Sonnengott

Surya: Sonnengott der Veden

Autor und Mentor Selim Levent Oezkan - ewigeweisheit.de

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Surya - ewigeweisheit.de

Surya repräsentiert als Gottwesenheit die Sonne, mit all ihrem Licht und ihrer Wärme. Die Swastika, das Sonnenrad, ist Suryas Symbol. Es steht für Gesundheit, langes Leben, doch vor allem Erleuchtung. Mit Suryas Erscheinen tritt immer Erfolg ein und alle Feinde werden vernichtet.

Die heilige Schrift des Rig Veda beschreibt Surya als Auge des Himmels (man vergleiche mit dem Auge des Re der alt-ägyptischen Tradition, wie auch dem Auge des Ahura Mazda der Zoroastrier). Suryas goldenes Gesicht umwehen manchmal goldene Haare. In goldener Rüstung gekleidet, hält er in seinen goldenen Händen die Zügel seines Sonnenwagens (manchmal auch sein Wagenlenker Aruna), den sieben Rosse über den Himmel ziehen. Sie entsprechen den sieben Farben des sichtbaren Lichts, wo jede einem Wochentag entspricht.

Surya zu verehren aber meint nicht die physische Sonne allein, sondern vielmehr noch ein solares Prinzip, das in Form des täglichen Lichts wiederkehrt. Nicht nur vertreibt das Licht Suryas die Finsternis der Nacht, sondern auch alle Schatten die den Geist verdunkeln und damit alles Böse das die Wahrheit trübt.

Suryas Zeichen

Ist auf der Erde das Feuer repräsentiert durch den Gott Agni, entspricht er am Himmel Surya, der Sonne. Agni und Surya sind Geschwister. Surya ist Sohn von Dyaus (Himmel) und Prithivi (Erde). Und es ist ja auch dieser Name Dyaus, der den Ursprung des griechischen Gottesnamen »Zeus« bildet, aus dem ja auch die lateinische Bezeichnung für Gott entstand: »Deus«. Doch meint das nicht, dass man einst die Sonne für Gott hielt, sondern sie als seine Repräsentantin in der physischen Welt verehrte.

Immer ist die Sonne nämlich erkannt worden als kosmisches Wesen, deren Licht und Wärme in ihrer Anwesenheit irdisches Leben ermöglicht., wie ebenso auch in ihrer Abwesenheit alles wieder vergehen und sterben lässt. Die vier Jahreszeiten des Solaren weisen darauf hin. Drum auch trägt Surya in seinen Händen vier Symbole:

  • einen Lotus,
  • eine Keule,
  • eine Muschel und
  • ein Rad.

Sie sind universale Sinnbilder der solaren Phasen des Tages und der Jahreszeiten (in der Alchemie den vier Elementen entsprechend, wie auch in Korrespondenz mit den vier Farben des Tarot).

Als golden leuchtende Götter des Lichts bilden die sogenannten »Adityas« eine Gruppe zwölf vedischen Gottheiten, die für ethische und soziale Begriffe stehen. Daher wohl auch ihre Erwähnung im Rig Veda als hell und rein wie Wasserströme beschrieben, als Metaphern für eine Freiheit von aller Arglist und Falschheit, ganz tadellos und vollkommen. In ihrer Zwölfheit bilden die Adityas universale Bewusstseinszustände des Menschen, die die 12 Monate des Jahres ihrem Wesen nach kennzeichnen.

Surya-Mantra

An jedem Tag lässt sich zur Morgendämmerung, zur Mittagszeit und zur Abenddämmerung, dem Sonnengott Surya zu Ehren, 3, 9 oder 18 Mal ein Mantra singen – das sogenannte »Gayatri«:

Om, wir meditieren über den Glanz des verehrungswürdigen Göttlichen, den Urgrund der drei Welten: Erde, Luftraum und himmlische Regionen. Möge das Höchste Göttliche uns erleuchten, auf dass wir die höchste Wahrheit erkennen.

