwenden, woraus sich der sogeannnte »Goldene Winkel« ergibt: einem Bogen den ein Winkel aufspannt von 222,5°, mit einem dazugehörigen Bogen über 137,5°. Hieraus ergibt sich der Blattansatz der Rose, die aufgrund ihrer Erbveranlagung auf diese Weise die maximale Aufnahme von Sonnenlicht bewirken will. Das heißt, dass wenn man sich eine Rosenblüte von oben ansieht, erkennt, dass jedes Blütenblatt exakt denselben Abstand zu dem vorherig gewachsen Blütenblatt einhält.

Ein Pentagramm lässt sich auch leicht asspziieren, wenn man einen senkrecht stehenden Apfel halbiert und das vor einem geöffnete Kerngehäuse sieht, wo jeder Winkel dem des Pentagramms (also jeweils 72°) entspricht.

Doch es lassen sich etwa auch die Linien von Viertelkreisen so verbinden, dass man daraus eine Spirale erhält. Wie in obigem Schaubild leicht zu erkennen ist, befinden sich die Seitenlängen der Quadrate im Goldenen Verhältnis zueinander, womit sich der Bogen des Viertelkreises, jeweils entsprechend fortsetzend anlegen lässt. Auch die Quadrate darin befinden sich ihrer Größe nach in perfekter Harmonie, bis in die kleinste Unendlichkeit.

Goldenes Maß im menschlichen Körper

Eigentlich ist der Mensch mit seinem Körper, wenn er die Glieder von sich streckend dasteht, selbst eine Andeutung des Pentagramm-Symbols (siehe Titelbild).

Unsere fünf Finger aber haben auch damit zu tun. Wenn Sie nämlich beispielsweise Ihren Zeigefinger betrachten, so bildet das Verhältnis zwischen der Länge des an der Hand befindlichen Fingerglieds, mit den  beiden vorderen Fingergliedern das Goldene Verhältnis, ebenso wie das erste Fingerglied (mit dem Fingernagel) mit dem mittleren.

Wenn wir uns die Länge der Hand (Spitze des Mittelfingers bis Mitte des Handgelenks) im Verhältnis zum Unterarm ansehen, sieht man wieder das selbe Goldene Verhältnis. Auch der Unterarm mit der Hand, im Verhältnis zum Oberarm, bringt das zum Vorschein.

Das selbe Goldene Maß finden wir im Verhältnis der Länge von Bauchnabel zu Schädeldecke und der Länge zwischen Bauchnabel und Fußsohle.

Ebenfalls das Gesicht ist in dieses Maß unterteilt, wo etwa die Augenpartie dieses Verhältnis zwischen Schädeldecke und Kinn bildet.

Alles was diesem Verhältnis annähernd entspricht, empfindet unser Augenmaß als harmonisch.

Die Zahl Fünf in der esoterischen Astronomie

Wegen ihrer Sonderrolle als uneigentliche Planeten, standen in der Esoterik die Himmelskörper Sonne und Mond schon immer außerhalb der Siebenheit der klassischen Planeten. Welche davon bleiben, sind darum Saturn, Jupiter, Mars, Venus und Merkur, die gemeinsam wieder eine Fünfheit bilden, die sich um ein Pentagramm anordnen lässt (man sieht die Symbole der fünf Planeten ebenfalls im Titelbild dieses Artikel).

Position der Venus bei der unteren Konjunktion in den Jahren 2004-2012. Von CWitte. Quelle: Wikipedia

Das Venus-Pentagramm (Bild: CWitte, Own work, CC-BY-SA-3.0): »nach außen zu [...] ein wenig offen«, im Bild am 06.06.2012.

Zwischen dem geozentrischen Himmelslauf des Planeten Venus und der Symbolik des Pentagramms, gibt es einen interessanten Zusammenhang, dem außerdem hinzugefügt werden muss, dass man die Venus als Morgenstern (und Abendstern) und damit als Planeten des Zwielichts, in alter Zeit auch als »himmlischen Lichtbringer« kannte.

