Spirituelle Meister - ewigeweisheit.de

Die Meisterschaft des spirituellen Adepten

Jeder Geistesschüler der sich auf den Weg der Läuterung begibt, ersteigt darauf verschiedene Stufen zur Vervollkommnung und Meisterschaft. Doch das mag noch überhaupt nicht jedem als geeigneter Lebensweg erscheinen – und braucht es auch nicht. Auch wenn ihn jemand dazu inspirierte muss er diesen Weg von sich aus antreten wollen.

Ganz großartig ist der Aufstieg, den wenige Menschen in ihrem Leben damit vollbrachten. Manche sind jetzt im Begriff solch geheimnisvollen und wunderbaren Weg anzutreten, einen langen und mühsamen Weg, der einem Menschen dabei bevorsteht, um sich zu entwickeln von einem Vielbelesenen zum Philosophen, zu einem Künstler, zum Weisheitslehrer – zu einem spirituellen Meister. Doch viele Abstufungen der Entwicklung befinden sich zwischen den hier genannten Rollen eines Mensch, die der Geistesschüler auf diesem Weg passiert, von einem anfänglichen, ganz einfachen, unbewussten Dasein, bis hinauf zur Schau des Göttlichen.

In jeder menschlichen Seele nun ist das Potential dazu keimhaft angelegt, selbst wenn ein Mensch in seinem gesamten Leben davon niemals erfahren würde. Wie auch sonst könnte in einem Menschen der Wunsch nach so etwas erwachsen, wenn er davon nicht bereits den Keim in sich tragen würde?

Was ein Mensch wirklich verstehen soll, muss sich in ihm auf natürliche Weise entwickeln. So Erlerntes wird damit zu spiritueller Geistesnahrung. In ihr ist die Kraft enthalten die ihm die Richtung deutet wo sein Weg beginnt, um dereinst Mitglied einer Loge zu werden, die ihm aber vor Antritt seines Weges noch unsichtbar bleibt.

Wer an solch Wissen schon herangeführt wurde, der ist womöglich bereits auf dem Weg, der ihn dann aus einem bloßen Sinnesleben führt in ein reines Geistesleben. Die Geheimnisse aber, die ihm da offenbar werden, bleiben unaussprechbar, da ihre Wahrheit der Geistesschüler in seiner Initiation als ganz individuelle Erlebnisse erfährt.


Der Ausgangspunkt

Nun geht da jemand erst einmal einen »Pfad der Probe«, während der eigentliche Pfad, der sich diesem anschließt, den Pfad der wahrhaftigen Schülerschaft bildet. Dabei wäre einer zuerst mit der Entwicklung seiner intellektuellen Natur beschäftigt, aus der er dann ein ethisch vollkommenes Wertesystem entwickeln kann. In einer hieraus neu entstandenen Geistigkeit wird sich ein Schüler dann mehr und mehr des Zweckes seines menschlichen Lebens bewusst. Bald schon begreift er, dass Intellektualität zwar genossen werden kann, doch sich darin keine wahre Zufriedenheit mehr finden lässt, eben genau so, wie es bei den körperlichen Genüssen der Fall war. Früher oder später hört ein spiritueller Mensch damit auf, sein Seelenempfinden mit seinem irdischen Sein zu identifizieren. Dann erst nämlich fühlt er den edlen Wunsch in sich aufsteigen, der sich nach dem Bleibenden, nach dem Ewigen sehnt. Erst damit erreicht er den Anfang des genannten langen Pfades. Aber es ist ein enger Pfad, an dem dem Geistesschüler Versuchungen auflauern, deren Reizen er sich aber entziehen muss.

Die sinnbildlich »breite Straße«, auf der sich die Seele des Schülers bisher bewegte, verlässt er und begibt sich auf einen schmalen, aufsteigenden Pfad, der ihn auf, zu diesem Zeitpunkt noch verborgene Höhen führt. Er ahnt da aber bereits, dass sich darüber ein Gipfel erhebt, von dem aus er die Höhenluft wahrer Freiheit atmen wird.