In Indien aber pflegen viele Menschen auch die Sitte, sich morgens mit gefalteten Händen vor der Sonne grüßend zu verbeugen. Jedem Yogi dürfte da längst eine der wichtigsten Yoga-Übungen in den Sinn gekommen sein: Der Sonnengruß des »Surya Namaskar«, aus dem Hatha-Yoga-System. In den Yoga-Sutras lesen wir über Surya:

Durch meditative Versenkung (Samyama) über die Sonne (Surya), erlangt man Erkenntnis über das Wesen des Universums.

- Yoga-Sutras III:27

Über den Namen Suryas zu meditieren ist für manche Yogis damit eine Quelle der Kraft, die da, quasi als innere Sonne, aus ihnen strahlen visualisiert wird. Wer darum über Surya kontempliert, den soll sein göttliches Licht durchdringen, so dass er selbst zu einer leuchtenden Sonne wird, und als solche von anderen Menschen in seinem Strahlen wahrgenommen.

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Der vierfältige Sonnengott

Autor und Mentor Selim Levent Oezkan - ewigeweisheit.de

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Sol Invictus - ewigeweisheit.de

Seit uralten Zeiten wird die Ankunft der Sonne im Frühling mit Freude erwartet und dann begrüßt. Die Zeit ihres Abgangs aber betrachtete man immer als Zeit der Trauer und des Unglücks. Mit dem Herbstanfang starb sie, doch wurde ebenso sicher wiedergeboren zu Frühlingsanfang.

Diese beiden Zeitabschnitte im Jahreslauf der Sonne, kreuzen die beiden Sonnenwenden im Sommer und im Winter, woraus sich das Sonnenrad formt, mit seinen vier Speichen.

Schon die Philosophen im Alten Ägypten und Alten Griechenland kannten die, in den vier Stationen der Sonne wirkenden Geheimnisse, und hatten ihr Leben im Jahreslauf ebenso unterteilt in vier Abschnitte. Für jeden dieser vier Teile, dachte man sich den Sonnengott als Mann in vier Lebensphasen. Jedes neue Jahr kam da der Sonnengott zu neuer Jugend, alterte und starb schließlich, so wie man das auf Erden ja erfährt auch im Pflanzenreich. Gewiss lag in dieser Symbolik eine gewisse Ähnlichkeit zu einer jungen Schlange, die sich etwa alle vier Wochen häutet und, wie es scheint, danach zu neuem Jungsein findet.

Immer schon galt die Sonne als höchste Wohltäterin, die die Hungrigen speist und alles vom Totsein auferweckt, als höchster Geist der Philanthropie: Der Christenheit bekannt als Christus, den Alten Griechen als Dionysos, den Alten Ägyptern als Horus und man kannte ihn im Alten Persien als Mithras – alles göttliche Repräsentanten der Hoffnung und Herrlichkeit, Abgesandte des kosmisch Sonnenhaften auf Erden.

Winter – Neugeburt

Als Sinnbild für die Geburt des Sonnengottes zur Wintersonnenwende, symbolisierte man den Sonnengott meist als einen von seiner Mutter abhängigen Säugling, manchmal von einer Ziege gestillt, tritt die Sonne am 21. Dezember ja ein in das Sternbild des Steinbocks. Diesem kleinen Sonnengott war auf geheimnisvolle Weise gelungen, den bockbeinigen Mächten der Finsternis zu entkommen. Sie nämlich wollten ihn vernichten, während er noch in der Wiege des Winters lag. Das neugeborene Licht ist da ja noch ganz schwach.

Gewiss erinnern solche Vorstellungen an das Horus-Kind auf dem Schoß seiner Mutter Isis. Horus galt den Ägyptern als Gott des Lichts, dessen rechtes Auge, auf die Sonne im Osten blickte. Als solch neugeborener Gott des Lichts, entsprang er in anderen alt-ägyptischen Sagen dem »Haus des Hor«: So nannte man den Mutterschoß der Himmelsgöttin Hathor. Sie trug auf ihrem Haupt, zwischen zwei Hörnern eine goldene Sonnenscheibe und war vermählt mit dem Sonnengott Ra.

