Drei Bestandteile der kosmischen Weltseele

Die indischen Upanischaden sehen Atman und Brahman als Wesenseinheit. Sie repräsentieren das wahre Wesen der Welt, das im Einzelnen als Atman, im Universalen als das Brahman erkannt wird. Zwar besitzt Brahman keine Wesenszüge die die Seele eines Menschen erkennen könnte, doch kennzeichnet es die Dreiheit von Sein, Bewusstsein und Glückseligkeit.

Nur das was es selbst ist, kann auch aus ihm hervorgehen, wo aus dem Brahman doch die Welt als Ganze hervorging. Brahman kann dabei nicht als gänzlich substanzlos betrachtet werden, da aus ihm, laut indischer Überlieferung, die Materie des Kosmos hervorging. Und so wie alles aus ihm geschaffen wurde, im Geist wie in der Materie, so ist Brahman auch in allem enthalten, als unerdenkliche, nicht wahrnehmbare Kraft.

Was als Sein, Bewusstsein und Glückseligkeit dem Brahman als seine Attribute zugeschrieben wird, das bezeichnen im Sanskrit, die folgenden drei Wörter:

  • Sat: Die Wahrheit des eigentlichen und realen Seins und aller Existenz.
  • Chit: Die Erkenntnis der Welt, rein, unpersönlich und damit ein Bewusstsein, jenseits aller Dualität und Widersprüche.
  • Ananda: Das Grenzenlose, dass Glück und Freude in der Welt bewirkt.

Man könnte Sat, Chit und Ananda damit auch als eigene Ebenen des Brahman bezeichnen, wo Sat die höchste und Ananda die unterste Stufe ist. Jenseits dieser drei Ebenen, befindet sich der reine Geist des Brahman, der auf ewig unerkannt bleibt.

Chit ließe sich als universelles Bewusstsein bezeichnen, welches in immer dichter werdender Form im erschaffenen Kosmos zu finden ist.

Wenn man nun von einer Heiligkeit der Welt spricht, die uns als Menschen umgibt und aus der im Grunde auch der Mensch selbst erschaffen ist, so die indischen Weisheitslehren der Upanischaden, meint das die reine Freude über die Erkenntnis des Seins an sich. Und in dieser Aussage wieder klingt jene Dreiheit an, von der wir eben sprachen: Sat, Chit und Ananda.

Jeder Mensch kann diese Erkenntnis machen und dabei Glück empfinden, ganz gleich wer oder was er ist. Wahrscheinlicher jedoch ist, dass Sat-Chit-Ananda von jemandem erfahren wird, der sich in großer Not befand. Ja besser noch: Wohl weiß jener zu erkennen, was hier angedeutet wurde, der ganz und gar allen weltlichen oder alltäglichen Seins entbehren muss. Aus der größten Not mag durchaus der größte Segen geboren werden, etwas, losgelöst von allem weltlichen Wünschen. Voraussetzung für dieses Glück allein ist nur der Wunsch danach sich selbst und das Gegenwärtige, unveränderliche erkennen zu wollen, als reines Sein.

 

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