Das Bewähren

Mit dem Antritt seines Weges muss sich der Geistesschüler als für diesen Weg geeignet bewähren. Viel weniger aber soll er damit irgendwelche äußeren Pflichten erfüllen, als sich auf mentaler Ebene seiner echten menschlichen Werte bewusst werden. In sein Inneres wird er sich dazu bewegen, denn der geheimnisvolle Weg verläuft zuerst in ihm. Er führt den Schüler in ein ewiges, doch verborgenes Lichtreich. Alles Äußere hingegen gleicht einer Welt der Schatten, derer die Sinne des Menschen ja bedürfen, um Unterschiede, um Formen zu erkennen. Im Reich seines Inneren aber findet der Schüler die Identität seines wahren Wesens, das Teil einer universalen Einheit ist. So lange aus der Außenwelt die Schatten in sein inneres Lichtreich fallen, so lange erscheint dem Geistesschüler in sich alles nur schemenhaft.

Vor seinem Antritt auf den Weg wahrer Schülerschaft aber muss er erkennen, dass er im Außen eben all die Dinge aus dem Weg schaffen muss, die sein Inneres verfinstern. Dazu zählen vor allem seine unzähligen Urteile, Meinungen und Gedanken, die er zu den Dingen in seinem Außen hat. Beginnt er dann seinen Geist im Innern zu beruhigen, wird er mehr Zufriedenheit verspüren als er es je zuvor vermochte. Dann kann der Schüler seiner spirituellen Mission entsprechend seinen Geist im Außen zur Erschaffung des Guten wirksam werden lassen.


Die Begegnung

Um sich als wahrer Schüler nun also zu bewähren, bedingt, dass er mit allem »Findenwollen« aufgehört hat, damit der zu ihm findet, der ihn weiterbringt. Gelingt ihm das, steht die Begegnung mit seinem Meister kurz bevor mit dem, der bereits darauf wartet, ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüberzustehen. Solange er sich aber noch auf der Suche befindet, stehen ihm noch zu viele Fragen und damit Wege offen, was alles Entscheiden erschwert.

Wenn hier nun die Rede ist vom Meister, ist damit jemand gemeint, der den hier bedeuteten Pfad bereits gegangen, für sein sämtliches Tun Verantwortung übernommen und seine spirituelle Entwicklung vollendet hat: Mitglied einer geistigen Bruderschaft. Ihre Angehörigen dienen in ihrem Wirken der Erfüllung eines göttlichen Plans, den man ihnen aber offenbarte, noch bevor sie davon überhaupt ahnten. Damit vollzog sich in ihnen etwas, dass sich weit jenseits unserer Vorstellungswelt abzuspielen vermag. Wir müssen darum vorsichtig sein, wenn wir uns einbilden mit dieser geistigen Ebene schon jetzt in direktem Bezug zu stehen, im Glauben »schon weiter zu sein« als Andere. Wenn das aber doch der Fall sein sollte, erübrigt sich ab hier ein Weiterlesen.

Niemand darf sich auf diese Ebene erheben, der daran teilhaben will. Es werden sich nur jene Schüler dorthin bewegen dürfen, die all ihr Wollen hinter sich gelassen haben. Nur jene nämlich, die zu Dienern einer höheren Macht gereift sind und ihr körperliches und emotionales Leben auf Erden zur Verfügung stellen, die ihrem denkenden Geist einen von Liebe geprägten, ganz und gar vollendeten Rahmen verliehen – nur sie dürfen den Weg zur spirituellen Meisterschaft antreten.

Jeder Mensch, der durch sein vorbildliches, selbstloses Handeln dem Wunsch seiner Mitmenschen entspricht und zum Wohle des irdischen Lebens beiträgt, in aufrichtiger Hingabe, der kann versuchen, sich würdig zu erweisen, einst solch besonderen geistigen Beistands eines Meisters teilhaftig zu werden und sich dabei auf dem bevorstehenden Pfad der Probe zu bewähren.


Das Einlassen

Wer empfangen will, der muss empfänglich sein für die Kräfte die ihm aus der geistigen Welt zuströmen. Sie stammen aus einem verborgenen Seinsbereich, wovon wir oben bereits sprachen: Es ist der heilige Wohnort aller spirituellen Meister – ein Ort an den sich die Seelen aller Messiasse, Propheten und Heiligen der Welt begeben, nachdem sie ihren physischen Leib verließen, um dort, ihrer Würde entsprechend einen Platz in der »himmlischen Hierarchie« einzunehmen, von der aus sie – so die Überlieferung – in die diesseitige Welt hin einwirken. Wichtigstes Instrument dazu sind die Heiligen Schriften, wie dem Tanach, der Bibel, dem Koran, dem Avesta, den Veden, der Bhagavad Gita, dem Pali-Kanon, dem Daodejing und so weiter. Für diese Bücher der Weisheit gilt gleichermaßen, dass in ihnen seit Jahrtausenden eine spirituelle Kraft wirksam ist, die dem erwachten Schüler dabei helfen zur spirituellen Entwicklung anderer Menschen beizutragen.

