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Transmutation auf Gold

Assoziativ gesprochen: bei der Transmutation auf Gold geht es auch um den Drachen. In verschiedenen Mythen und Legenden bewacht er, in Höhlen wohnend, das kostbare Sonnenmetall. An einem unzugänglichen Hort im Innern der Erde hält er es verborgen.

Wegen seines unteriridschen Wohnorts scheint er zwar ein recht jämmerliches Dasein in der Dunkelheit zu fristen, doch der Drache birgt in sich ein Feuer, dass er aus dem Gold bezieht. Ja, aus dem Gold!

Gold galt den Alten als geronnenes Sonnenlicht und war somit auch ein Sinnbild äußerer Wärme. Deshalb jagt der Drache dem Gold nach, so die Alchemisten. In der düsteren Kälte der Felsen seiner Gruft würde es ihn sonst wohl frieren. Bevor das Gold in der Sonne glänzt, verbirgt es also ein Drache vor allen Menschen bei sich, im Dunkel der Erde.

Sankt Michael tötet den Drachen - ewigeweisheit.de

Sankt Michael tötet den Drachen. Spanische Illustration aus dem frühen 15. Jahrhundert.
Die Rote Farbe seiner Rüstung ließe sich als Hinweis auf die Rubedo (Rötung) deuten: Die letzte und höchste Stufe im großen Werk bei der Bereitung des Steins der Weisen. Jenen legendären Stein verwendeten die Alchemisten um unedle Metall in Gold umzuwandeln.

Gottessohn des Lichts

Sonne und Gold sind beides Symbole reinen Lichts. Vis-a-vis stehen ebenjene Symbole der Dunkelheit. Als Sonnenkönig ist der alt-griechische Gott Apollon das lichterfüllte Gegenstück zum schwarzen Drachen Delphis. Apollon aber tötete ihn und damit endete eine alte Zeit, so dass etwas Neues geboren werden konnte: das goldene Zeitalter des Lichts. Das aber ist lange her.

Apollon ist ein Lichtbringer, dem man als solchem im späteren Christentum aber den Namen Luzifer gegeben hätte (Lichtbringer oder Lichtträger). Unwissende setzten ihn damit wohl auch gleich, mit der alten Schlange Satan. Dann aber haben wir wieder mit dem Drachen zu tun. Was nun also? Beides?

Gutes und Böses, zwei Seiten der selben Münze auf deren Rand eine Gravur zu lesen ist:

ABRAXAS

Das ist der griechische Name des Gottessohnes der 365 Tage, dem Zeitraum in der sich die Erde um die Sonne “schlängelt”. Was aber hat dieser Name mit 365 zu tun? Nun, es soll nicht alles gleich verraten werden. Aber: Sechs mal Sechs mal Zehn und Fünf – oder: 1 + 2 + 100 + 1 + 200 + 1 + 60 = 365. Was hat es damit auf sich?

Diabolisch. Symbolisch. Metabolisch

Werfen wir aber zunächst einmal einen Blick auf das Sinnbild des Lebensbaumes der Kabbala. Diese Struktur nennen manche jüdische Gelehrte den Sefirothbaum. Sefiroth sind archetypische Konzepte, wenn man so will, etymologisch verwandt mit dem deutschen Wort für die “Sphären”, hermetischen Gefäßen quasi, in denen sich ganz besondere Eigenschaften verwirklichen lassen, sobald man einen Weg hinein gefunden hat. Dann aber lassen sich in solch abgeschlossenen Einheiten alchemistische Prozesse anstoßen.

In manchen Darstellungen sieht man ein Reptil, eine schwarze Schlange, die sich entlang der Äste dieses geheimnisvollen Lebensbaumes nach oben windet, zur Krone – “nach Kether hin”, wie die Kabbalisten sagen. Eine Sonne aber leuchtet im Zentrum dieses Wunderbaumes. Und diese solare Mitte umhüllt Tiphereth, die Schönheit, die sechste Sefirah (Singular von Sefiroth) im Lebensbaum der Kabbala.