Schaut man sich die Venus als Planeten nun innerhalb ihrer sogenannten »synodischen Umlaufzeit« von circa 584 Tagen an, zeichnet sie am dunkel dämmernden Abendhorizont, innerhalb von 8 Jahren, mit ihren fünf erdnächsten Punkten, ein fast gleichmäßiges Pentagramm am Himmel (siehe Abbildung).

Ein sonderbarer Zufall, nich wahr? Ist doch das Goldene Maß eines der Hauptmerkmale des Schönen und Begehrendswerten, wofür doch »Aphrodite« steht: die griechische Vernus!


 

Weiterlesen ...

Autor und Mentor Selim Levent Oezkan - ewigeweisheit.de

Autor und Mentor

Das Emblem der Webseite der Edition Ewige Weisheit zeigt eine Frau: Agia Sophia (Aγία Σοφία) – die personifizierte Heilige Weisheit. In allen Weisheitstraditionen der Welt ist Sophias Geist allgegenwärtig . Nie aber inkarnierte sie auf Erden.

Sie wird in der christlichen Ikonografie dargestellt als ein geflügelte Frau mit rotem Haar und roten Flügeln, mit denen sie sich fliegend durch die Äonen bewegt. Ihre Füße aber stehen immer auf einem Schemel und verweisen darauf, dass sie die irdische Welt niemals betreten wird. Griechische und russisch-orthodoxe Ikonen zeigen sie meist mit roter Haut und roter Robe. Oft sieht man sie da auch abgebildet auf einem Trhon sitzend, zwischen der Heiligen Mutter Maria (links) und dem Täufer Johannes (rechts).

Das Rot ihrer Erscheinung steht für das Feuer, für die Macht, die Liebe und für den Lebensaft - das Blut. Rot ist die Farbe der Weisheit und der höchsten Vollkommenheit. Den geheimnisvollen "Stein der Weisen" findet derjenige, der die Rötung (Rubedo) im Großen Werk (Opus Magnum) der Alchemie erzielt.
In den Kontext der Feuersymbolik der Farbe Rot gehört auch Prometheus, ein Titan der im griechischen Mythos den Menschen das Feuer brachte. Durch seine im Feuer enthaltene Weisheit kam der Mensch zur Entwicklung der Kulturtechniken auf Erden.

Ikone der Hlg. Sophia 16. Jhd., Sophia-Kathedral, Novgorod, Russland
Sophia-Ikone aus dem 16. Jhd.
 

Die Heilige Sophia ist die weibliche Personifikation des Heiligen Geistes und der Theosophie. Nach ihr ist die große Hagia Sophia benannt - einstige Krönungskathedrale der byzantinischen Kaiser, lange Zeit die wichtigste Moschee im Osmanischen Reich und heute ein Museum in Istanbul. Nicht zufällig besitzt ihr historisches Gemäuer einen roten Anstrich (siehe Abb.).

Hagia Sophia
Die Hagia Sophia in Istanbul mit ihrem roten Anstrich.
 

Im Hintergrund des Emblems der Edition Ewige Weisheit sieht man Bäume, die von einem Dämmerlicht umgeben erscheinen und auf die Morgendämmerung und damit auf den Morgenstern Venus verweisen. Die Bäume sind eine Allegorie darauf, dass der Mensch wahre Weisheit keineswegs nur in Büchern, sondern insbesondere in natürlich erlangter Erfahrung findet.

Das esoterische Symbol der Venus

Der Stern den die Heilige Sophia an ihrer Stirn im Halbmond trägt, das ist das okkulte Zeichen der Venus - das "Gestirn der goldenen Morgenröte" - jener Planet der während der Morgendämmerung, innerhalb acht Jahren an fünf Himmelspositionen zu sehen ist.