Zeigt der Geistesschüler ein liebevolles, selbstloses Wesen, dass sich als Helfer der Menschen erkannt hat, werden die sogenannten »Wachsamen Hüter« des Menschengeschlechts auf ihn aufmerksam. So soll sich ihm dann die Gelegenheit eröffnen, seine spirituellen Kräfte zu erproben, wobei ihm Hilfe aus der Geistigen Welt zuteil wird. Ab da aber muss er sich einem Meister überlassen haben. Doch soll hier noch einmal gesagt sein, dass solch Meister seinen Schüler findet und nicht ein ambitionierter Mensch zu einem Meisterschüler avancieren kann. Doch solch »Gefundenwerden« ist eben kein Geschehen auf weltlicher Bewusstseinsebene, was bedeutet, dass der Schüler auch von verstorbenen Meistern aus der Transzendenz Unterweisung empfangen kann – vorausgesetzt, er hat gelernt sich darauf einzulassen.

Dieser, für die alltäglich bekannte Welt etwas ungewöhnlich erscheinende Vorgang von Suche und Finden, geht einher mit dem Idealbild das ein Mensch von seiner Welt in sich zu schaffen vermag. Wenn das Bewusstsein eines Menschen Zweifel und Betrübnis verzerren, sammeln sich um so jemanden Entsprechungen von Schatten, die sein inneres Wesen verdunkeln. Dem erhaben aber ist ein Schüler der sich solch Einbildungen in seinem Leben längst entzogen hat. Was ihm dann sehr schnell bewusst wird, ist, dass er mit dem Antreten des besagten Pfades, sich zuerst in eine äußere Einsamkeit begibt, in der er sich recht verlassen vorkommen könnte. Aber dieses Gefühl weicht allmählich einem neuen Vertrauen das in ihm heranwächst, um sich in ihm als ein von Licht umgebenes Sein zu entfalten, wovon auch ein Magnetismus ausgeht, den seine Mitmenschen als heilsam empfinden. Und mit eben so jemandem verbringt man gerne seine Zeit.


Die Befähigung

Wer sein Denken, Fühlen und Handeln klärte und sein Herz von allen negativen Einflüssen zu reinigen versuchte, der ist bereit den Weg seiner spirituellen Schülerschaft anzutreten. Dann erst beginnt seine Schulung, die er als Person alleine durchführt. Über vier Stufen erhebt er sich dabei, wovon jede ein Erfordernis voraussetzt, nach dem der Schüler sein Leben neu ausrichten muss und dabei ganz wichtige Fähigkeiten entwickelt, um damit zu lernen sich auf seinem Pfad der Einweihung zurechtzufinden.

Auf der Ersten Stufe

Das sich jemand auf solch einen Pfad begibt, ist kein Zufall. In ihm beginnt zuvor etwas aufzudämmern, was ihn zum Antreten dieses Weges bewegt, ihn quasi darauf hinzieht. Und das ist die Fähigkeit zur Unterscheidung zwischen Wirklichem und Unwirklichem – durch die er sich entscheidet, ohne inneres Hadern, ohne Zögern und ohne zurückzuschauen auf alles andere Gewesene.

Es bildet sich in dem Geistesschüler damit etwas aus, mit dem sich für die Strukturen seines Denkens immer klarere und festere Formen umreißen lassen. Damit beginnen sich die Bindungen an die materielle Welt weiter zu lösen, wodurch der Schüler lernt, was es bedeutet zu lassen – was es heißt, all die an die Außenwelt gefesselten Empfindungen loszulassen. Nicht etwa, dass er sich seiner Verantwortung damit entziehen soll. Im Gegenteil: Erst dabei wird er befähigt zu relativieren, was ihm das wahre Vermögen und die Kraft verleiht, mit den Erscheinungen der Welt der Dinge weise, klug und ökonomisch sinnvoll umzugehen.

