Unsere Vorfahren der fernen Vergangenheit dürften Wohl mit Dankbarkeit erfahren haben, so wie alles in der Natur, Teil des Landes einer heiligen Erde gewesen zu sein.
Man wanderte ja als Jäger und Sammler über die Erde, um den Jahreszeiten entsprechend Nahrung zu finden und folgte den Herden der Tiere nach. Besondere Reiserouten waren damit überflüssig.
Man wanderte also auf wegen, die den irdischen Bedingungen der Natur angepasst waren. Das aber führte einen wiederholt auch zu bestimmten Punkten im Land, die dereinst zur heiligen Orten der Ruhe und des Schutzes wurden.
Schaut man nach Australien, so war das für die dort lebenden Ureinwohner („Aborigines“) der Uluru-Felsen.
Und wo sich die wandernden Menschen den Tieren und der jahreszeitlichen Vegetation folgend bewegten, dort natürlich auch nahmen sie über sehr lange Zeiträume hinweg jene nachts wiederkehrenden Sternbilder wahr sowie ihnen auch die Bahnen der Planeten immer vertrauter wurden.
Daraus begannen die Menschen eine abstraktere Form der Orientierung zu entwickeln, so dass sie dann irgendwann über die Sternbilder zu den besagten heiligen Orten fanden. Auch die wandernden Israeliten kamen wohl auf diese Weise, auf ihrem 40-jährigen Exodus immer wieder zum Berg Sinai.

Eine Magie der Jagd
Was wir oben andeuteten war, dass sich der alte Mensch nicht als Jemanden empfand der das Land besitzt, sondern er wusste, dass er ein Teil davon war – dass das Land ihn besitzte.
Und alles in diesem irdischen, grenzenlosen, Land galt ihm als beseelt. Dieses Bewusstsein befähigte ihn sich in alles, was ihn umgab, in einem magischen Gewahrsein hineinzuversetzen. Hieraus entstand das, was man „Jagdmagie“ nennt.
Was hat es damit aufsich?
Wie man heute weiß, hatten Raum und Zeit Für die alten Schamanen keine Bedeutung, waren für sie nicht existent. Man kannte sie nicht und brauchte sie auch nicht zu kennen.
Im Eempfinden der alten Schamanen fand alles gleichzeitig und »überall« statt.
Darum visualisierte man im Geiste vermutlich die Szene einer Jagd, malte die dabei geschauten Formen und Bilder (zum Beispiel in die Erde oder in Sand), und bereits damit war die Beute auf magische Weise erlegt, so dass man „nur“ noch den eigentlichen Jagdvorgang ausführen musste. So konnte man alles jagen – jagen und auch sammeln:. Doch das eben durch eine Handlung in vollkommener Gewissheit.
Aus der Jagdmagie entwickelte sich über sehr lange Zeit dann das, was man als Kunst und Kunstfertigkeit bezeichnet heute. Und das sollte von ganz entscheidender Bedeutung sein dafür, dass an jenen besagten heiligen Orten, an denen die wandernden Menschen wiederkehrten, neben den dort befindlichen natürlichen Formen und Landschaften Objekte entstanden auf denen jene alten Künstler ihre sakralen Bildnisse hinterließen

Der älteste Kultort der Welt
Große Veränderungen des Klimas, die sich immer wieder auf der Erde ereigneten, bestimmten die natürlichen Reiserouten der Jäger und Sammler und entsprechend auch ihre sakralen Handlungen an den besagten heiligen Orten.
An diesen Orten schaffte man dann künstlerisch gestaltete Bildnisse, die in den meisten fällen einen direkten Bezug zu einem bestimmten Sternzeichen besaßen und an denen man damals zuerst magische Handlungen, Beschwörungen und Rituale ausübte. Damit blieben diese magischen Bildnisse dauerhaft an den heiligen Orten vorhanden.
Bis heute lassen sich viele archäologische Funde dazu besuchen, um jene Bilder zu betrachten, die eben diesen alten Kult belegen.
