Gevatter Tod - ewigeweisheit.de

Zu sterben ist das Natürlichste der Welt

Der amerikanische Schriftsteller und Staatsmann Benjamin Franklin (1706-1790) meinte einmal, dass nichts in dieser Welt sicher sei, außer dem Tod. In unserer modernen Gesellschaft aber scheint man diese Wahrheit am liebsten totzuschweigen.

Viele, ja eigentlich die meisten von uns, verlegen ihren Tod in die ferne Zukunft. Sterben tut man angeblich irgendwann einmal, und ich könnte mir darum vorstellen, dass der einen oder dem anderen es bereits hier schon mulmig wird und er zu lesen abbricht.

Besonders auch in der sogenannten “Esoterik-Szene”, wenn es etwa um das geht, was man da als “Einweihung” bezeichnet, meinen viele von etwas zu erfahren, dass sie dann automatisch zu einem Wissenden macht. Doch eine “Wissende” oder ein “Wissender” zu sein, ist nicht etwa jemand der viel weiß. Sind Weisheit und Wissen etwa das Selbe? Und was ist Weisheit, als ein tiefgehendes Verstehen, eine intuitive Gewissenheit über das Wesen des Lebens.

Wer aber will das Leben begreifen, der nicht auch seinen Tod akzeptiert? Sterben können wir jeden Augenblick, auch wenn das sehr unwahrscheinlich klingen mag. Doch keiner weiß, was unseren Heimgang in den ewigen Schlaf einleitet. Man kann sich den eigenen Tod nur denken, als einen stetigen Begleiter, der da unsichtbar, rechts neben einem schleicht.

Was die Menschen in den Mysterien-Religionen der Antike als Einweihung erfuhren, dass war eine Vorwegnahme des Todeserlebnisses. Da wurden Menschen eingesperrt oder es geschahen vor ihren Augen so schreckliche Dinge, dass Sie wussten, jetzt geht es auch an meinen eigenen Tod und spürten da im Nacken ein Rufen, dass ihnen deutlich zu wissen gab:

Das ist vielleicht Dein Ende, los, schnell weg hier, Du musst hier raus, oh gewiss wirst Du gleich sterben.

Wenn die Teilnehmer an den Mysterien-Ereignissen unter Todeseid schwören mussten, mit keinem darüber zu sprechen, dann wurde da nicht etwa irgend etwas verheimlicht. Es war schlicht unmöglich, zumal es eine Erfahrung war, in der sich wohl die Seele, wenn auch nur ganz kurz, von ihrem “Montagepunkt” am sterblichen Körper ein wenig entfernte.

In solch Mysterien-Einweihung wurde dem Initianden ganz und gar deutlich, was der Lauf der Dinge, was der Lauf der Natur seiner Inkarnation bedeutet. Er wusste dass er jederzeit sterben kann und weder er, noch irgend jemand sonst davor sicher ist. Gevatter Tod: früher oder später kriegt er jeden. Und das ist auch wichtig.

Sicherlich ist es traurig wenn jemand stirbt, oft sogar sehr tragisch und in den wenigsten Fällen etwas Schönes oder gar Romantisches. Immer aber ist der Tod etwas Alltägliches – so gewöhnlich wie dass die Sonne im Osten untergeht und es danach dunkel wird.
Man stelle sich vor: niemand würde mehr sterben. Wäre das nicht bald eine ganz schlimme Sache? Was bliebe da denn noch als Elend, Leid und schlimme Kriege um das, was da noch für die Lebenden bliebe?

Und trotzdem haben viele Menschen Angst vor dem Tod und verdrängen seine alltägliche Realität konsequent in die Zukunft, trotz dass täglich, ja eigentlich jede Sekunde, irgendwo auf der Welt ein Mensch sein Leben lässt. Gestorben wird einfach immer.

Leben ist Risiko und niemals Sicherheit. Doch das Gegenteil scheint den Menschen heute bewusst zu sein: Für alles Mögliche vermag da einer Versicherungen abzuschließen, seine Selbstbestimmung anderen zu überlassen, wie auch die Verantwortung über das eigene Leben.

Doch es ist eine Illusion zu glauben, dass man sich vor sämtlichen Risiken schützen könnte. Wer es versuchen will: Bitte! Viel Glück! Dann aber, wenn möglich, auch in Eigenverantwortung und nicht auf Kosten anderer. Und: Wer unbedingt sicher sein will, der soll diesen doch recht irrigen Wunsch bitte keinem anderen aufzwingen. Ein Streben nach totaler Sicherheit nämlich, ist einfach nur vollkommen sinnlos, weil es absolute Sicherheit einfach nicht geben kann.

Vertrauen muss man haben, zuerst in sich und dann in die Menschen mit denen man lebt, in seine Familie, in seinen Freundeskreis, in die Gesellschaft. Eine Angst vor dem Tod macht jeden Lebenssinn zunichte. Das eigene Leben verantwortungsvoll zu wagen aber lässt Optimismus gedeihen, was wahre Freiheit bringt und damit Freude und Unbeschwerlichkeit.

 

2 Kommentare
  1. Indem man nicht über den Tod
    Indem man nicht über den Tod spricht, hat man Angst vor dem Leben.
    (Und lässt sich allerlei Nonsens andrehen.)

    1. Und was, wenn man über den
      Und was, wenn man über den Tod schreibt?
      Bitte schreiben Sie jetzt nicht “Das Selbe”!

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