Der Teufel im Tarot

Folter, Materialismus, Beschränktheit, Hoffnungslosigkeit

Kurzbeschreibung:

Der Teufel sitzt auf einem Altar über zwei nackten menschlichen Dämonen – einer männlich, die andere weiblich – beide angekettet zu seinen Füßen. Er ist beflügelt und gehörnt und kombiniert menschliche und tierische Eigenschaften und wird als Satyrähnliche Gestalt abgebildet. Seine rechte Hand ist aufgerichtet und zeigt all Finger, ganz im Gegenteil zum Papst der nur zwei Finger zeigt. In seiner linken Hand hält er eine brenndende Fackel die auf den Boden weist. Ein umgekehrtes Pentagramm ist auf seiner Stirn zu sehen. Er kann auch als die dunkle Seite des Magiers verstanden werden: der Meister der schwarzen Magie. Die Karte repräsentiert unsere Gebundenheit an materielle Werte und unseren Körper und dessen Begierden. Es wird auch auf die Besessenheit der Erfüllung irdischen Verlangens hingewiesen. Weniger wird die Karte mit einer teuflischen Person in Verbindung gebracht.

Zahl:

Numerologie der Fünfzehn – 15

Hebräischer Buchstabe:

ע    “Auge”

Details:

Die Kraft des Teufels ist beides: Tödlich und Notwendig. So stellt Goethe in seiner Tragödie Mephistopheles dem Faust als »Teil von jener Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft« vor. Auf dieser Karte sehen wir den Teufel auf einem Steinsockel sitzen an den zwei Menschen angekettet sind – es sind die beiden Personen die man auch auf der Tarotkarte VI (1 + 5 = 6) sieht: Die Liebenden, Adam und Eva sind nun gehörnt, verstrickt in die materielle Welt. Man sieht aber auf der Karte auch, das die Ketten die ihnen um den Hals gelegt wurden weit sind, und sie diese jederzeit ablegen könnten. Es ist einzig die Versuchung durch die sie der Teufel in die Sinnenwelt zwängt, womit er das Lasterhafte in ihnen heraufbeschwört.

Jene menschliche Schattenseite wird vom Teufel ausgenutzt denn er weiß das im kollektiven Unbewussten nicht verwirklichte Aspekte der Menschen schlummern die er für seine finsteren Absichten aktivieren kann. Er ist wie der Wolf im Schafspelz, der seine Macht missbraucht, der unsaubere Geschäfte macht, jemand der gegen die eigenen Vorsätze verstößt und sich und andere verrät. Der Schwanz der linken Figur endet in einer Weinrebe, eine Andeutung auf die durch Dionysos1 verkörperte Zügellosigkeit. Es ist die Karte die die Begegnung mit den Schattenseiten anzeigt, uns auf die materiellen Verstrickungen hinweist wie sie sich in Gier, Triebhaftigkeit und Lüsternheit ausprägen. Allgemein werden deshalb alle Verlockungen, Abhängigkeiten, Süchte und Besessenheit mit dem Auftreten dieser Karte in Verbindung gebracht. Nur durch »heldenhaftes« Verhalten kann sich der Frager den Versuchungen des Teufels widersetzen – die Begegnung mit ihm ist die gefährlichste von allen, weil der Teufel die verborgenen Kräfte des inneren Selbst verkörpert, die er mit seiner dunklen Energie der Hybris anschirren kann, was dann aus dem Suchenden einen Größenwahnsinnigen macht.

Positive Aspekte dieser Karte sind auf der einen Seite die eigenen Überzeugungen die auf die Feuerprobe gestellt werden und uns so vielleicht dazu führt unsere niederen Wünsche zu überwinden. Andererseits bewirkt er als das »Erzböse« in uns die Besinnung zum Guten.

1 Dionysos ist der griech. Gott des Weines und der Extase.

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