Als ältester Kult Ort der Welt gilt, Göbekli Tepe (türkisch für „Bauchiger Hügel“), das sich im anatolischen Zweistromland befindet, wo man begonnen hatte vor sehr langer Zeit die für die Ritualhandlungen benötigten archaischen magischen Bildnisse in sinnhafter Darstellung in Stein zu verewigen
Die Archäologie weiß heute, dass in Göbekli Tepe die älteste bekannte Zivilisation nach der Sintflut lebte und von dort einst ansässig gewordenen Jägern und Sammlern errichtet wurde.
Als ich den Ort im Jahr 2021 besuchte, war ich sehr überrascht von dem, was das betrachten dieser monumentalen Bauwerke in mir auslöste. Denn nicht etwa war es etwas, dass man sonst an archäologischen Funden in Anatolien vielleicht schon einmal gesehen hat.
Was ich da vor mir sah, kam mir vor wie eine Darstellung von Wesen aus einer anderen Welt, die sich in Göbekli Tepe zu einer ewigen Versammlung eingefunden hatten.
Fest steht: Um diese Sakralstätte zu errichten, bedurfte es eines langen Aufenthalts der alten Erbauer dieses sagenhaften Monuments. Damit wurde entsprechend eine Sicherung des Lebens durch eine geschützte Speicherung von pflanzlicher Nahrung und eine Domestizierung von Tieren benötigt. Denn weder konnten Tierherden einfach eingezäunt sich selbst überlassen werden, wie ebenso wenig man Getreidefelder anpflanzen konnte, die für sich alleine wuchsen, hätten Sie doch vögeln und anderen Tieren während der Abwesenheit der alten Erbauer von Göbekli Tepe zu Nahrung gedient.
Das Menschen hier im Zweistromland sesshaft werden mussten, liegt auf der Hand. Demnach entwickelte sich die Landwirtschaft später als Reaktion auf das Wachstum von Siedlungen um Kultzentren herum.
Also nicht, wie bisher vermutet, gab es zuerst Siedlungen, in denen Sakralbauten später errichtet wurden, sondern es entstanden um die Sakralbauten die entsprechenden Siedlungen. Und mit der da beginnenden Sesshaftigkeit begann auch der Wunsch zu besitzen, was natürlich zu unterschieden der Mengen von Vorräten führte, woraus sich Differenzen ergaben zwischen den Besitzenden.
Das ursprüngliche horizontale Bewusstsein der kleinen Gruppen von Menschen, die als Jäger und Sammler unterwegs waren und die sich immer wieder auch über die weiten Ebenen der Erde bewegten, begann sich immer mehr zu verwandeln in die Bewusstwerdung einer vertikalen Dimension und damit der Vorstellung von Hierarchie.
So fand man zu der Auffassung einer im Oben, im weit entfernten Himmel der Sternbilder lebendigen Gottwesenheit, deren irdische Repräsentanten in einer sphärischen Rangordnung, auf Erden zu den Priestern und Königen wurden. So etwa der sagenhafte Priesterkönig Melchizedek von Salem, der zuerst mit dem Propheten Abraham das initiatische Mahl von Brot und Wein zelebrierte.

In Gegenwart des Todes
Die alten Schamanen des legendären Kontinents Lemuria, auch Mu genannt (dem heutigen Australien), verwendeten besondere Totems in Verbindung mit aus dem Mund geäußerten lauten. Von einer Sprache kann hier noch keine Rede sein, da diese Laute allein der Beschwörung im magischen Jagen. dienten.
Aus den Totems und magischen Gemälden, wie man sie Aber auch weit ab von dort, etwa in der Höhle von Lasco (Frankreich) findet, bildeten über sehr lange Zeit hinweg, den Momenten entsprechende Bildnisse, um Jagd magische Handlungen zu vollziehen.
