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Die Klipoth: Strukturen der Dunkelsphäre

In der Kabbala heißt es, dass sich das Licht Gottes nicht ungeteilt und unvermischt in die Schöpfung ergieße. Es gibt auch eine dunkle Nebenlinie. Sie bezeichnet das Wort Klipoth – einem kabbalistischen Begriff zur Erklärung des Bösen. Klipoth aber bezeichnet wörtlich Scherben oder Schalen, etwas also das einst einen Zweck erfüllte, doch dann als Abfall zurückblieb.

Eine Orange behält ihren Saft nur wegen ihrer Schale. Sie schütz die Frucht während ihres Wachstums. Wenn man die Orange aber essen will, schält man sie und wirft die Schale zum Unrat.

Man trinkt Wein aus einem Glas. Doch wenn es auf den Boden fällt und zerspringt, fegt man die Scherben auf und wirft den Kehricht weg.

Ähnlich verhält es sich mit dem Bösen.

Die Kabbalisten sagen: Als Gott die Welt erschuf entstanden aus seinen Schöpfungsemanationen 10 Sefiroth – die Früchte des Lebensbaumes. Vor dieser gegenwärtig existierenden Schöpfung aber hatte Gott bereits andere Welten erschaffen. Wegen ihrer Unvollkommenheit aber zerstörte er sie wieder. Was dabei zurückblieb waren jene Klipoth (hebr. קליפות): die spirituelle Unreinheit in der Welt verkörpert durch Schalen. Sie bilden die Rückseite jenes Lebensbaumes, die man Sitra Achra (hebr. סטרא אחרא) nennt. Er spiegelt sich vertikal nach unten, in die Schattenwelt des Bösen. Diese dunklen Sefiroth sind die „bösen Zwillinge“ der Sefiroth des Lebensbaumes, denn sie bilden ihr Negativ, sind ihre dämonische Seite.

Doch nach dieser ersten Schöpfung Gottes, behielten einige der Schalen der Klipoth noch Funken von Heiligkeit. Die Kabbala bezeichnet sie als die Sitra Kedushah (hebr. קדשה‎ סטרא). Die restlichen Schalen gehören Sitra Achra an, der anderen, der bösen Seite der Manifestation.

Es wird nun unterschieden zwischen:

  • den Klipoth Nogah (hebr. קליפות נוגה), den Klipoth die sich erleuchten lassen und
  • den Klipoth Hatnayoth (hebr. קליפות התנית), die vollkommen unrein sind und sich auch nicht mehr erleuchten lassen.

Die Klipoth Hatnayoth schaden der Welt und dem Menschen. In der Kabbala werden sie mit drei Flüchen verglichen, die durch das symbolisiert werden, was sich dem Propheten Hesekiel in seiner Thronwagen-Vision (Merkaba) offenbarte:

Und ich sah, und siehe, es kam ein Sturmwind von Norden her, eine mächtige Wolke und loderndes Feuer, und Glanz war rings um sie her, und mitten im Feuer war es wie blinkendes Kupfer.

– Hesekiel 1:4

Göttlichen Strafen die Menschen erfahren können, sind gemäß kabbalistischer Tradition von diesen drei Flüchen verursacht:

  • dem Sturmwind,
  • der mächtigen Wolke und
  • dem lodernden Feuer.

Anderen wiederum, gilt die biblische Erzählung über die Könige von Edom, sozusagen als Allegorie auf die Klipoth.

Einerseits können die Klipoth den Sitra Keduscha schaden, andererseits aber sind sie den selben Keduscha hilfreich. Nämlich dann wenn sich Menschen würdig erweisen.

Schädlich sind die Klipoth als die Hatnayoth, hilfreich als die Nogah.

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