Beltane: Siegesfest der Sonne

Autor und Mentor Selim Levent Oezkan - ewigeweisheit.de

von

Für ein Neues Bewusstsein

Beltane - ewigeweisheit.de

Wenn vor 2000 Jahren das Sternbild der Plejaden, kurz vor Sonnenaufgang am Morgenhimmel aufleuchtete, zeigte das den Beginn des keltischen Jahres an: man feierte Beltane. So wie das winterliche Samhain ein Fest des Todes und der Ahnen war, so war Beltane ein Fest des Lebens und der Fruchtbarkeit.

Wahrscheinlich stammt der Name Beltane von Belenos, dem alt-irischen Sonnengott, der seinerseits das Wort bel trägt: »Helles Feuer«. Dieses Fest des Lichts war für die Kelten sehr wichtig. Die letzten Reste des Winters trieb man mit magischen Ritualen aus, verbannte sie in den Freudenflammen des Beltanefeuers. So sollte dem Sommer zum endgültigen Durchbruch verholfen werden. Im Feuer sah man den »kleinen Bruder« des großen, himmlischen Sonnenfeuers.

Beltane war seit alter Zeit ein rauschendes Freudenfest. Man muss wissen, dass die Menschen damals vor dem Winter Angst hatten, denn es war eine gefährliche Jahreszeit, geprägt von Kälte, Hunger, Krankheit und Tod. Umso mehr freute man sich über die Kraft der lebenspendenden Sonne, in einer Zeit wo die Bäume grünten und Blumen blühten. Die ersten wärmenden Sonnenstrahlen, um den 1. Mai, waren Grund zur Freude – man hatte den grau(sam)en Winter überlebt!

Die Plejaden

Das Sternbild der Plejaden spielt seit der Antike eine wichtige Rolle in der Menschheitskultur. Die Sumerer nannten die Plejaden die »Siebengottheit der großen Götter«. Diese Siebenheit wurde später von den Griechen übernommen. Einer der Plejaden, der Nymphe Maia, verdankt der Wonnemonat Mai seinen Namen.

Kalendarisch befindet sich das Beltane-Fest zwischen der Frühlings-Tag-und-Nachtgleiche (22. März) und der Sommersonnenwende (21. Juni). Es ist eine Zeit wo sich die Natur am stärksten entwickelt und auch im Erdgrund die wässrigen Nährsäfte rauschen.

In dieser Zeit vermählen sich Himmel und Erde, das Sonnenlicht mit dem Wasser der Erde, deren Kinder die Blätter und Blüten der Pflanzen sind. Gott und Göttin vereinten sich, für das neue Wachstum in der Natur. Beltane war für die alten Kelten auch ein Fest des Chaos und der »wilden Energie«, wo sich Mann und Frau, nach Vorbild der Götter, in heißer Liebe vereinigten. Diese »Heilige Hochzeit« der Natur, übertrugen die alten Druiden auch auf ihre Herrscher. Wie der alte Mythos von Avalon erzählt, war es an Beltane, als sich der junge König Artus zu Mitternacht mit der Zauberin Morgan La Fey vereinte (mehr dazu in den Büchern von Johan von Kirschner: Das mythische Avalon, Lehrbuch der esoterischen Erdkunde). Doch dazu musste er erst seine wahre Stärke unter Beweis stellen. Er ging zu Beltane in den Wald und sollte dort einen Hirsch finden und einfangen. Der Hirsch ist ein Symbol des männlichen, solaren Geistes. Bis heute kennt man in vielen Gegenden Europas sogenannte »Hirschwiesen«, die auf dieses uralte Ritual hinweisen.

Walpurgisnacht

Traditionell gilt die Nacht vom 30. April auf den 1. Mai als »Hexensabbat«. Da feiern die Druden ein großes Fest, vor allem auf dem Blocksberg (dem Brocken im Harz), wie auch andernorts. Der Titel dieser magischen Nacht stammt von der Maikönigin Walpurga, einer einst heidnischen Göttin. Ihr Wesen wurde später vom Christentum einverleibt. Die Heilige Walburga (710-779) war einst benediktinische Äbtissin des Klosters Heidenheim (Heiden-Heim!), einem Doppelkoster für Männer und Frauen. In diesem Zusammenhang ist äußerst skuril, dass vor der Christianisierung des Beltane-Brauchs, sich zur Walpurgisnacht eine heilige Priesterschaft traft, und einen Priester und Priesterin auserwählten, die in einer Heiligen Hochzeit den Nachfolger ihres Standes zeugen sollten.