 

Über diesen Zeitraum zeichnet die Venus, in Form des hier gezeigten, in sich verschlungenen Sterns, ein Pentagramm am Horizont der Morgenröte. Das Pentagramm steht für die esoterische, geistige Verbindung der Erde mit der Venus - ihrem Alta Ego: ♁⛥♀

Shakyamuni Buddha saß sieben Tage unter dem Boddhi-Baum (in der chaldäischen Reihe entspricht die Venus der Zahl Sieben). Als er am siebten Tag vor Sonnenaufgang im Osten den Morgenstern erblickte, da gelangte er zur Erleuchtung.

Der Venus als Morgenstern begegnen wir auch in den Büchern des Neuen Testaments:

[...] dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheinet in einem dunkeln Ort, bis der Tag anbreche, und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen.

- 2. Petrus 1:19

Ich (Jesus Christus) bin die Wurzel und das Geschlecht Davids, ein strahlender Morgenstern.

- Offenbarung 22:16

Auffällig im astronomischen Venus-Pentagramm ist, dass eine Ecke ein wenig offen ist (in der Grafik bei 06.06.12) und sich im weiteren Verlauf der folgenden Venuspositionen am Himmel, als solches Pentagramm immer weiter im Uhrzeigersinn dreht.

Position der Venus bei der unteren Konjunktion in den Jahren 2004-2012. Von CWitte. Quelle: Wikipedia
Das Venus-Pentagramm (Bild: CWitte, Own work, CC-BY-SA-3.0)

Zu dieser astronomischen Eigenheit der Venus, gibt es einen interessanten Hinweis in Goethes Faust: 

MEPHISTOPHELES.
Gesteh ichs nur!
Daß ich hinausspaziere,
Verbietet mir ein kleines Hindernis:
Der Drudenfuß auf Eurer Schwelle -

FAUST.
Das Pentagramma macht dir Pein?
Ei, sage mir, du Sohn der Hölle:
Wenn das dich bannt, wie kamst du denn herein?
Wie ward ein solcher Geist betrogen?

MEPHISTOPHELES.
Beschaut es recht! es ist nicht gut gezogen:
Der eine Winkel, der nach außenzu,
Ist, wie du siehst, ein wenig offen.

– Goethe - Faust, der Tragödie erster Teil, Studierzimmer

Es ist sicher kein Zufall dass das Pentagramm oft auch auf Kirchengemäuern zu finden ist, da der sogenannte "Drudenfuß" im alten Volksglauben als Bannzeichen gegen das Böse verwendet wurde.

In der vedischen Astrologie wird der Planet Venus durch die Göttin Lakshmi repräsentiert, die ebenso wie die Heilige Sophia ein rotes Gewand trägt.

Die Göttin Lakshmi - vedische Venus
Lakshmi - die Venus der vedischen Astrologie

Ewige Weisheit - Sophia Perennis

Im Buddhismus entspricht die Venus als westlicher Abendstern, dem Buddha Amitabha. Der Name "Amitabha" bedeutet "Unermessliches Licht" (sansk. अमिताभ, zusammengesetzt aus "amita", unbegrenzt, unendlich, und "abha", Licht, Schönheit; Wortwurzel von "abha" ist "bha", im Sanskrit ein Name der Venus).

Amitabha lebt im "Reinen Land" von Suhkhavati - dem Paradies im westlichen Himmel. In diesem Reinen Land leben alle Lebewesen ohne Leid. Wie auch bei Lakshmi und der Heilige Sophia, ist Rot die Farbe des Buddha Amitabha (siehe Abb.).

Buddha Amitabha in Tibetan Buddhism, traditional Thangka painting.
Buddha Amitabha

Doch sehen wir uns noch einmal das Pentagramm an: Die Linien die zwischen je zwei Spitzen des Pentagramms verlaufen, durchtrennen zwei andere Linien im Verhältnis des Goldenen Schnitts - dem Maß perfekter Harmonie. Nicht zufällig lässt sich das "Goldene Maß" in der Architektur vieler Bauwerken der Antike finden.

