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Weisheit macht attraktiv

Gutes Aussehen, gutes Betragen, erhaltene Jugend und Freigebigkeit: das sind die wohl wichtigsten der natürlichen Mittel, mit denen man sich in den Augen anderer attraktiv macht. Wer darüber nicht verfügt, gleich ob als Mann oder Frau, kann jedoch auf höhere Künste zurückgreifen, die schon seit vielen Jahrhunderten unzähligen Menschen nutzen.

Zu einer der wichtigsten dieser Künste zählt zweifelsohne die Schminkkunst. Schon in der Steinzeit stellten sich kluge Frauen besondere Salben her, die sie verwendeten, um ihren Gesichtszügen besondere Akzente zu verleihen. Die Pflanzenwelt liefert eben eine Fülle an natürlichen Pigmenten – auch in unseren Breiten. Ebenfalls lassen sich Schminkstoffe herstellen, aus dem Ruß von brennendem Wachs, Harzen oder Fetten. Seit alter Zeit verwendeten Frauen solche Schwärze, um sie etwa auf Wimpern oder Augenbrauen aufzutragen, um damit die visuelle Wirkung dieser Gesichtspartien zu betonen.

Vornehmlich in Ägypten oder Indien hat das Schminken eine sehr lange Tradition. Man glaubte solch schwarze Umrandungen der Gesichstpartien könnten Fliegen und andere Insekten abschrecken. Der alt-ägyptische Adel aber benutzte den später so genannten Al-Kuhl (auch: Kohl) insbesondere aus religiösen Gründen, war das Auge doch Symbol des Sonnengottes Re. Wahrscheinlich stammt das Wort aber aus noch älterer Zeit und kam aus Indien in den Westen, wo man den schwarzen Lidstrich Kajal nennt.

Jene alt-ägyptische Schminkkunst ist besonders schön wiedergegeben in der berühmten Nofretete-Büste. Der Name Nofretete jener alten Fürstin, der Ehefrau des ägyptischen Königs Echnaton, hieß wörtlich “Die Schöne ist gekommen”. Für Echnaton aber war unsere Sonne Symbol absoluter Perfektion und göttlicher Schönheit. Sie erklärte er zum höchsten und einzigen Gott: Aton – die Sonnenscheibe.

Vom Wert des Raren

Das was man nicht haben kann wird eher begehrt, als was immer jedem verfügbar ist. Nicht ohne Grund haben Diamanten und Gold auch wegen ihrer Rarität so hohen Wert. In alter Zeit versteckte man auch sehr attraktive, pubertierende Mädchen vor ihren Verehrern. Ähnliches scheinen ja auch die Menschen in manchen muslimischen Familien zu versuchen, wenn sie ihre Töchter mit Beginn der Pubertät verschleiern.
Nur der klügste, schönste und wohlhabendste, wird dann von den Eltern erwählt, um ihm die Hand der schönen Tochter zu geben. Diese Tage scheinen bei uns heute lange vergangen, doch die eigentliche Weisheit die dahinter steht dürfte wohl fortdauern. Im Westen scheint die Freizügigkeit bereits gezwungenere Züge anzunehmen, so dass sich natürliche Sinnesreize nur noch schwerlich von selbst auslösen lassen. Nackte Haut sieht man im Sommer überall. Nur wenn das Bare jederzeit und überall sichtbar ist, was kann davon noch seinen Reiz behalten?

Eher ist es doch die Schwierigkeit sich etwas Schönem zu nähern, dass leidenschaftliches Begehren hervorruft. Etwas zu verbergen, besonders wenn es schön ist – ein Mensch, ein Ding – erhöht seine Schönheit in den Augen des Anderen. Durch die Art und Weise wie man Schönheit gekonnt versteckt, lässt sich der Reiz steigern.

Eine Badende - ewigeweisheit.deEine Badende. Gemälde von Guillaume Dubufe (1853–1909).