Der Name Walpurga ist eindeutig germanisch und bedeutet soviel wie »wehrhafte Burg« (wala burg). Das wala oder wal ist auch im Wort walus enthalten, dem Namen für einen Stock, (Besen)Stiel oder Stab (das Wort wal ist auch Bestandteil der Namen »Walküren« oder »Walhall«). Es könnte auch gut sein, dass eine etymologische Verwandtschaft besteht zwischen den Wörtern wal, Stab, und bel, Feuer. Nicht zufällig symbolisieren die Stäbe im Tarot das Feuer!

Es trägt der Besen, trägt der Stock
Die Gabel trägt, es trägt der Bock
Wer heute sich nicht heben kann
Ist ewig ein verlorner Mann.

- Goethe, Faust I, Walpurgisnacht

Hexentanz

An vielen Orten Europas gibt es alte Hexentanzplätze. Goethe beschreibt in seinem Faust den Brocken im Harz als solchen Tanzplatz. Ein ganzes Kapitel widmete er der Walpurigsnacht. Dort auf dem Brocken feierten die Hexen mit dem Teufel ein orgiastisches Fest. Von überall her kamen sie auf ihren Besen herbeigeflogen, während im Frühlingsrausch die wilde Menge den Berg empor kreiste.

Mephistopheles:
Hörst du Stimmen in der Höhe?
In der Ferne, in der Nähe?
Ja, den ganzen Berg entlang Strömt ein wütender Zaubergesang!

Faust:
Du Geist des Widerspruchs! Nur zu! du magst mich führen.
Ich denke doch, das war recht klug gemacht:
Zum Brocken wandeln wir in der Walpurgisnacht,
Um uns beliebig nun hieselbst zu isolieren.

Mephistopheles:
Da sieh nur, welche bunten Flammen!
Es ist ein muntrer Klub beisammen.
Im Kleinen ist man nicht allein.

- Goethe, Faust I, Walpurgisnacht

Das Symbol des Maibaums

In alter Zeit war es Brauch zum 1. Mai im Garten einen Baum aufzustellen. Noch heute ist dieser Brauch erhalten, doch werden Maibäume fast nur noch an besonderen Plätzen aufgestellt. Vor dem Aufstellen wird der Maibaum festlich geschmückt und bekommt einen Kranz, der aus frischen Weiden und Birken gebunden wird, in den viele Frühlingsblumen eingeflochten sind. Mancherorts erhält der Maibaum auch bunte Bänder, die in einer besonderen Zeremonie schräg um den Stamm gewickelt werden.

Ganz klar symbolisiert der Maibaum einen Phallus, der in die Leben gebärende Erde gerammt wurde: Ein Symbol der Götterhochzeit. Dieses Symbol war damals von größter Wichtigkeit im bäuerlichen Leben, wo der Maibaum für die lebensweckenden Kräfte des Himmels (Sonne, Regen, Blitz) stand. Der Kranz an der Spitze des Baumes war hingegen Symbol einer Vulva, wo die eingeflochtenen Blüten der Heilpflanzen standen: Symbole für neues Leben und Gesundheit.

Blocksberg

Johannes Praetorius: Bloks Bergs Verrichtung (1668).

Beltane heute

Wie es scheint, konnte die Kirche das heidnische Fest bis heute nicht vollständig ausrotten. Noch immer scheinen die Hexen in der Walpurgisnacht um »Blocksberg« (der Brocken im Harz) um Freuden-Feuer zu kreisen – wenn auch nicht immer fliegend.

Es heißt, in dieser Nacht wählt der Teufel die schönste aller Hexen, um sie zu ehelichen.

Faust:
Doch droben möcht ich lieber sein!
Schon seh ich Glut und Wirbelrauch.
Dort strömt die Menge zu dem Bösen;
Da muß sich manches Rätsel lösen.

Mephistopheles:
Doch manches Rätsel knüpft sich auch.
Laß du die große Welt nur sausen,
Wir wollen hier im stillen hausen.
Es ist doch lange hergebracht,
Daß in der großen Welt man kleine Welten macht.
Da seh ich junge Hexchen, nackt und bloß,
Und alte, die sich klug verhüllen.
Seid freundlich, nur um meinetwillen;
Die Müh ist klein, der Spaß ist groß.
Ich höre was von Instrumenten tönen!
Verflucht Geschnarr! Man muß sich dran gewohnen.
Komm mit! Komm mit! Es kann nicht anders sein,
Ich tret heran und führe dich herein,
Und ich verbinde dich aufs neue.
Was sagst du, Freund? das ist kein kleiner Raum.
Da sieh nur hin! du siehst das Ende kaum.
Ein Hundert Feuer brennen in der Reihe
Man tanzt, man schwatzt, man kocht, man trinkt, man liebt
Nun sage mir, wo es was Bessers gibt?

