Jährlich begehen die Freimaurer das Fest zu Ehren des Heiligen Johannes dem Täufer – dem Vorgänger Christi. Bewusst wählte man daher den 24. Juni – Johanni. Im Jahre 1717 wurde an diesem Tage, in der Gaststätte „Zur Gans und zum Bratrost“ in London, feierlich die Großloge von England gegründet.
Es ist das Bundesfest der Freimaurerei, wo jedes Mitglied seine Zugehörigkeit zu einem die Erde umspannenden Bund bekundet.
Alljährlich am Johannistag trafen sich seither die Brüder aller Logen Londons und Westminsters, um einen Großmeister, einen Zugeordneten und die Aufseher zu wählen. In der schottischen Freimaurerei wurde dieser Brauch bis ins Jahr 1737 beibehalten. Auch in vielen deutschen Logen wurde an diesem Tage der neue Meister vom Stuhl eingesetzt, sowie dessen Amtswalter.
Doch Johannes der Täufer galt auch schon zuvor als Schutzheiliger der Zimmerleute.
Die übrigen Quartalsversammlungen fanden statt am Tag des Heiligen St. Michael (29. September), an Weihnachten (24. Dezember) und an Mariä Verkündigung (25. März). Mit dem Geburtstag des Heiligen Johannes, markieren sie die vier Stationen im Jahreslauf der Sonne. Bereits die alten Druiden hielten zu diesen Zeitpunkten ihre Hochfeste. Im christlichen Kontext vermitteln darum die vier kardinalen Punkte des Sonnenlaufs vier himmlisch-heilige Wesen:
- Sommersonnenwende: Der Heilige Sankt Johannes der Täufer.
- Herbsttagundnachtgleiche: Der Erzengel Sankt Michael.
- Wintersonnenwende: Der Christus Jesus.
- Frühlingtagundnachtgleiche: Der Erzengel Sankt Gabriel und die Heilige Mutter Maria.
Diese vier Stationen im Jahreslauf symbolisiert das Kreuz im Kreis, wozu es in den Schriften zum ersten Freimaurergrad heißt:
In allen regulär-wohlgeformten und konstituierten Logen, gibt es einen Punkt im Kreis, um den die Brüder nicht irren können. Diesen Kreis schließen gegen Norden und Süden zwei parallele Linien, von denen die eine Moses, die andere König Salomon repräsentiert. […] Im Umrunden dieses Kreises, müssen wir beide Linien berühren. Und während der Freimaurer um den Kreis geht, kann er nicht irren.
– 6. Abs. Vorlesung des Ersten Grades der Freimaurer
Drei gekreuzte Rosen: rot, rosa und weiß
Wichtigstes Symbol des Johannes-Festes der Liebe ist die Rose. Sie steht für die zur Mittsommerzeit voll erwachte Natur – jenem Datum also, dass den Tag des Heiligen Johannes dem Täufer markiert.
Die Rose ist ein absolut lebensbejahendes Symbol. Auch darum schmücken drei farblich abgestufte Johannisrosen die Arbeitsstätte des Freimaurers. Diese Zusammenstellung nämlich spiegelt seine Lebensdevise: Licht, Liebe und Leben. Am Johannistag schmückt er sich damit selbst. Als Rose werden auch die Bandschleifen auf ihren traditionellen Maurerschurzen bezeichnet.
Warum ist der Täufer Schutzpatron der Freimaurer?
Johannes der Täufer gilt den Freimaurern als personifizierte Integrität. Unerschütterlich war sein Glaube und seine Verpflichtung gegenüber Gott. Er war ein Cousin Jesus – doch vor Allem sein Wegbereiter.
Wahrlich ich sage euch: Unter allen, die von Weibern geboren sind, ist nicht aufgekommen, der größer sei denn Johannes der Täufer […]
– Matthäus 11:11
Denn ich sage euch, dass unter denen, die von Weibern geboren sind, ist kein größerer Prophet denn Johannes der Täufer […]
– Lukas 7:28
Der besondere Ort seines Wirkens war die Wüste. In jener stillen und einsamen Gegend, in den Auen des Jordans, dort suchten ihn seine Jünger auf. Hier lebte der Heilige Täufer, war gekleidet in einfache Gewänder aus Kamelhaar. Er stand ganz und gar jenseits allen materiell-weltlichen Besitzes. Er lebte regelrecht den Gegensatz von Üppigkeit und sinnlichen Genüssen. Als Prophet versuchte er die Menschen in ihren Herzen zu gewinnen und für die frohe Botschaft des Herrn zu erwärmen.
So übernahmen die Freimaurer das als Vorbild heiligen Strebens für ihr eigenes Wirken. Die Menschen kamen zu Johannes, um seiner Weisheit und seiner göttlichen Ermahnung zu lauschen. Er sprach in ihre Herzen, auf dass sie sich besserten und ihre Seelen erhoben würden.
Und alles Volk, das ihn hörte, und die Zöllner gaben Gott recht und ließen sich taufen mit der Taufe des Johannes.
– Lukas 7:29
Nicht also ging Johannes der Täufer von Ort zu Ort, um die Menschen für Gott zu gewinnen. Die Suchenden fanden ihn und kamen um in durch seine Predigten Trost und Kraft zu empfangen.