Lässt sich Schönheit berechnen?

Im alten Rom dachte man sich die Schönheit verkörpert in der Göttin Venus. Sie trug einen magischen Gürtel, der auf andere einen anziehenden, unwiderstehlichen Liebreiz übertrug. Venus war aber weit mehr als nur ein erotisches Lustsymbol.

Auch die alten Griechen wussten noch wörtlich zu unterscheiden, zwischen drei Formen liebeserfüllter Sehnsucht: Agape, der göttlichen Liebe, der freundschaftlichen Liebe Philia und der körperlichen Liebe, Eros. Letztere Form verkörperte die so genannte “gemeine Aphrodite“. In ihrer Schönheit drückte sich das sinnlich Wahrnehmbare aus. Doch sie stand für die Vorstellungen schöner Ideen – dem also was den alten Griechen als Agape und Philia heilig war.

Es gibt nun einen sehr interessanten Aspekt der Vollkommenheit, auf den der eigenartige Himmelslauf des Planeten Venus hindeutet. Denn innerhalb acht Jahren hinterlassen fünf Himmelspositionen der Venus ein Pentagramm am Horizont. Seit der Antike benutzte man diese geometrische Figur als Symbol für den Planeten, wie auch für die Göttin Venus beziehungsweise, die die Griechen Aphrodite nannten.

Das besondere an diesem Symbol ist das Ebenmaß, dass sich aus den Verhältnissen seiner Linienkreuzungen ergibt. Sie teilen die fünf Linien in einen längeren und in einen kürzeren Abschnitt. Die beiden dabei entstehenden geometrischen Strecken, stehen zu einander in einem Verhältnis, das man spätestens seit der griechischen Antike, als den “Goldenen Schnitt” bezeichnete.

Der griechische Architekt Phidias (490-430 v. Chr.), Erbauer des Partheon der Athener Akropolis, richtete sich stets an diesem Goldenen Verhältnis, dass die Zahl 1,618 bestimmt (diese Zahl hat eigentlich unendlich viele, sich nicht wiederholende Stellen, der Zweckmäßigkeit hier jedoch abgekürzt). Das Besondere an diesem Verhältnis ist, dass dabei eben diese eigenartige Zahl eine Rolle spielt, die mit dem Buchstaben φ (phi) bezeichnet wird. Sie ist in der Mathematik eine der sogenannten “irrationalen Zahlen”, die sich also nicht durch einen Bruch darstellen lassen.

Das besondere an der Zahl φ ist, dass sie die einzige aller Zahlen ist, die diese recht ungewöhnliche mathematische Gleichung zulässt:

φ – 1 = 1 / φ

In Zahlen: 1,618… – 1 = 1 / 1,618… = 0,618…

Es ist eine wahrhafte Wunderzahl, die ganz bezaubernd auf die okkulten Eigenschaften des Goldenen Verhältnisses hinweist.

Seit dem Altertum gilt dieses Goldene Verhältnis als Basis aller optischen Harmonie. Aus diesem Grund auch befolgte man die Gesetze die sich vom Goldenen Schnitt ableiten ließen, äußerst gewissenhaft.

Der Goldene Schnitt in der Natur

Man findet dieses geometrische Verhältnis eben auch überall in der Natur. Sehen Sie sich beispielsweise ihren Zeigefinger an: das Glied das diesen Finger mit dem Handteller verbindet, ist ungefähr im Goldenen Verhältnis zu den beiden vorderen Gliedern (Mittelglied und Fingernagel-Glied). Diese Proportion setzt sich fort im Verhältnis des Fingernagelgliedes und des Zwischengliedes, was im Übrigen auch in allen anderen Fingern, einschließlich im Daumen sichtbar ist.
Auch das Gesicht eines Menschen lässt sich im Goldenen Schnitt sehen; schauen Sie in den Spiegel: ihre Augenlinie unterteilt ihr Gesicht zwischen Schädeldecke und Kinnspitze ungefähr im goldenen Schnitt.
Ebenso jenes Verhältnis steht ungefähr im Goldenen Schnitt, dass sich durch die Position des Baunabels zwischen Schädeldecke und Fußsohle unterteilen lässt.