Kabbala-Gelehrte haben später die Alchemisten dazu inspiriert, den einzelnen Positionen im Lebensbaum, bestimmte planetarische Mächte zuzuordnen. An der sechsten Position im Lebensbaum aber, der Sefirah Tiphereth, befindet sich gemäß der chaldäischen Reihe die Sonne. Sechs entspricht dem Sonnenlicht.

Nun lesen wir im Neuen Testament:

Und ich sah ein anderes Tier aus der Erde aufsteigen; und es hatte zwei Hörner gleich einem Lamm, und es redete wie ein Drache. […] Hier ist die Weisheit. Wer Verständnis hat, berechne die Zahl des Tieres!

– Offenbarung 13:11,18

Wer weiterließt kommt zur Symbolik dreier Sechsen. Und jene Zahl, die hier nich stehen muss, ergibt sich wie folgt: In der Magie ist die Rede vom sogenannten “Planetenquadrat der Sonne“. Zu diesem, wie zu den anderen sechs klassischen Himmelskörpern, gibt’s ein magisches Quadrat. Warum aber magisch? Schauen wir uns dazu einmal die erste Reihe der folgenden Tabelle an, die so ein magisches Quadrat zeigt:

 

6 32 3 34 35 1
7 11 27 28 8 30
19 14 16 15 23 24
18 20 22 21 17 13
25 29 10 9 26 12
36 5 33 4 2 31

 

Addiert man nun einmal alle Zahlen in der obersten Reihe, da erhält man eine bestimmte Summe. Magisch an dieser Figur ist nun die Tatsache, dass egal aus welcher Reihe des Quadrats man die Zahlen zusammenzählt (sechs waagrecht liegende Ziffern, sechs senkrechte oder die beiden diagonalen Zahlenreihen), man immer die selbe Summe sieht. Und da dieses magische Quadrat der Sonne dem Gold und damit auch der Zahl Sechs entspricht, fühlt sich vielleicht die eine oder der andere dazu verleitet, diese Summe eben mit Sechs zu multiplizieren. Und siehe da: Man hält wohl inne, beim Entdecken des wirklichen Endes vom 13. Kapitels jener Offenbarung, aus der wir oben zitierten.

Als erstes sechsmal gesprochen FALABA CALADA LEA.
Danach dann …

Wissen Sie wie es weitergeht? Obiges Sonnenquadrat verrät’s. Darum Vorsicht!

Der Rote Löwe

Wenn nun also die Sonne sym-bolisch aus der sechsten Sefirah Tiphereth strahlt, ist ihr, aus alchemistischer Sicht, das Metall Gold zugeordnet (so wie der Dritten das Metall Blei, der vierten Sefirah das Zinn und der fünften das Eisen) – das Metall also, dass dem dia-bolischen Drachen in seiner pythischen Erdspalte Wärme spenden soll.

Wiederum steht in diesem Zusammenhang nun, mit der zuvor erwähnten, durch den Sonnenkönig Apollon vollzogenen Tötung des bösen Drachen (der die dortige Erdspalte bewachte woraus ein edles Gas hervorströmte), die christliche Symbolik St. Michaels. Erzengel Michael – in der Kabbala bewohnt auch er die sechste Sefirah Tiphereth – erstach den Drachen, stürzte ihn vom Himmel, wo sich ja bekanntlich der paradiesische Lebensbaum befindet – so dass er ins Innere der Erde fiel: Die irdische Unterwelt des Drachen den Apollon erschlug. In der Symbolik Michaels und des Drachen sieht man den Erzengel, wie auch er mit Schwert oder Lanze, das reptilische Ungeheuer tötet. Es geht hier um die “Marter der Metalle”, wie es die Alchemie nennt. Mit Lanzenklingen wurde auch Christus am Kreuz von seinen Martern erlöst und Johannes der Täufer vom stählernen Schwert enthauptet. Und dies hat auch eine Querverbindung zum Element Feuer, so wie das Schwert dem Element Luft, der Kelch oder Gral dem Element Wasser und der Stein dem Element Erde zugeordnet sind.