Auf der Zweiten Stufe

Wer diese erste Fähigkeit verwirklichen konnte, den berühren äußere Dinge nicht mehr. Er erfuhr damit, dass sie an sich ganz gleich sind, er aber die vollkommene Kontrolle darüber erlangt hat. Aller Luxus empfindet der Schüler auf seinem Pfad dann nur noch als zu Enttäuschung führenden Überdruss. Denn er erkannte, dass das, was sich als Wirklichkeit ausgab, sich als eine falsche Gestalt seiner zuvor geführten Geistesbewegungen vor ihm ausformte – etwas, dass, wie all die unzähligen anderen Menschen in unserer Welt, man ihm schon als Kind eines industriell geprägten Gesellschaftssystems eingebläut hatte. Dem Schüler wird dann bewusst, dass er niemandem mehr Vorwürfe machen braucht und keinem mehr wegen irgend etwas böse sein kann, da er verstanden hat, dass jedem einst ein finsteres Gewand dunkler Unwissenheit angelegt wurde, wegen dem ihm all die Ungerechtigkeiten widerfahren sollten von denen doch kaum einer ahnt, wenn er ihre Auswirkungen einmal zu spüren bekommt.

Auf der Dritten Stufe

Es gibt sechs Eigenschaften des denkenden Geistes, die sich der Schülers auf dieser Stufe angelangt einverleiben muss, damit er sich weiter auf diesem spirituellen Pfad weiter bewegen darf.

Beherrschung des Denkens

Zehntausende Gedanken schwirren in uns täglich wie abgefallene Blätter an einem stürmischen Tag im Herbst. Die meisten dieser Gedanken aber bleiben ungreifbar, fallen und vergehen nach ihrer Zeit, so dass sie entsprechend unbegreiflich bleiben – und damit entsprechend sinnlos sind, da die Energie sie zu denken verschwendet wurde. Wenn der Schüler darum versucht an seinen Gedanken festzuhalten wird er schnell enttäuscht. Eher geht es darum dies Schwirren zu beruhigen. Und das gelingt immer besser, wenn er sich übt in Konzentration und Meditation. Damit nämlich kann der Geistesschüler all die unzähligen Denkprozesse dazu erziehen sich an eine Ordnung zu gewöhnen. Sein Denken zu stoppen ist kaum möglich. Doch er kann es in geordnete Bahnen lenken und dabei sein Denken formen. Dann erreicht er, dass sein Denken in Worten sich in ein Denken in Bilder transformiert, das heißt: Er lernt weniger zu Denken als im Geiste zu Visualisieren, vorausgesetzt er bewahrt in sich eine ganz gelassene Geduld. Dann aber kann er daraus eine Kraft entwickeln, mit der er seine Wirklichkeit bewusst selbst erschafft. Er kann so die Urkräfte in den Dingen durch sein geordnetes, bildhaftes Denken erlösen, um sie darauf ebenso in eine neue Form zu synthetisieren, um die sich seine eigene Realität kristallisiert. Bleibt sein Denken jedoch ein Wirrwarr, entsprechend »erdig« seine Masse an Gedanken. Lernt der Geistesschüler darum seine Gedanken zu ordnen und zu vereinfachen, entsprechend formt sich in seinem Geist etwas, dessen Form allmählich einem funkelnden Brillanten ähnelt.

Beherrschung des äußeren Selbst

Der Verstand des Schülers gehorcht seiner Seele; sein Körper gehorcht seinem Verstand. Dies erkennend lernt der Geistesschüler seine Handlungen, seine Sprache und seine Gedanken zu beherrschen, wodurch sich entsprechend seine Ausstrahlung verändert und er damit ein ehrenwertes Vorbild abgibt, woran sich seine Mitmenschen ein leitbildhaftes Beispiel nehmen. So wird er zu jemandem in dessen Innern Ruhe, Stetigkeit und Kraft liegen und er dereinst von seinem Meister erkannt und nachher auserkoren wird.