So also könnte man die Proportionen eines gut aussehenden Körpers und Gesichts, nach Maßgabe des Goldenen Schnitts ermessen.

Das Pentagramm - ewigeweisheit.deDas Pentagramm: Symbol der Schönheit – Symbol der Venus. Der Abschnitt von A-B steht im Verhältnis zum Abschnitt B-C im Goldenen Schnitt – dem Schönheitsmaß der Natur. Das Selbe gilt im Übrigen für das Verhältnis der Abschnitt A-C und C-D zueinander. Ganz gleich aus welchem Winkel man die Figur betrachtet: die Linien schneiden sich immer im Goldenen Schnitt.

Worauf es ankommt

Wer schön is, dem ergeben sich manche Dinge einfacher im Leben. Einem gutaussehenden Mädchen laufen die Jungen hinterher. Doch bleibt diese Schönheit ja nicht für immer.
Was also macht wahre Schönheit aus? Wieso finden Menschen einander? Erst durch Eigenschaften wie Humor und Intelligenz lässt sich Großartiges aus den Angeln heben. Und ist das erst einmal geschafft, hält Sympathie dauerhaft an. Ob das Aussehen da noch eine große Rolle spielt? Ich wage es zu bezweifeln. Einem attraktiven Äußeren ohne innere Werte aber bleibt das Tor zu wahrer Freundschaft für immer verschlossen.

Die Kunst sich selbst begehrlich zu machen

Männer haben es wohl etwas leichter als Frauen. Auch sind sich Frauen in Sachen männlicher Attraktiviät oft uneins. Allerdings: Ein Mann sollte Humor haben. Wer sich selbst zu wichtig nimmt und Angst hat beim Lachen erwischt zu werden, dessen Liebreiz bleibt wenig aufregend.
Wen interessiert schon der schmissige Typ der alles weiß, sich vollkommen unter Kontrolle hat und dem sowas wie Humor ganz fremd ist? Schon ein freundliches Lächeln wirkt Wunder. Ein herzliches Lachen bringt jedes Frauenherz zum schmelzen.

Alleine das Aussehen hat nur oberflächlichen Wert. Natürlich will ich hier nicht etwa behaupten dass es nicht wichtig ist. Doch was nützt einem Mann eine Gestalt wie Adonis, wenn aus seinem Mund nur Unsinn kommt? Tiefgehende Gespräche auf jeden Fall machen einen Menschen sehr viel interessanter, ja können durchaus etwas Erotisches haben. Es ist eben ein Nehmen und Geben. Denn was anderes ist ein Gespräch, als die Fähigkeit zuhören zu können. Man muss sich als Mann garnicht aufspielen, um das Herz einer Frau zu gewinnen. Man sollte sich nur eben wirklich für die Bedürfnisse seines Gegenübers interessieren. Das alles sind wohl Eigenschaften die einen Mann als Freund liebenswürdig machen.

Es geht aber gewiss auch um ein gepflegtes Äußeres. Was uns eben vom Tier unterscheidet, Katzen vielleicht ausgenommen, ist dass wir Zeit für Körperpflege aufwenden. Dazu gehört neben der Sauberkeit auch die Kleidung.

Über alle dem aber steht wohl das Selbstbewusstsein, dass ein Mann hat – einer der weiß was er ist. Seine Stärke macht ihn als Mann aus. Das soll bloß keine Härte sein, sondern vielleicht eher Mut, Besonnenheit und Zuverlässigkeit. Frauen sind außerdem oft dazu bereit Abstriche zu machen, zugunsten der Charaktereigenschaften oder dem sozialen Status eines Mannes. Eine Unterstellung?

Und was wollen dann die Männer von Frauen?

