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Mythos Agartha

Aus Zentralasien ist eine alte Legende überliefert, die ein unterirdisches Reich erwähnt, dessen Bewohner dereinst auf der Erdoberfläche erscheinen sollen. Schon Ende des 19. Jahrhunderts soll das ein sonderbarer »König der Welt« prophezeiht haben. Leben diese Bewohner darum vielleicht bereits heimlich unter uns?

Dabei hielt sich dieser König anscheinend in der äußeren Mongolei auf, im tibetisch-buddhistischen Kloster Narobanchin: eine besondere Institution, denn dieses Kloster bildete sowohl einen heiligen Tempel für die Menschen die dort lebten, doch hatte gleichzeitig auch weltliche Funktion, wie etwa die Eintreibung der Steuern.

Es war also nach innen als Kloster organisiert, nach außen aber wie eine staatliche Institution. Letztere Angelegenheiten vertraten die sogenannten »Aimaken«, Menschen die einer Volksgruppe der Afghanen angehörten. Nicht zum ersten Mal fiele da der Namen Afghanistan, wenn es um die Verortung eines verborgenen Reiches in Zentralasien geht, denn in den hohen Bergen des afghanischen Pamir-Gebirges, vermuteten manche den Zugang zu jenem mythischen Reich von Agartha (manchmal auch geschrieben als Aghartha, Agarttha, Agarthi oder Asgartha).

Die inneren Angelegenheiten des Klosters Naronachin vertraten hochrangige buddhistische Lamas, über die es heißt, dass sie einen Kreis von Heiligen bildeten, die bereits das Nirvana erlangt hätten, doch beschlossen in ihren sterblichen Körpern in dieser Welt zu bleiben, um ihren Mitmenschen helfend zur Seite zu stehen.

Im Innern des Planeten Erde

Es ist keine Erfindung, die sich moderne Autoren ausdachten: Seit alter Zeit erzählt man von einem unterirdischen Weltreich, in dem Menschen leben. In den Legenden westlicher und östlicher Mythologie finden diese Erwähnung. Im alten Griechenland etwa erzählte man, dass die Verstorbenen weiter an den Ufern des Hades lebten, jenem Fluss der Unterwelt. Auch die nordische Mythologie der Prosa-Edda spricht von einer unterirdischen Wohnstatt der Elfen, die man da »Schwarzalbenheim« nennt. Mit solch Unterwelt ließe sich auch das assoziieren, was kabbalistische Literatur »Scheol« nennt. Wenn im Christentum die Rede ist von der Hölle, als Unterweltsreich, so sollte man sich vorsehen das einfach nur negativ zu bewerten. Denn das Wort »Hölle« ist alt-germanischen Ursprungs und leitet sich ab vom Namen der nordischen Totengöttin »Hel«, der hervorgeht aus der germanischen Wortwurzel »hal«, was soviel wie »verbergen« heißt. Wer die Legende von dem sagenhaften Baumeister Hiram Abiff kennt, weiß, dass ins Innere der Erde auch Kain, der erste Sohn Adams verschwunden sein soll.

Da ist also ein verborgenes Reich gemeint, von dem all die verschiedenen Mythen der Welt erzählen. So auch ein Mythos Nordirlands, wo die Rede ist von besonderen Höhlengängen, die in ein unterirdisches Reich führen, wo die Tuatha Dé Danann wohnen, Kinder der Göttin Dana. Sie sollen den Menschen auf der Erde das Druidentum gelehrt haben, doch darauf wieder in der Unterwelt verschwunden sein.

Zu Anfangs ging es aber um ein buddhistisches Kloster, wo jener König der Welt den eingeweihten Mönchen, die Existenz eines solchen inneren Reiches unter der Erde kundgab. Tatsächlich sprechen alte Mythen des tibetischen Buddhismus von diesem Reich in einer Unterwelt. Sie basieren vermutlich auf noch älteren Legenden, wie man sie etwa in den heiligen Schriften der Hindus, den Bhagavatapurana findet (9. Gesang, Kapitel 16, Verse 19-21). Da sollen Angehörige der Kschatriyas (Kriegerkaste) vom sechsten Avatar Vishnus, dem »Parashurama«, von der Erde in eine Unterwelt verbannt worden sein.

Ebenso in der Mythologie der nordamerikanischen Indianer gibt es eine Legende des Volkes der Mandan. Ihre Vorfahren sollen in alter Zeit aus einem unterirdischen Land durch eine Höhle, nördlich des Missouri, auf die Erde gekommen sein. 
Die Hopi sprechen vom »Sipapu«, einem Erdloch, das sich im Grand Canyon befinden soll und man von dort in eben diese Unterwelt gelangt. Manchmal ist da auch die Rede von der »Vierten Welt«. Auch die Hopi sagen, dass vor Urzeiten von dort aus ihre Vorfahren in diese Welt kamen.