Frühling – Jugendlichkeit

Zur Tagundnachtgleiche im Frühling dann, war die Sonne zu einem schönen Jüngling herangewachsen. Sein goldenes Haar hing in blonden Locken auf seinen Schultern, und sein Licht strahlte in alle Teile des Grenzenlosen.

Sommer – Reife

Zur Sommersonnenwende verwandelte sich die Sonnensymbolik dann zu Darstellungen eines großen, starken, bärtigen Mannes. Als solcher stand er in der Blüte seiner Reife und symbolisierte damit, die Stärke und Fruchtbarkeit der Natur zu dieser Jahreszeit.

Herbst – Alter und Tod

Mit der Herbst-Tagundnachtgleiche (Eintritt der Sonne ins Sternbild Jungfrau), verwandelte sich dann der Sonnengott in einen ganz alten, weißhaarigen Mann, der in die Vergessenheit der Winterdunkelheit schlurft. Was aber der Herbst im Wesentlichen ist, dass symbolisiert ganz wunderbar die biblische Legende über die Jungfrau Delila und ihren Verehrer Samson (16. Kapitel im Buch der Richter). Delila entlockte dem Samson ein Geheimnis, worauf man ihm die Haare (Sonnenstrahlen) abschnitt, ihn blendete und er all damit seine Kraft verlor. Der Name »Delila« aber ist eine Anspielung auf den hebräischen Namen für die Nacht »Lailah« und Samson ist abgeleitet vom hebräischen Wort für die Sonne, »Schemesch«. Und eben solch ein Geheimnis, das wird dem Initianden in die Heiligen Mysterien (wie einst im griechischen Eleusis oder auf der thrakischen Insel Samothrake), zu Herbstbeginn für ihn erlebbar, aus seinem Inneren entlockt – worauf er stirbt, um wieder geboren zu werden.

Jesus Christus Sol Invictus

In manchen okkult-christlichen Zirkeln werden die Wintermonate durch die drei Vollstrecker symbolisiert, die Jesus von Nazareth ans Kreuz brachten: der Jünger Judas Iskariot als Verräter, der Hohepriester Kaifas als Richter und als Vollstrecker der Statthalter Pontius Pilatus. Sie hatten den Auftrag den Bringer der Wahrheit und des Lichts (Jesus Christus) zu vernichten.

Christi Wiederauferstehung im Frühling, zu Ostern (Zeitraum in der Westkirche aus dem ersten Vollmond vor der Frühlingstagundnachtgleiche errechnet) wird gefeiert, zu eben jenem Datum, als man auch schon bei den Alten Griechen die Wiedergeburt des Frühlings- und Weingottes Dionysos feierte – dem »Zweimalgeborenen«.

Es steigt um Ostern, mit der Sonne im Osten, auf das Sternbild Widder. Und es war ein junger Widder, ein Lamm, das ja zum letzten Abendmahl dem Gott geopfert werden sollte, um zu neuem Leben aufzuerstehen, als wiederauferstandene Verkörperung der Wahrheit und des Lichts. Als eben solche verehrte man seit alter Zeit die Sonne auch als göttliches Wesen, die im Frühling zum zweiten Mal geboren wurde, nämlich darum, da ab dann die Stunden des Lichts die der Finsternis wieder dominieren. Jeder »Erwachte« der in die Welt kommt, wird von eben diesem Licht erleuchtet.

Dann aber tritt Johannes der Täufer in Erscheinung, der in den Kirchen des Westens und des Ostens, den man am Tag nach der Sommersonnenwende verehrt: Dem 24. Juni, sechs Monate vor Weihnachten. Er bereitete laut christlicher Lehre, dem kommenden Messias den Weg, weihte ihn ein in das himmlisch-göttliche Mysterium, am Ostufer des Jordan (also am Ufer des Sonnenaufgangs) durch die heilige Taufe, womit aus dem Jesus von Nazareth der Christus Jesus wurde, symbolisiert durch die weiße Taube die vom Himmel auf ihn niederflog.

