Um metaphysisches Wissen erlangen zu können und es im Selbst zu integrieren, sollte man einem spirituellen Pfad folgen – einem Weg der eine entsprechende spirituelle Disziplin zur Verfügung stellt, einem Weg der zu einer der Traditionen der Völker dieser Welt führt. Das wäre der Ausgangspunkt.
Wer sich der Metaphysik der Dinge nähern will, sollte sich einer der großen spirituellen Schulen anschließen – zum Beispiel als Muslim, als Christ, als Buddhist, als Taoist, als Schamane oder eben jenem spirituellen Weg, der ihm am ehesten zusagt. Es geht hierbei um Zugehörigkeit zu einer wirklichen Tradition, einem Weg zu wahrer Spiritualität – einem Weg der sich über Jahrhunderte, über Jahrtausende zu dem entwickelt hat, als was man ihm heute in seiner spiritueller Praxis folgen kann.
All die spirituellen oder religiösen Wege nahmen ihren Anfang in den Ursprüngen dessen, woraus heute die hinter der sinnlich erfahrbaren Natur liegenden Wahrheiten abgeleitet werden können. Diese Wahrheiten sind das, was die Religionen bezeichnen als das All, die Einheit, das Einige – das was man im Westen vornehmlich mit dem Wort »Gott« bezeichnet. Eine spirituelle Tradition ist ein Weg um zurückzufinden zu dieser Einheit.
Um diesem Weg nun zu folgen ist es ratsam, ja eigentlich sogar sehr wichtig, einen Lehrer, einen Meister zu haben. Doch so ein Mensch ist weniger einer der einem die geheimen Wahrheiten hinter den Dingen erklärt, als vielmehr jemand, der einem hilft sich selbst zu erkennen. Denn Selbsterkenntnis ist absolut notwendig um diesen Pfad überhaupt antreten zu können. Und wenn hier vom Selbst die Rede ist, meint das jenen spirituellen Kern den jeder Mensch in sich trägt. Es geht darum Gottes Gegenwart im Selbst zu finden – wobei Gott ein Name, ein Synonym für die große Kraft eines allumfassenden Geheimnisses ist.
Herr werden über alles oder besser selbst sein?
Selbsterkenntnis im religiösen Sinne liegt jenseits dessen was man heute unter dem Wort versteht. Nur wenigen Menschen geht es darum, den göttlichen Wesenskern in sich zu suchen und zu erkennen. Eher sind es Regeln und Verpflichtungen, an die man sich halten muss.
Insbesondere der moderne Fortschritt und die damit einhergehende Überlegenheit über die Natur, scheint sich zum ultimativen Bestreben der meisten Menschen erhoben zu haben. Denn in der modernen Welt gilt es Herr über alles zu werden, Herr über die eigene Seele (Psyche), über den eigenen Körper, über die Körper anderer, über Tiere, über die Natur und so weiter. Letztendlich aber Herr zu werden über den eigenen Tod. Doch diese Beherrschung des Todes ist nicht zu verstehen im eigentlichen, im traditionellen Sinne, sondern man will das ewige Leben in einem Menschenleib beherrschen.
Was bedeutet das?
Der Glaube daran dass das letzt Wort der modernen Wissenschaft gehört, ist eins der größten Hindernisse das uns davon abhält unser inneres Selbst und den in uns wirkenden wahren göttlichen Kern zu finden und zu erkennen. Wie aber sollen wir uns auf diesen inneren Pfad der Weisheit bewegen, wenn wir unsere Aufmerksamkeit stets auf die Welt der Erscheinungen im Außen richten?
Eine gesunde Vorbereitung auf das Jenseits
Unser Körper wird alt und zerfällt allmählich, bis ihn die Seele verlässt. Selbst wenn man einen Leib für viele 1000 Jahre haltbar machen könnte, wäre er niemals ewig am Leben. Doch anstatt dass sich die Menschen heute auf ihren Tod auch spirituell vorbereiten, verschieben sie diesen Zeitpunkt in weite Ferne – auch wenn jedem klar sein dürfte, dass wir jeden Augenblick sterben können. Selbst jetzt.
Es gilt so früh wie möglich die spirituellen Mittel zu entwickeln, die uns auf unseren Tod vorbereiten, auf den Zeitpunkt wenn uns unser Lebenspfad, auf jene enge und steile Brücke ins Jenseits führt. Sie sollten wir sicher passieren können, damit wir bei der Überquerung nicht in den Abgrund stürzen und dort dann eines langen, jämmerlichen Daseins fristen müssen.
Wir sollten in diesem Leben uns auf diesen Moment vorbereiten und uns weniger Belanglosem hingeben. Es lohnt sich die Geheimnisse zu kennen, die einen sicher auf »die andere Seite« bringen. Die Gefahr sich zu verirren ist aber sehr groß für alle, die nicht auf den Tod vorbereitet sind.