Männer lassen sich bei ihrer Partnerwahl insbesondere von visuellen Kriterien leiten. Doch auch das natürliche Lachen einer Frau, etwas das sie zum Strahlen bringt: ein sehr wichtiges Kriterium. Am esten da lächeln saubere Zähne. Angeblich wollen psychologische Studien beweisen, dass Männer lachende Frauen sogar ganz besonders anziehend finden. Besonders wenn sie sie mit ihrem eigenen Humor dazu gebracht haben.

Lächeln signalisiert eben Offenheit. Das ist generell so und man weiß das ja auch wenn uns ein Mensch gleichen Geschlechts anlächelt.

Und doch ist auch hier wieder das Selbstbewusstsein ausschlaggebend. Sich selbst bewusst zu sein heißt auch dass man weiß wie man auf andere wirkt. Dabei ist ganz egal ob sich die Wirkung in eine Kategorie einordnen oder auf einer Skala eintragen ließe. Es ist viel mehr als das. Jemand der mit sich selbst vertraut ist, wirkt auf das andere Geschlecht attraktiv. Niemand sehnt sich nach den Sorgen oder Krankheiten der Anderen – und das trifft zu auf Männer, wie auch auf Frauen. Meist sind Nörgler außerdem noch unverbesserlich.

Doch was will ein Mann von einer Frau? Er will sie glücklich machen!

 

3 Kommentare
  1. ja, ich stimme diesem Artikel
    ja, ich stimme diesem Artikel vollkommen zu, zumindest was die weibliche Sicht angeht … ich musste schmunzeln bei der männlichen Beschreibung … zumal Sie Herr Oezkan ja männlich sind aber aus Ihrem Munde klingt die Beschreibung Ihrer Spezies sogar zutreffend 😉

  2. Jeder eben trägt beide Teile
    Jeder eben trägt beide Teile in sich. Ob man jetzt nach dem Bibelwort geht oder sich die griechische Mythologie anschaut: Am Anfang gab es nur ein Geschlecht, erst mit der Trennung beziehungsweise der Unterscheidung, entstand die Sehnsucht, etwas wovon alle betroffen sind.

  3. … in der Tierwelt wird
    … in der Tierwelt wird genausoviel auf Körperpflege geachtet wie bei uns Menschen. Dafür muss man nicht Katzen als große Ausnahme deklarieren. Ein Affe entlaust sich und seine Familie ebenfalls stundenlang und ein Ornithologe könnte auch so Einiges über stundenlange Gefiederpflege erzählen, wofür sonst gäbe es einen Bürzel- ist ja quasi wie ein Schminktopf. Im Endeffekt geht es bei Tieren allerdings zumeist um tatsächliche Gesunderhaltung während wir Menschen mit Schminke tricksen. Dennoch muss man sich nicht nur den Pfau vor Augen halten, um sich klarzumachen, dass auch reine Äußerlichkeiten neben Charaktereigenschaften, Pheromonen etc. bei Tieren eine Rolle spielen. Und was die verbale Attraktivität angeht, ist es vielmehr so, dass das wohl ganz vom geistigen Level des Gegenübers abhängt. Die meisten Männer laufen schreiend weg wenn ich einen Diskurs über die Pythagoreer halte und meinen Vortrag mit einem Exkurs zu Omar Khayyam und persischen Gedichten schließe – nur wenige sind dann fasziniert und angetan (umso attraktiver finde ich diese). Die meisten Männer in der Gegend in der ich lebe fahren SUV, tragen Käppis und prollen rum ( “Ey Alter, was geht?”)- für diese ist Attraktivität leider nicht durch intelligente Gesprächsführung seitens einer Frau erfassbar. So ist das nun mal und umgekehrt genauso, wobei Frauen eher die Tendenz haben, einen wissenden Mann attraktiv zu finden. Männer haben nach wie vor Angst vor Hypatia und ihren Töchtern. LEIDER.

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