Hinnehmen

Eine ganz erhabene Tugend ist die Duldsamkeit. Durch sie lernt der Schüler in Situationen mit Menschen oder mit Dingen alles so hinzunehmen wie es der Moment erfordert, dass er sich mit dem was da geschieht abfindet, ganz gleich wie unangenehm es auch sei. Jeder beschränkende Ausdruck in seinem Leben wird von ihm hingenommen und er versucht nicht etwa ihn zu ändern oder umzugestalten. Erst damit nämlich lernt der Geistesschüler die Welt mit einem offenen und heiteren Blick zu betrachten. Wichtig dabei aber ist, dass er, seiner Entwicklungsstufe entsprechend, seiner Lebensaufgabe gerecht wird.. Der Schüler steht noch ganz am Anfang und muss sich mit den alltäglichen Miseren seines Lebens oder den profanen Plagen der Welt abmühen, während ein anderer sich lange und entlang eines beschwerlichen, dornenreichen Pfades darauf vorbereitet hat, um schließlich die höchsten Prüfungen des Lebens zu bestehen.

Jedem sollte auf seinem entsprechenden Platz im Leben Hilfe und Sympathie entgegengebracht werden, was eben genau das ist, was wir hier »Duldsamkeit« nannten: Die Fähigkeit hinzunehmen.

Ausdauer

Wer als spiritueller Schüler sein Ziel erreichen möchte, muss die Dinge nehmen wie sie kommen – ausdauernd, und dabei unbeirrt bleiben, um weiter gerade auf dieses Ziel zuzusteuern. Sein erhabenes Ziel ist den Gipfel des Berges der Vollkommenheit zu erreichen. Er wird sich dafür auf einem unwegsamen, steinigen und steilen Bergpfad abmühen müssen. Dabei aber kann der Schüler »abtragen« das, was er in seiner Vergangenheit (ja selbst in seinen vorausgehenden Verkörperungen seiner Seele auf Erden) durch unbedachtes oder gar verwerfliches Handeln, durch Gefühle der Wut und des Hasses, an Lasten in sich angesammelt hat. Je weniger Schwermut er in sich trägt, desto leichter ist sein Aufstieg.

Vertrauen

Jeder Mensch verstrickt sich in seinem Leben mehr oder weniger in Schwierigkeiten. Manchmal verirrt sich dabei der Schüler in so tiefe Abgründe, dass er den Eindruck bekommt dort nie wieder einen Weg heraus zu finden. Nichts als Vertrauen hilft ihm da, in Form eines unerschütterlichen Glaubens und eines gesunden Optimismus’. Dieses Vertrauen bezieht sich immer auch auf das, was über ihm steht, so wie auch sein Glaube an Gott. Doch unbedingt auch ein Vertrauen auf sich selbst und auf seinen Meister. Denn in sich gilt es zu erkennen eine Gottheit seines eigenen Herzens, die darin zur Welt gebracht werden kann! und er sodann allein sein darf im Lichte des All-Einigen.

Gelassenheit

Als letzte dieser sechs Eigenschaften ist da etwas, dass eigentlich aller mentalen oder emotionalen Erfordernisse entbehrt. Gelassenheit im Leben lässt sich nicht durch Anstrengung erreichen. Bedächtig wahrt der Geistesschüler auch inmitten von üblen Schwierigkeiten einen Gleichmut vollkommener Gelassenheit. Schon beim Betreten der Ersten Stufe lernte er seine Seele zu lösen von den Bindungen an die Sinnenwelt. Alle Anziehungskraft die davon ausgeht erschöpft sich nach und nach, bis für ihn die Objekte der Außenwelt völlig ihre Macht verloren haben.

Auf der Vierten Stufe

Diese sechs Qualitäten des Geistes sollten bis zu einem gewissen Grad erworben worden sein, um die vierte und letzte Fähigkeit zu entwickeln. Weniger aber ist es ein Üben was damit gemeint ist, als vielmehr das Lernen eines Empfindens für die Sehnsucht nach Befreiung. Es ist die Empfindung für das stark gewordene Verlangen der Seele nach Vereinigung mit ihrem Ursprung, nach Einswerdung mit Gott. Hier scheint zum ersten Mal ein Licht der Erkenntnis aufzuleuchten, das vermittelt worum es geht, wenn wir sprechen von einem Antritt des Weges der Schülerschaft zur Meisterschaft. Die irdische Reise der menschlichen Seele, in ihren vielen Wiederverkörperungen, scheint ihren Zweck darin zu erfüllen, dass sie in ihrem heiligen Aufstieg immer mehr dazu beiträgt, dass auch all die anderen menschlichen Seelen, die sie umgeben, zu einer gemeinsamen Vereinigung finden. Ihr eigenes Sein nämlich wird damit erfüllt und ihr Träger, der Geistesschüler, auf das Bewusstsein für seinen eigentlichen Weg vorbereitet. Sobald die Seele sich nach Vereinigung zu sehnen beginnt, lässt sie das Ersehnte – das ist Gott – nicht mehr los. Nichts Irdisches kann den Durst der Seele dann mehr löschen, da ihr dann nach den wahren Wassern des Lebens dürstet.