- Goethe, Faust I, Walpurgisnacht

 

Verwendetes Titelfoto: Wikimedia Beltane Fire Festival Red Man

BITTE BEWERTEN  

Provenexpert

BUCHTIPP

Gralssuche und Selbstfindung

Johan von Kirschner

Das Mysterium vom Heiligen Gral ist eine der faszinierendsten Legenden des Mittelalters. Seine mythisch-historische Bedeutung aber, hat sich bis zum heutigen Tage keineswegs vermindert. Im Mythos vom Gral verbergen sich ganz zentrale Schlüssel zur Erkenntnis der Welt und des Selbst.
Auf drei Erzählebenen, führt dieses Buch den Leser ein, in das Geheimnis vom Heiligen Gral: historisch, psychologisch, magisch.

Auf Amazon.de ansehen ► Hier im Shop ansehen ►

BUCHTIPP

Urheimat Arktis: Wahrheit oder Wahn?

Johan von Kirschner

Bis heute ist nicht eindeutig geklärt, wo die indoeuropäische Kultur ihren Ursprung nahm. Ihre Nachkommen aber bilden heute eine Zivilisation, die sich mehr als 10000 Kilometer über die Nordhalbkugel unserer Erde erstreckt. Kamen die Vorfahren dieser Kultur vielleicht aus dem hohen Norden?

Auf Amazon.de ansehen ► Hier im Shop ansehen ►

BUCHTIPP

Das mythische Avalon

Johan von Kirschner

Avalon - ein sagenhafter Ort der Kraft.
Manche glauben, dass dort die alten Geheimnisse der versunkenen Insel Atlantis gehütet wurden. Mythische Figuren wie der Druide Merlin und die Priesterin Morgan le Fay, haben an diesem zeitlosen Ort ihre Spuren hinterlassen.

Avalon ist ein Ort, an dem weise Priesterinnen Helden anlocken - so auch Artus - den alten Hochkönig von England. Im Zentrum seiner Tafelrunde befand sich einst der Heilige Gral - jenes wundertätige und heilbringende Gefäß, von dem einst die Lippen des Menschensohnes den Wein der Einsegnung tranken.
Der Ursprung dieser alten Mythen, scheint sich zwar im Dunkel der nach-christlichen Zeit zu verlieren, doch mit diesem Buch soll das Verborgene wieder ins Licht gegenwärtigen Bewusstseins gehoben werden.

Auf Amazon.de ansehen ► Hier im Shop ansehen ►

BUCHTIPP

Lehrbuch der esoterischen Erdkunde: Das spirituelle Wesen unserer Erde

Johan von Kirschner

Die esoterische Erdkunde befasst sich mit dem spirituellen Wesen unserer Erde und dem auf ihr beheimateten, intelligenten Leben.
In diesem Buch werden mit der universalen Sprache der heiligen Geometrie, die inneren Gesetze unseres Planeten, die esoterische Mineralogie und die Heilkräfte der Steine besprochen.

Der alte Stierkult, Schlangenkult und die Religion der großen Mutter, sind ebenso wichtige Themen dieses Buches. Es wird gezeigt, dass der Ursprung unserer Schrift in der Ur-Religion der Erdgöttin wurzelt.
In einem Kapitel über die esoterische Bedeutung der Symbole, widmet sich der Autor insbesondere dem Geheimnis des Labyrinths und dem damit zusammenhängenden mystischen Wesen unserer Inkarnation.

In drei Kapiteln über Geomantie und Radiästhesie, werden die subtilen Kräfte unseres Planeten erklärt und wie dieses Wissen in den Zeremonien der Jahresfeste praktisch angewendet wird.

Es werden Antworten auf Fragen gegeben, die sich mit der Existenz des Kontinents Atlantis, dem Wesen der nachsintflutlichen Zivilisation, den geheimnisvollen Urmenschen Irlands und dem Mythos der Insel Thule beschäftigen.

Auf Amazon.de ansehen ► Hier im Shop ansehen ►