Diese Darstellungen wurden irgendwann zu feststehenden symbolischen Bildern, wie sie eben auch in Göbekli Tepe und andernorts zum Vorschein kamen.
Irgendwann aber wandelten sich diese Bildnisse von Krafttieren und Totems zu abstrakten Symbolen, woraus schließlich die Buchstaben entstanden, aus denen sich Namen und damit Worte bildeten, mit denen man zuerst den Ablauf magischer Handlungen an den besagten, sakralen Orten beschrieben hatte.
Aus den dabei entsprechend den abstrakten Symbolen geäußerten lauten zu Beschwörung, entstand allmählich dann das, was wir heute als Sprache bezeichnen. (ein interessanter Querverweis wäre an dieser Stelle sicherlich die Geschichte vom Turmbau zu Babel, wie im elften Kapitel der biblischen Genesis beschrieben, wo aus dem Osten Wanderer kamen, sich dort in Babylon nieder ließen, um jenen großen Turm oder Tempel zu erbauen).
Durch die Abstrahierung jener alten kultischen Bildnisse und Totems, wurde aber auch eine Einweihung benötigt, da solche Handlungen nur von einer entsprechenden Priesterschaft ausgeübt werden durfte. Denn nur sie besaß die benötigte Verantwortung, um den Anforderungen zu entsprechen, die gebraucht werden eben nicht mehr für nur kleine Gruppen von Wanderern, sondern für die vielen Bewohner der Siedlungen um jene sakralen Orte.
aus dieser kulturellen Entwicklung kam auch zur Welt das, was man den „Mythos“ nennt und die damit zusammenhängenden Lehren (Mythologie). Diese uralten leeren, die über Jahrtausende hinweg von Mund zu Ohr weitergegeben wurden, erzählen von Legenden, die untereinander durch ihre darin auftretenden Charaktere und Ereignisse verbunden sind. Und diese sollten dann zum entstehenndessen beitragen, was man den „ahnennkult“ nennt. Hier nämlich erkannte sich der Mensch immer mehr in seiner Welt und fand darin Bezugspunkte, zu denen er sich ins Verhältnis setzen konnte.
Hieraus erwuchs das Bedürfnis, die ahnen zu verehren, und daraus auch entstand die Verehrung der Heiligen, der Propheten, der „Gesandten“, der „Gesalbten“. Ihnen zu Ehren begann man dann entsprechend heilige Feste zu begehen und rituelle Handlungen zu vollziehen.
Immer aber gab es da auch innere, geheime Riten . Das waren die sogenannten Mysterien, wie man sie etwa aus dem griechischen Eleusis, Samothrake oder aus dem römischen Mithraskult kennt.
Und worum handelte es sich da? Was vollzog man in den Mysterien?
Wenn wir an dieser Stelle noch einmal an die wandernden Schamanen von eins denken, so waren sie ja damit täglich beschäftigt Nahrung zu finden und vor allen Dingen Wasser. Ohne Wasser und Essen stand der Tod unmittelbar bevor. Und so war die Konfrontation mit dem Tod im Bewusstsein immer „gegenwärtig.
Dieses Bewusstsein aber schien verloren zu gehen für den größten Teil der alten Bewohner der ersten Siedlungen nach Beginn der Sesshaftigkeit. Doch dieses Bewusstsein über den eigenen Tod blieb erhalten im Ritus eines „Sterbens vor dem Sterben“ und das nur jenen, die für eine Einweihung in die besagten Mysterien zugelassen waren. Allen anderen blieb nicht mehr als das, was man doch den „Kleinen Tod“ nennt.
Zwischen Himmel und Erde
Aus dem Mythos aber begann man auch seinem Wesen entsprechend Verbindungen herzustellen zwischen einem oben und unten, wo die Sterner eine bildliche Entsprechung irdischer Wesenhaftigkeit erhielten und damit auch ihren Namen.
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An jenen sakralen Orten der Wiederkehr ereigneten sich mit dem Erscheinen bestimmter Sternbilder dann irgendwann die heiligen Feste.