Ein Geistesschüler wird gefunden sobald sein »Findenwollen« und »Gefundenwerdenwollen« enden. Ab diesem Zeitpunkt ist er für seine Einweihung vorbereitet, was ihn für immer trennt von einem Interesse an seinem irdischen Leben, das er bis zuletzt geführt hatte. Nun nämlich ist sein Leben jenseits aller Vereinsamung und Sonderbarkeit, als es sich in freudiger Aufopferung dem Gemeinwohl weiht.


Der Übergang

Alles Beschriebene braucht Zeit. Man erlernt diese Fähigkeiten nicht an einem Tag und auch nicht in einem Jahr. Damit sich die Fähigkeiten des Schülers, die er auf den vier beschriebenen Stufen erlernt, sich den neuen spirituellen Erfordernissen entsprechend entfalten können, bedarf es oft einiger Jahre. In dieser Zeit lernt der Geistesschüler jedoch noch viel mehr. Nämlich all das, was er von seinem Meister an manch Belehrung empfangen hat. Ja, sogar im Schlafe, wird er besondere Erfahrungen machen, wodurch er Einfluss gewinnen kann auch auf seine Träume. Damit vermag der bewegliche Teil der Seele sich auch seinen Wunsch erfüllen zu können: von höheren, geistigen Meistern entsprechende Lektionen erteilt zu bekommen.

Aber bereits mit dem Bewusstmachen der Aufgabe zur Entwicklung dieser Fähigkeiten, kommt der Schüler in Kontakt mit dem, was die esoterische Tradition die »Mentalebene« nennt: Eine höhere geistige Ebene des Seins, die er in der Betrachtung der gewöhnlichen Welt, als dahinter wirkende Wahrheit erfährt.

Bei alle dem sei erneut ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man nicht versuchen sollte, solch Zustände aus Ungeduld zu erzwingen. Auch der Glaube »schneller als andere« den eigentlichen Weg erstiegen zu haben, kann schnell misslingen. Viele solcher »spirituell Frühreifen« wurden leider oft zu Insassen einer Nervenklinik!

Geduld und Disziplin in seiner spirituellen Arbeit, führt den Schüler zur entsprechenden Reife, die er zur Erlangung seiner Einweihung braucht. Damit dann wurde er von der geistigen Welt und ihren Wesenheiten angenommen. Durch die Pforte der Einweihung tritt er den eigentlichen Pfad an, worauf er die wahren Geheimnisse der uralten Wahrheiten von selbst verstehen lernt. Was er von nun an erlebt ist, dass ihm jeder Ort auf Erden als ebenbürtig erscheint. Jede Stätte ist ihm gleich lieb geworden, solange er nur Gott in der Welt der menschlichen Seelen dienen kann (welcher Art Mensch damit gemeint ist, gibt wunderbar das Beispiel der heiligen Hazrat Babajan wieder, einer indischen Erleuchteten die in ihrem Leben Vollkommenheit erlangte).


Die Befreiung

Einweihung erleben heißt, sein Bewusstsein bleibend erweitern. Hierbei erhält der spirituelle Schüler den sogenannten »Schlüssel des Wissens«. Es ist das Wissen zu dem er gelangt, wenn er mit dem genannten Schlüssel das Tor dorthin eröffnet. Es ist ein Wissen der Macht über alle fünf Naturreiche.

Während er sich auf dieser Stufe des spirituellen Pfades begibt, muss er sich davor aber von drei »Fesseln« befreit haben.

Persönliches Ichbewusstsein

Seine Persönlichkeit muss vom Bewusstsein des Geistesschülers auf dieser Stufe der Erkenntnis, als eigentliche Täuschung durchschaut werden, denn sie versucht sich seiner Seele als Realität überzustülpen, das wahre Gesicht seines Lebens zu maskieren. So lange er sich mit seinem persönlichen Ichbewusstsein identifiziert, ist er sowohl vom Leben im Außen getrennt, wie ebenso in seinem inneren seelischen Selbstsein geteilt. Überwindet er aber diese Selbsttäuschung und Teilung, und gelingt dem Schüler die Splitter seines wahren Selbst durch innere Sammlung zu verschmelzen und somit zu einen, wird er sich auch im Außen empfinden, als eins mit dem was ihn umgibt, wobei er eine tiefe Verbundenheit mit allen anderen Wesen erfährt und er sich in sie hineinversetzt und dabei auch ihr Leben erfahren lernt.