Wenn dann nach der Herbsttagundnachtgleiche am 29. September in der Westkirche dem Erzengel Sankt Michael gedacht wird, bereitet eben dieser im Jahreslauf den kommenden Tag (etwa drei Monate später) des Sol Invictus vor, des unbesiegten Sonnengottes, im Christentum repräsentiert durch das heilige Geburtsereignis zu Bethlehem. Es ist nämlich Sankt Michael, der den Antichristen besiegt, um ihn davon abzuhalten dem solaren Christus seinen Platz streitig zu machen.

 

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Die Universelle Weiße Bruderschaft: Spirituelle Gemeinschaft im Zeitalter des Wassermanns

Autor und Mentor Selim Levent Oezkan - ewigeweisheit.de

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Universelle Weiße Bruderschaft - ewigeweisheit.de

Schon immer war die Balkanhalbinsel ein Gebiet der Begegnung, zwischen den spirituellen Weisheits-Kulturen des Abendlandes und des Morgenlandes. Im Osten des Balkan siedelte einst das Volk der Thraker, über das seinerzeit König Oiagros herrschte: Vater des mythischen Sängers Orpheus. Homer nannte Thrakien »das goldene Reich des Orpheus«, wo der legendäre Sänger seine Tradition zu Wege brachte.

Die orphische Tradition nämlich sollte dereinst den Kern einer neuen Kultur bilden. Und da man auch Apollon zu Ehren, dem Gott des Lichts, der Weissagung, der Heilung und der Künste, hier vor mehr als 3000 Jahren heilige Riten abhielt, wird Thrakien auch ein »Land des Lichts« genannt. Damit sollte in Thrakien eine der ältesten Kulturlandschaften Europas entstehen.

Es ist bei alle dem aber nicht allein Mythologie, denn im Balkan des südlichen Bulgarien, wo sich die thrakische Tiefebene erstreckt, fanden Archäologen die Reste einer uralten Hochkultur, die dort ihren Königen Megalith-Bauten (Dolmen) und Hügelgräber errichteten. Nahe des bulgarischen Dorfes Tatul erhebt sich ein thrakisches Felsengrab, das heute gar als Ruhestätte Orpheus' gilt. Es gehört zu einem riesigen Komplex anderer Megalith-Bauten, in denen man erst heidnische, später auch christliche Kulthandlungen durchführte.

Der griechische Kirchenschriftsteller Clemens von Alexandria verglich den Orpheus sogar mit Jesus, dessen Abstieg in die Unterwelt, gewiss dem Abstieg Christi in die Totenwelt entspricht.

Orpheus also ein mythischer Vorgänger Jesu Christi?

Zumindest scheint diese Symbolik möglicherweise die Theologie der Bogomilen mit inspiriert zu haben. Auch sie nämlich kamen vom bulgarischen Balkan und waren eine christliche Sekte die sich ab dem 10. Jahrhundert hier gegründet hatte. Sie nannten sich die »Gottesfreunde« (von slaw. bog, »Gott“ und mil, »lieb«) und waren eine asketisch lebende Gemeinschaft, in der man an eine dualistisch geprägte Weltordnung glaubte und man alles Materielle dem Bösen, alles Geistige dem Guten zuschrieb. Wie auch die Katharer Südfrankreichs, hielten die Bogomilen ihren Glauben für die wahre Lehre Christi.

Durchaus besaßen ihre Lehren einen universellen Charakter, der dem Glauben der Katharer sogar sehr ähnelte. Ihre Religion verkündete ein ganz einfaches, reines und heiliges Leben, dass auf Liebe, Gemeinschaft und Gleichheit basierte. Dabei aber sahen sie sich als die Überbringer vollkommen neuer Vorstellungen über die Bedeutung eines wahren Christentums.