Aber auch ganz wissenschaftliche Denker des 18. Jahrhunderts, wie etwa der deutsche Mathematiker Leonhard Euler (1707-1783), befassten sich mit der Frage, ob die Erde sogar hohl sein könnte und von einer »inneren Sonne erleuchtet«:

die einer hochstehenden innerirdischen Menschheit Wärme und Licht spendet

– Aus Eulers »Briefen an eine deutsche Prinzessin über verschiedene Gegenstände aus der Physik und Philosophie«

Auch schon vor Euler, hatten sich in ihren Arbeiten Wissenschaftler wie Edmond Halley (1656-1742) oder Isaac Newton (1642-1726) der Frage gewidmet, ob es so ein inneres Erdenreich gäbe.

Schlangen der Unterwelt

Doch schauen wir noch einmal nach Fernost, genauer gesagt nach Sibierien. Im Jahre 1920 befand sich dieser Teil Russlands unter der Kontrolle der kommunistischen Bolschewiken. Alles was dort jemals an Spiritualität ausgeübt wurde, sollte dieser neuen politischen Macht weichen. So kam es natürlich auch dazu, dass viele Menschen von dort versuchten zu fliehen. Unter ihnen war auch der damals in der sibirischen Stadt Omsk lebende polnische Forschungsreisende Ferdynand Ossendowski (1876-1945). Über die Mongolei, China und Tibet, versuchte er mit anderen nach Indien zu entkommen.

Auf dieser Reise sollte Ossendowski dann aber in Kontakt kommen mit jenen, die ihm über das Reich von Agartha berichteten. Von ihnen erfuhr er, dass vor mehr als 6.000 Jahren im Innern der Erde ein Reich entstanden sei, zu einer Zeit, als das begann, was die indischen Weisheitslehren das »Kali-Yuga« nennen: Das Zeitalter des Streits. Es stimmt in etwa mit dem überein, worüber der griechische Dichter Hesiod (vor 700 v. Chr.) vom »Eisernen Zeitalter« sprach.

Zurück wird bleiben der sterblichen Menschen düsterer Jammer, und im Elend sich nirgends Hilfe zeigen.

– Aus Hesiods »Werke und Tage«

Um die christliche Zeitenwende, schrieb auch der griechische Dichter Ovid (43 v. Chr. – 17 n. Chr.) in seinem Hauptwerk »Metamorphosen«, über dieses Eiserne Zeitalter, als eine Periode der Menschheit, in der wirtschaftliche und technische Veränderungen, Verderben über die Welt bringen werden. Es ist eine Zeit, die in der Gegenwart auf ihren Höhepunkt zuzusteuern scheint.

Lange vor dieser finsteren Zeit aber sollen sich die Eingeweihten in dieses Reich von Agartha zurückgezogen haben. Manche sprechen auch von den »Schlangen«. Man muss das aber sicherlich als Metapher verstehen, und zwar für eine Gruppe von Menschen, die in die Mysterien eingeweiht sind, wo solche Mysterieneinweihungen ja immer im Erdinnern stattfanden, wie etwa auch im alten Eleusis in Griechenland. Und dass das Innere der Erde von Reptilien bewohnt wird, kennt man aus den verschiedensten Legenden der Menschheitsgeschichte (wie etwa über den alt-ägyptischen Gott Sobek).

Kehren wir aber wieder zurück, zu dem, was wir oben als das Kali-Yuga einführten: im Hinduismus das letzte von vier Zeitaltern. Wenn am Ende dieses Yuga, von dem manche sagen, dass es unmittelbar bevorstehe, die Bewohner von Agartha an die Erdoberfläche zurückkehren sollen, dann erinnert das irgendwie auch an den im Johannes-Evangelium genannten »Jüngsten Tag«, wo Menschen aus der Erde wieder auferstehen sollen:

Verwundert euch des nicht, denn es kommt die Stunde, in welcher alle, die in den Gräbern sind, werden seine Stimme hören, und werden hervorgehen, die da Gutes getan haben, zur Auferstehung des Lebens, die aber Übles getan haben, zur Auferstehung des Gerichts.

– Johannes 5:28f

Wer heute glaubt, dass wir uns in eine Zeit der Verdunkelung bewegen, dürfte mit dieser Anti-Utopie wohl nicht ganz falsch liegen. Es scheinen da gegenwärtig Kräfte zu wirken, denen die Geheimnisse der Mysterien vorenthalten bleiben müssen. Nur darum wurden, und werden auch heute noch, Initiationen nur im Verborgenen durchgeführt. Mit dieser heute gegenwärtigen Verdunkelung des Bewusstseins der Menschen aber, ist die bewusste Verbindung der Menschen mit dem, was manche Gott nennen, scheinbar verloren gegangen. Man könnte auch von einem »Geistigen Zentrum« sprechen, von wo aus dieser, zu eingangs genannte, »König der Welt« seine Wohnstatt besitzt.