Hierüber gibt es heute auch sehr viele Erkenntnisse aus der Archäologie, wie man sie zum Beispiel in den Pyramiden von Gizeh findet, die ja in ihrer Anordnung dem Sternbild Orion entsprechend mit dem Aufscheinen des Sirius, in der Dämmerung kurz vor Sonnenaufgang, an einem bestimmten Tag im Jahr das heilige Fest der Nilschwämme ankündigte. Denn damit kam durch den Schlamm im wässrigen Strom des großen Flusses, das umgebende Land zu seiner fruchtbaren Erde, womit das sesshafte Leben in den Siedlungen um die monumentalen Sakralbauten der pyramiden gesichert war.
Dass nun wiederum Göbekli Tepe von so enormer Bedeutung ist für die Archäologie und die Altertumsforschung, liegt auch daran, dass ich in unmittelbarer Nähe Siedlungen befinden (heute die Städte Sanliurfa, einst „Edessa“ genannt, und Harran, beide nahe der Grenze zwischen der Türkei und Syrien,) an denen einst in der Geschichte der Menschheit Propheten lebten, wie der semitische Urvater Abraham oder für das Volk der Sabiier der sagenhafte Hermes Trismegistos.
Dass sich in den genannten Siedlungen schon seit sehr alter Zeit eine spirituelle Tradition erhalten konnte, zeigt uns etwa auch das sagenhafte Buch mit dem Titel „Die Schatzhöhle“ des syrischen Theologen Ephrem von Edessa (306–373). Denn darin finden sich sehr viele okkulte Aspekte der Bibel, über die der Leser herangeführt wird an eine Plausibilität der Geschichte des heiligen Urmenschen Adam, seine Nachfahren bis zum Auftreten der ersten semitischen Könige (David und Salomon), ihre Erben und schließlich die Erscheinung und Kreuzigung Jesu Christi.

Die Entwicklung eines integralen Bewusstseins
Blicken wir also noch einmal zurück an den Anfang dieser Betrachtungen, die hier vorliegen, so scheint als wäre aus dem Jäger und Sammlertum der alten Schamanen, mit dem einsetzen einer Sesshaftigkeit, das entstanden, was den Ursprung der heute auf unserer Erde ausgeübten Religionen bildet, als Beleg für die beginnende Stärkung eines Ich-Bewusstseins, die Entwicklung eines zentrierten Gottesbildes und eine Lösung des Menschen aus einer Ureinheit mit der Umwelt.
Eine Rückkehr unserer jetzigen Zivilisation in diesen eigentlichen erdverbundenen Zustand der wandernden Schamanen von einst, dürfte so gut wie unmöglich geworden sein. Und das andererseits, die heute angeblich immer weiter optimierten Bedingungen unseres Zusammenlebensauf der Erde Eine Erleichterung verschaffen ist – wie die meisten bereits erfahren haben dürften – aber ebenso nicht viel mehr als eine Illusion.
Als Mensch jedoch, der sich den uralten Traditionen anvertraut und seine dabei gemachten Erfahrungen in sein Leben zu integrieren weiß, der kann sich auch gegenwärtig noch auf die irdischen Kreisläufe und ihre Wechselwirkung mit den Gestirnen einstellen, um Ihnen entsprechend nicht nur Heilige Feste zu feiern, sondern auch seinem Leben eine gesunde Sinnhaftigkeit zu geben.
Wem das gelingt, der könnte durchaus dazu beitragen, dass er die dabei gemachten Erfahrungen mit den Erfahrungen anderer zusammenführt zu einem gemeinschaftlichen Entstehen von heute doch ganz dringend benötigten Wundern. Nicht wahr? Denn diese sind unbedingt notwendig an diesem sehr schmal gewordenen Übergang in eine neue Zeit, an dem sich die Menschheit gerade befindet.
Diesen Artikel widme ich einem meiner freundlichsten Unterstützer: Dominique Braendle aus der Schweiz.