Beinsa Douno - ewigeweisheit.de

Gründer der Universellen Weißen Bruderschaft: Petar Danow – »Beinsa Douno«.

Ein Bulgarischer Weiser

Anfang des 20. Jahrhunderts sollte sich in diesem alten Land der Bogomilen erneut eine okkultistisch-religiöse Bewegung gründen: Die Universelle Weiße Bruderschaft.

Gründer dieser Gruppe war der Theologe, Philosoph und spirituelle Lehrer Petar Konstantinow Danow (1864-1944; andere Versionen des Nachnamens: Deunov, Dănov). Er studierte Ende des 19. Jahrhunderts Theologie in den Vereinigten Staaten. Während dieser Zeit stand er in Kontakt mit dort ansässigen Vertretern der Theosophischen Gesellschaft und der modernen Rosenkreuzer-Bewegung.

1896 erschien sein erstes Buch mit dem Titel »Wissenschaft und Erziehung«. Im Jahr darauf erfuhr er seine mystische Initiation und nannte sich seitdem »Beinsa Douno«.

Nach seiner Rückkehr nach Bulgarien wirkte er dort ab 1897 als spiritueller Lehrer und gründete eine Gesellschaft, die sich der Erhebung des religiösen Geistes des bulgarischen Volkes verschrieben hatte. Er sprach da von den Zusammenkünften der »Synarchischen Kette«, an denen drei seiner ersten Schüler teilnahmen: Penio Kirov, Todor Stoimenov und Dr. Georgi Mirkovic. Seit 1900 hielt er im Rahmen dieser Gesellschaft Treffen ab. »Synarchisch« wohl darum, da der Glaube dieser von ihm geführten Gemeinschaft (griech. »archia«, Führung) in sich verschiedene spirituelle Systeme zu einem neuen Glauben synthetisierte.

Schon damals begann er Material zusammenzustellen, womit er dann, im Jahr der Gründung seiner Bruderschaft, seinen Schülern eine umfassende Einführung in den Okkultismus zur Verfügung stellen konnte. In seinem Werk – darunter die Titel »Sieben Gespräche mit dem Geist Gottes« und »Die Drei Dinge« – waren Erkenntnisse enthalten, die er in Meditation empfing.

Im Jahr 1922 ging aus der »Synarchischen Kette« dann die Universelle Weiße Bruderschaft hervor. Danow wollte durch die Gründung dieser Bruderschaft eine Mission erfüllen: Ein neues spirituelles Zeitalter sollte von ihm eingeleitet werden, zur Verkündigung der Wahrheiten des Wassermanns. Es heißt, dass Danow versuchte den uralten und unvergänglichen Weisheiten der Menschheit, damit zu einer neuen Geburt zu verhelfen.

Der Anker des Wassermanns

Im Emblem der Universellen Weißen Bruderschaft kommt dieses Ansinnen zum Ausdruck. Es zeigt einen Anker, der für einen Glauben steht, der an solaren, hohen Idealen festhält, was auf die Bedeutung der Sonne für unseren Planeten anspielt, deren Licht ja die Quelle allen Lebens auf Erden ist. Der Anker galt Danow daher als Symbol aller, die den Ozean des Lebens bereisen und sich bei jedem Ankerwurf mit der Welt des Göttlichen zu verbinden hoffen.

Die Symbolik des Wassers platzierte er in besagtem Emblem als Sinnbild der Quelle des Klaren und Reinen, als ein Brunnen unerschöpflicher Kraft, etwas das notwendig ist damit Leben überhaupt entstehen kann.

Die Hände, die sinnbildlich das Wasser aus der Mündung dieser Quelle führen, gehören Aquarius, dem Wassermann, dessen Zeitalter bei der Gründung der Universellen Weißen Bruderschaft aufdämmerte. Da Aquarius aber astrologisch ein Luft-Zeichen ist, wird damit ein Wasser feinstofflicher, ätherischer Beschaffenheit angedeutet, etwas, von dem man in alter Zeit glaubte, dass daraus der Heilige Geist beschaffen sei. Im Evangelium des Johannes steht diese Symbolik von Wasser und Geist für die Wiedergeburt eines Menschen in ein neues Leben, was natürlich ein Hinweis ist darauf, dass ein Mensch die geistige Fähigkeit besitzt, immer aus seinem bisherigen, in ein neues Leben hervorzutreten.