In diesem Sinne war Johannes also kein Missionar oder Prediger, der versuchte andere eines Besseren zu belehren. Wenn er nun also vielen Freimaurerbruderschaften bis heute als Schutzpatron gilt, wäre für ihre Mitglieder falsch, für etwas Position zu ergreifen, wie etwa im Kampf politischer oder religiöser Standpunkte. Das widerspräche dem, was die Freimaurerei unter ritueller Arbeit und allgemeinen Lebensführung versteht – jenem Werke am Bau des Salomonischen Tempels.
Johannes dem Täufer war es gleich, ob das, was er sagte, Gefallen oder Missfallen fand. Er sprach offen und ehrlich seine Ansicht aus, nannte sein Urteil. Da machte er weder Unterschied zwischen den Armen des Volkes noch ihren Königen, wie eben jenem gewaltigen Herodes. Trotz dass er sich damit in ein schweres Martyrium beförderte, hielt er unerschütterlich an seiner Überzeugung fest. Denn schonungslos wies er jene auf die inneren Makel ihres Lebens hin. All den äußeren Schein riss er nieder und enthüllte damit ihre Selbstgerechtigkeit.
Deshalb erschien er den Gründern der modernen Freimaurerei als vollkommener Heiliger. Johannes der Täufer verkörpert, wie kein anderer Heiliger, das Wesen der Arbeit dieser Bruderschaft. Vielleicht auch deshalb sind Diskussionen über politische oder religiöse Inhalte unter Freimaurern verpönt. Vielmehr gilt ihnen die fünf Grundpfeiler des Freimaurertums zu erfüllen: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität.
2 Kommentare
Betr Jh. des Täufers: Als
Betr Jh. des Täufers: Als Datenfreak will ich immer zuerst mal die Lebensdaten der betroffenen Leute erfahren: Also hier bei Joh. d.T. zum Beispiel – 5 bis 28 !! > denn diese sind überall wieder anders aufgeführt. Bitte daher diese Angaben umgehend abklären und erwähnen. // 2.: Der Joh.d.T. hat also entgegen der Lehre Jesu die Leute wegen ihrer Lebensführung verurteilt = gerichtet > Lk. 6,37:“Richtet nicht, auf dass auch ihr nicht gerichtet werdet“ und dabei die damals zu gewärtigende Blut-Strafe erhalten. Da unterscheiden sich die beiden also schon mal diametral // 3. Jh.d.T. hat getauft, währenddem Jesus, wie seltsam, nie jemanden getauft hat. Wieso das? // 4. Jh.d.T. war selber begnadeter
‚Religions-begründer‘, also Konkurrent zu Jesus, d.h. der Täufer starb = kam zu Tode wie gerufen, so konnte Jesus endlich als Wander-, Wunderprediger seine Missionierung beginnen. Denn, stelle man sich doch das mal vor, wenn Jh.d.T. hätte weiterwirken können…. Das ging doch nicht ! Es durfte keine Konkurrenz zu Jesus geben! Da sieht man wieder mal welch unglaublicher Zufall des plötzlichen Ausfalles des Täufers zG. Jesus //Solche Aspekte sollten Sie ‚bringen‘ auch dass Judas I. erst ein Jüngling des Täufers war, bevor er zu Jesu‘ Schar übertrat. Und Jesus soll da nicht gemerkt haben, w e r ihm da später zur Einmann Auferstehungs-Show verhelfen würde als Pseudo-verräter gem. Jh.13,27 und M.26,50 “Freund“ ? Drum, alle Artikel sind etwas einseitig ausgerichtet. // Bitte Stellungnahme unter Wiederholung meines Kommentars ! 30.9.19
Erst die Bibel lesen, dann
Johannes der Täufer bzw. der Vorläufer sagte selbst, er sei es nicht wert, Jesus Christus die Schnürsenkel zu binden. Bei dessen Taufe offenbarte Gott-Vater seinen Sohn (Epiphanie). J.d.V.s Mutter Elisabeth lobpreiste ihre Cousine Maria (Jesu Chrsiti Mutter), als sie ihr begegnete und J.d.T. spürte bereits in ihrem Bauche, weshalb der der Vorläufer des Herrn war. Er ist der letzte Prophet des AT, der als einsamer Rufer in der Finsternis (Welt), der das Licht (Jesus Christus) ankündigt („nach mir wird ein Größerer Kommen…“).
Beim Abendmahl mit seinen Jüngern wusste Jesus, dass Judas ihn verraten würde und trug ihm auf, zu gehen (damit die Prophezeihung erfüllt wird). Die Botschaft ist Liebe und Erfüllung der alten Verheißungen. Die bis Johannes gültigen Blutopfer/Beschneidungen sind durch ihn bzw. seine Apostel aufgehoben (Beschneidung im Geiste reicht). J.d.V. war also kein Konkurrent, sondern eben Vorläufer seines Herrn. Wer Christus sieht, sieht den Vater. Als die Fülle der Zeit da war (Gal. 44.) sollte alles seinen Lauf nehmen: Gott erniedrigte sich, wurde Mensch, damit der Mensch vergöttlicht werde. Nach seiner Kreuzigung und Auferstehung hat er die Fesseln des Hades gelöst und damit die Menschheit als ganzes befreit. Fortan liegt es an uns allein, unsere Seele, unser Herz in seinem Lichte verklären zu lassen, sodass es uns möglich ist, Berge auf Erden zu versetzen. DAs Ziel: Demut, Frieden, Trost, Heilung und das Paradies.