Dieses "Goldene Mittel" aber ist vor allem ein wichtiges Verhältnis in der Natur: sei es im Gesicht oder den Fingergliedern des Menschen, oder auch in den Spiralformen vieler Pflanzen. Überall lässt sich das Goldene Verhältnis finden. Die Blütenblätter einer Rose ordnen sich um ihre Knospe ebenfalls nach diesem Maß (Goldener Winkel Ψ ≈ 222,5° : ψ ≈ 137,5°). Auch in einem quer halbierten Apfel zeigt sich das Kerngehäuse als ausgewogenes Pentagramm.
Das Pentagramm ist auch ein Symbol des Menschen, der seine Glieder von sich streckt. In der Anthroposophie Rudolf Steiners heißt es, dass entlang der Linien des Pentagramms die ätherischen Kraftströme von der Stirnmitte zum rechten Fuß, von dort in die linke Hand, danach in die rechte Hand, von dort in den linken Fuß, um schließlich wieder zur Stirnmitte zurück zu verlaufen.


Die Rose - Ein Symbol der Mystik
 

Die mythologische Venus (griech. Aphrodite) steht für die kreative Kraft und Zeugungsfähigkeit des Menschen in der Natur. Doch nicht alleine Zeugung durch den Körper, sondern durch den aus der Weisheit (Sophia) geborenen Verstand. Weisheit entspricht dem empfangenden, weiblichen Prinzip.

Die Geburt der Venus (Sandro Botticelli) - ewigeweisheit.de
Die Geburt der Venus (Sandro Boticelli)
 

Göttinnen des Mondes

Der Venusstern ist im Emblem von einer Mondsichel umgeben. Diese Mondsichel symbolisiert auf himmlischer, irdischer und unterweltlicher Ebene das lunare Prinzip im menschlichen Bewusstsein. In der Alchemie steht das Lunare für das gerinnende, erstarrende und formgebende Prinzip.
Die drei Mondphasen Vollmond, Halbmond und Neumond entsprechen den drei griechischen Mondgöttinnen. Selene ist die Personifikation des himmlischen Mondes und Verleiherin der Fähigkeit zur Reflexion. Artemis ist die Repräsentantin des Lunaren auf Erden, allem also das mit den Gezeiten, der Geburt, dem Fluss der Lebenskräfte und dem Tod zusammenhängt. Hekate ist die Göttin der Nacht, der Zauberei, der Magie und Geomantie. Sie ist Hüterin der Schlüssel mit denen die Pforten zur Unterwelt aufgeschlossen werden. Damit ist sie die Göttin der Einweihung in die Heiligen Mysterien. Sie entspricht in der ägyptischen Mythologie der Isis.

Das Kreuz im Kreis - Symbol der Gnosis

Das goldene Sonnenrad das die Heilige Sophia vor ihrem Herzen hält steht für den ewigen Kreislauf allen Lebens - für das Ein- und Ausatmen des menschlichen Körpers, das Wachstum und Sterben in der Natur, das Drehen der Gestirne im astralen Räderwerk des Himmels.
Neben dem astrologischen Symbol für die Erde, ist das Kreuz im Kreis ein Zeichen für den ewigen Zyklus des wiederkehrenden, himmlischen Lichts. Es ist ein Zeichen für das Licht das von der Sonne während der Wintersonnenwende, dem Frühlingspunkt, der Sommersonnenwende und dem Herbstpunkt auf die Erde strahlt. Es werden in diesem Symbol die vier Lebensphasen des Menschen angedeutet: Kindheit, Jugend, Erwachsensein und Alter.

Das Kreuz im Kreis - ewigeweisheit.de

Das Kreuz im Kreis ist ein Symbol der Gnosis, und im Fall meines Emblems ein Zeichen für das zyklische Zusammenwirken der Phasen von Licht, Finsternis und Zwielicht - von Geburt, Tod und Wiedergeburt eines ewigen Lebens.

 

<< Zurück         Weiterlesen >>

BITTE BEWERTEN  

Provenexpert