Es sei denn dass jemand geboren werde aus Wasser und Geist, so kann er nicht in das Reich Gottes kommen. […] was vom Geist geboren wird, das ist Geist.

- Johannes 3:5f

In diesem Sinne wollte auch Petar Danow seine Schüler zur Erkenntnis führen und dabei ihre Herzen erheben. Das sollte geschehen, damit einer diese eben definierte Gnade des Heiligen Geistes, dereinst in sich erfahren und das vollkommene Licht der Wahrheit empfangen solle. Danows Schüler aber wussten dabei immer, dass man über diese Themen viel sagen und noch mehr darüber schreiben kann. Das hier Angedeutete jedoch muss von jedem Einzelnen selbst erfahren und gelebt werden, so dass einer in seinem Erleben Liebe und Weisheit erlange.

Und dieses Erleben versuchte er, durch sein Vermitteln der ursprünglichen Weisheitslehren Jesu Christi, in jedem seiner Schüler zu inspirieren, eben genau so, wie es wahrscheinlich vor 2000 Jahren vermittelt wurde.

Die Schüler der Universellen Weißen Bruderschaft sahen in Danow den Verkünder einer wahren, einzigartigen Philosophie, die sich direkt im Leben anwenden lässt, um einen Menschen zu befähigen in Gott zu weilen. Er wusste »das lebendige Wort« auf eine verständliche, vielleicht sogar empfindsame Weise zu vermitteln. In Kreisen der Universellen Weißen Bruderschaft heißt es sogar, dass Papst Johannes XXIII. (1881-1963) Petar Danow »den größten auf Erden lebenden Philosophen« nannte.

Ziele der Universellen Weißen Bruderschaft

Für die von ihm gegründete Bruderschaft synthetisierte Danow Ideen und Philosophien anderer religiöser Weisheitssysteme zu einem neuen Weltbild. Die Gemeinschaft seiner Anhänger lernten aus Danows Vorträgen, Gebeten und Liedern aber insbesondere die esoterischen Lehren aus der jüdisch-christlichen Tradition, die gewisse Ähnlichkeiten aufweisen mit den Schulen der Rosenkreuzer und der Anthroposophie Rudolf Steiners.

Es ging Danow aber auch darum die Kreativität seiner Schüler zu fördern. Alle Menschen galten ihm von Natur aus als Künstler. Weniger aber versuchte er direkt ein Kunstschaffen zu vermitteln, als seinen Anhängern beizubringen dass Kunst etwas sei, das allein vom Göttlichen her stamme und auch durch Gotteserfahrung direkt dem Menschen zur Verfügung stehe.

Jeder sei vollkommen ausgestattet mit der Fähigkeit zu erschaffen. Davon war Danow fest überzeugt. Was manchen jedoch fehlte, war seiner Meinung nach der Zugang zu diesem Bereich des Seins. Danow wollte seinen Schülern darum durch sein Wirken behilflich sein, durch seine inspirierenden Reden und seine Musik, diesen inneren Teil in ihnen anzuregen, so dass ihn aber jeder durch sein eigenes Wirken entfalten konnte.

Solche inneren Prozesse anzuregen, sollte der Schüler erreichen, durch eine besondere Ernährung, durch Atemübungen, Meditation und bestimmte Gebete.

Er wollte dass die Mitglieder der Bruderschaft erkannten, dass es nicht allein helfe sich nur um sein eigenes Leben zu kümmern. Vielmehr wollte Danow mit seiner Bewegung erreichen, dass sich die Menschen, als Kinder eines einzigen Schöpfers zusammentun, um damit die Probleme der Menschheit zu lösen.