Wenn Michael nun also den Drachen mit einer Lanze ersticht, so kommt da das Feuerprinzip ins Spiel. Ist das dann nicht auch eine Transmutation auf Gold? Man denke etwa an das Simileprinzip des Paracelsus, und assoziiere damit die Reihe: Feuer – Lanze – Sonne – Gold. Und wenn nun die Lanze, ihrer esoterischen Bedeutung nach, mit dem Feuer assoziiert wird, und das Feuer das Element des astrologischen Löwen ist, einem Sternbild über das, astrologisch, wiederum die Sonne regiert, so kommt hier sicher auch der “Rote Löwe” (auch: “Roter Leu”) der Alchemisten ins Spiel.

Da ward ein roter Leu, ein kühner Freier,
Im lauen Bad der Lilie vermählt,
Und beide dann mit offnem Flammenfeuer
Aus einem Brautgemach ins andere gequält.
Erschien darauf mit bunten Farben
Die junge Königin im Glas,
Hier war die Arzenei, die Patienten starben,
Und niemand fragte: wer genas?

Aus Goethes Faust – Der Tragödie erster Teil: “Vor dem Tor”, Faust zu seinem Famulus Wagner

Jede Veredelung (Transmutation auf Gold) erfolgt ancheinend über den leidvollen, ja sogar qualvollen Weg (Marter). Das Körperliche Prinzip muss geopfert werden, entsprechend dem am Kreuz geopferten Leib Christi, damit das Lichtprinzip der Geistesseele entweichen kann, wie auch der Heilige Dunst aus der Erdspalte zu Delphi, wo nach Apollons Sieg, seither ein toter Drachen fault.

Sonne und Drachen,
wie Apollon und Python,
in Licht und Finsternis,
durch Feuer und Erde,
ergeben die Sechs mal Drei
und Gold aus Blei.

LAFELAC DABLA

 

 

3 Kommentare
  1. Sie bereiten vor auf das was
    Sie bereiten vor auf das was kommt, wenn gebeten wurde und die Zeit reif ist. Ihre Homepage begleitet mich schon seit sie noch rodurago hieß und ich 17 war. Den Lebensbaum z. B. hab ich mir damals groß an die Tür gebastelt und darüber meditiert.
    Ihre Seite prägte mich enorm und verstärkte mein Interesse in die arkanen Sphären. Herzlichen Dank!

    1. Verehrter Dominik,
      Verehrter Dominik,
      vor drei Jahren schon schrieben Sie Ihren Kommentar und erst heute vermag ich darauf zu antworten. Mea culpa. Ja, auch für mich war das Symbol des Lebensbaumes aus dem Sefer Yetzirah, ein Erkenntniswerkzeug, dass mich einführte in die Welt der Esoterik. Unzählige Weisheiten und Erkenntnisse lassen sich daraus ableiten. Wozu fanden Sie in den vergangenen drei Jahren?

      1. Sehr geehrter Herr Oezkan.
        Sehr geehrter Herr Oezkan.
        In den letzten Jahren fand ich immer mehr Frieden.
        In meiner Jugend hatte ich das Glück in einem luziden Traum zufällig eine Licht-/Einheits-Erfahrung zu machen. Das Licht verließ ich dann bewusst aus einer mentalen Entscheidung heraus, um noch ‘jemand’ zu sein. Dann musste ich aber mehr und mehr reifen, weil ich noch kein Verständnis hatte warum man hier nicht dieses grenzenlose Glückempfinden immer hat. Deshalb musste ich erst sehr viel begreifen und Verantwortung übernehmen, um zunehmend Frieden mit Gott und meinem Leben zu schließen. Dieser Prozess wird von Jahr zu Jahr angenehmer, tiefer und heilender. Und so wie der Reifeprozess fortschreitet, so wird auch die Lektüre und das Sinnieren über die alten Lehren mit der Zeit tiefer und bewegender. Daher bin ich aktuell auch sehr dankbar für Ihre reichhaltigen Werke! Denn vor einigen Wochen erst habe ich mein Sortiment um 2 Bücher von JvK erweitert, um erst mein Verständnis für Astrologie zu vertiefen und dann natürlich auch für die Kabbala.
        Ehrlichen Dank! 🙂

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