Unter den Bewohnern dieses Reiches, so vermuten andere, gehörten jene, über die der Theosoph Alfred Percy Sinnett (1840-1921) in seinem Buch »Die Mahatma-Briefe« schrieb. Da fallen so Namen wie »Meister Morya« oder »Meister Kuthumi«.

Zwar ist diese Verbindung scheinbar verloren, doch existiert dieser Ort auch heute noch. So zumindest wollen es die Überlieferungen jener, die sich mit den Legenden um dieses verborgene Reich, schon seit Jahrzehnten auseinandersetzen. Und wenn das so ist, kann man davon ausgehen, dass es auch manche finden können, eben dort, wo auch schon im vergangenen Jahrhundert gesucht wurde. Alles was es dazu bedarf, ist eine echte Intention. Nicht zufällig heißt es über andere Weise der Vergangenheit, wie etwa den russischen Maler und Forschungsreisenden Nicholas Roerich (1874-1947), dass sie in Kontakt standen mit solchen, die Zugang gefunden hatten nach Agartha. Roerich schrieb selbst darüber, doch nannte dieses verborgene Reich »Shambhala«. Der Aufwand, den er und seine Frau, die Theosophin Helena Roerich (1879-1955), dafür betrieben, war ungeheuerlich.

Gibt es ein »Geistiges Zentrum« der Welt?

Wenn nun also von Agartha oder Shambhala die Rede war, so ist das der Ort dieser Intention, die man vielleicht besser als »geistige Ausrichtung« bezeichnen könnte, der es jedoch bedarf, um dorthin auch zu gelangen.

Besonders in Europa scheint eine bewusste Verbindung mit Agartha unterbrochen zu sein, und das nicht erst in unserer Zeit. Man frage jemanden auf der Straße nach diesem Ort und ernte entsprechend Verwunderung.

Der französische Traditionalist René Guénon (1886-1951) nun schrieb in seinem Buch »Der König der Welt«, dass es bereits seit dem 14. Jahrhundert im Westen zu diesem Bruch kam, womit das Bewusstsein für ein solches Weltzentrum, gänzlich in ein Schattenreich verdrängt wurde. Vermutlich lag die Gründung jenes Ordens der Tempelritter auch darin begründet, diese alte Verbindung mit dem Reich in Fernost wieder herzustellen. In diesem Zusammenhang soll nicht unerwähnt bleiben die mythische Figur des Priesterkönigs Johannes, dessen Untertanen sowohl in Fernost, wie auch in Afrika gelebt haben sollen. War oder ist er jener König der Welt?

Auch mit der sich zwischen 1517 und 1648 vollziehenden Kirchen-Reformation, soll es zu einem weiteren Bruch gekommen sein, zwischen den Menschen im Westen und jenem Geistigen Zentrum. Damals kamen die Rosenkreuzer-Manifeste in Umlauf und es heißt, dass kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) die wahren Rosenkreuzer Europa verließen, um sich nach Zentralasien zurückzuziehen. Nicht zufällig wohl scheint in moderneren Kreisen rosenkreuzerischer Geheimbünde, die Zahl Zwölf eine Rolle zu spielen, wie etwa bei dem, was da als das »Goldene Haupt« bezeichnet wird: einem Kreis von zwölf Adepten die über dem Orden des Goldenen Rosenkreuzes stehen.

Weitere Nachforschungen brachten manche irgendwann auch zu dem, was man die »Große Weiße Loge« nennt, die über das verfügen soll, was der schwedische Theosoph Emmanuel Swedenborg (1688-1772) als das »verlorene Wort« bezeichnete. Guénon meint in seinem oben genannten Buch dazu, man müsse es unter den Weisen Tibets suchen. Auch die Eingeweihten der Tataren Zentralasiens, könnten jenen Hinweise geben, die sich auf der Suche nach dem geistigen Zentrum von Agartha befinden – dann, wenn sich Menschen wieder frei über den Erdball bewegen dürfen.

Oder bereits doch schon jetzt?

Zwar sprach der 14. Dalai Lama Tendzin Gyatsho nicht über Agartha, sondern über Shambala, doch lassen sich beide Namen auch synonym verstehen. Seine Äußerung darüber, wer dieses geistige Zentrum erreichen kann und wer nicht, ist dabei interessant:

Gleichgültig ob Shambhala ein Ort irgendwo auf diesem Planeten ist, oder nicht, so kann er dennoch nur von denen gesehen werden, deren Geist und karmische Tendenzen rein sind.

– Aus dem Handbuch der tibetischen Astrologie

 

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