Zweifel

Dann wäre da das üble Zaudern, dass einen Menschen zögern lässt sich zu entscheiden oder ihn nach einer getroffener Entscheidung unschlüssig bleiben lässt, ob sie rechtens oder vielleicht doch falsch war. Zweifel lösen zu lernen ist das zweite wichtige Gebot auf dem Weg zu spiritueller Meisterschaft. Doch das darf nicht etwa erfolgen durch bloßes Unterdrücken der Zweifel, sondern durch ein Finden zu Erkenntnis. Das heißt, dass des Zweifels Ursache gefunden und entwurzelt werden muss. Und dies gelingt dem Schüler nur, wenn er sein Leben annimmt, als das was es nun eben gerade ist und was es von Anfang an war.

Es gibt Gründe für die Schwierigkeiten im Leben eines Menschen (»karmische Belastungen«), die er aber zuerst einmal annehmen muss, so wie sie sind und sich erst dann ihrer Lösung zuwenden kann. Hierfür muss er sich befreien von allem Zweifel. Schnell stand so etwas hier geschrieben und noch schneller las es wer. Doch es ist echte, teils sehr harte Arbeit, die nur getan werden kann, wenn man mit ihr beginnt!

Aberglaube

Eng in Zusammenhang mit dem Thema Zweifel steht Aberglaube, der seinerseits sich nah am Hochmut eines Menschen orientiert. Wer nämlich hochmütig und stolz in die Welt schaut und in allen dort stattfindenden Ereignissen »symbolische Zeichen« erkennen will, macht ihn von etwas abhängig, wozu ihn seine eigene Wichtigkeit veranlasst.

Alles was sich im Außen ereignet sind die materiellen, sinnesbezogenen Erscheinungen der Raumzeit. Sobald der Schüler gelernt hat sich von der anscheinenden Wirklichkeit solcher Sinneseindrücke zu lösen, bemerkt er bald, wie er stattdessen die eben angedeuteten »Zeichen« zeremoniell zu gebrauchen hat, doch gleichzeitig an keines davon gebunden ist.


Der Adept

Sobald dem Schüler nun ein Lösen von diesen drei Fesseln gelang, wird er in sich zu tiefem Frieden finden und zu einem Gefühl, dass jenseits aller durch Worte beschreibbaren Wirklichkeit liegt. Er hat nun den Durchbruch zur Adeptschaft erfahren, wo sich ihm am direkten Erleben der Welt nichts mehr als Hindernis entgegenstellen wird. Was er jetzt erfährt ist allen Begehrens und Widerwillens erhaben. Er sieht, dass eine, heilige Selbst in allen Menschen und in allen Dingen – und nennt es Gott. Was er zuvor an Duldsamkeit geübt hatte (siehe oben, Vierte Fähigkeit), erblüht in ihm nun als allumfassende Liebe. Damit erscheint er in dieser Welt als Liebender allen Lebens.

Als so jemand in die Welt zurückgekehrt, ist ein Adept seinen Weg gegangen und hat sich uneingeschränkt dem Dienste an der Menschheit geweiht. All die erhabenen Kräfte, die er auf seinem spirituellen Pfad über lange Zeit vervollkommnete und über die er nun verfügt, setzt er von nun an ein, zum Wohle der Fortentwicklung der Menschheit. Nun ist der, der seine Schüler anleitet, auf ihrem Weg unterstützt und in den Geheimwissenschaften unterrichtet.

Das hier Gesagte wollte also die Stufen des Aufstiegs auf dem Pfad spiritueller Meisterschaft beschreiben. Das ist irgendwann auch das Ziel aller auf Erden inkarnierten Seelen (auch wenn gegenwärtig noch sehr wenige darunter sind). Es ist diese heilige Großartigkeit, die unserem Menschengeschlecht beschieden sein wird, wo dereinst alle auf Erden lebenden Frauen und Männer zu Adepten geworden sind und damit der Zweck des irdischen Menschseins erfüllt wurde.

 

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