Zugegebenermaßen mögen solch erhabene Ziele dem einen oder anderen recht romantisierend, ja gar sentimental erscheinen. Eigentlich aber ist es doch genau das, was die gegenwärtige Zivilisation unseres Planeten so nötig hat.

Herr, unser Gott, unser freundlicher himmlischer Vater,
Der uns ein Leben schenkte und Gesundheit,
Um in Dir zu frohlocken, drum beten wir zu Dir.

Sende uns Deinen Geist,
Bewahre und beschütze uns vor dem Bösen
Und vor trügerischen Gedanken.

Lehre uns Deinem Willen nach zu handeln,
Deinen Namen heilig zu halten
Und Dich immer zu ehren.

Segne unseren Seelen,
Erleuchte unsere Herzen und unseren Geist,
Auf dass wir Deine Gebote und Regeln einhalten.

Inspiriere in uns mit Deiner Gegenwart,
Deinen reinen Gedanken,
Und führe uns Dir mit Freuden zu dienen.

Unser Leben, dass wir Dir widmen,
Dem Guten für unsere Brüder und Nachbarn willen –
Wir preisen Dich Herr.

Hilf uns und unterstütze uns,
Damit wir wachsen in Wissen und Weisheit allseits,
Von Deinem Wort zu lernen und in Deiner Wahrheit zu verweilen.

Führe uns in allem was wir denken
Und in Deinem Namen tun,
Im siegreichen Heil Deines Reiches auf Erden bestehend.

Nähre unsere Seelen mit Deinem himmlischen Brot,
Und stärke uns mit Deiner Kraft,
So dass wir in unserem Leben vorankommen.

Wie Du uns all Deinen Segen verleihst,
So vermehre in uns Deine Liebe,
Um uns ein ewiges Gesetz zu bleiben.

Denn Dir ist das Königreich
Und die Macht und die Herrlichkeit
Für immer und in Ewigkeit.

Amen.

- Petar Danow, Gebet der Güte

Lichtsymbolik und Sonnengeheimnis

Herr des Lichts vollkommener Fülle und Güte,
Der über den mein Lehrer zu mir sprach,
Offenbare Dich mir wie es Dir gefällt.

Ich bin darauf vorbereitet Deinen Willen zu erfüllen,
Ohne zu zögern, entschlossen
Und ohne von Deinem Willen abzuweichen.

Ich will Dir Herr treu und ehrlich dienen,
Eben so wie Du auch treu und ehrlich bist,
Im Namen meines Lehrer, durch den Du zu mir sprachst.

Und lass mich, oh Herr, sein wie die kleinen Kinder Deines Königreichs –
Gehorsam, gewissenhaft, geduldig, fest und zufrieden in Deiner grenzenlosen Liebe,
Die sich aus Dir allen Schwachen und Müden offenbart,
Die den von Deinem Licht erfüllten Pfad suchen, worin Du weilst.

Ich bete zu Dir Herr,
Dass Du mich erleuchten mögest
Und sich Dein Geist nicht entferne
Von meiner Seele, von meinem Herzen, von meinem Geiste, von meinem Willen.

Lass mich, Herr, ein Überbringer Deines Wortes sein,
Ein Botschafter Deiner Wahrheit
Und ein Diener Deiner Rechtschaffenheit;
Möge Dein Geist in meiner Seele inkarnieren und lass mich frohlocken in der Gegenwart Deines Wortes, im Namen meines Lehrers, durch den Du der Welt bekannt wurdest.

Amen.

- Petar Danow, Lichtgebet

So wie auch in anderen esoterischen Traditionen, spielt in diesem Gebet Petar Danows, eine zentrale Rolle das Licht. Es ist das, womit die Welt zu sein begann – sowohl aus wissenschaftlicher wie auch aus religiöser Sicht. Die berühmten Zitate aus der biblischen Schöpfungsgeschichte und dem Johannes-Evangelium deuten das an:

Gott sprach: Es werde Licht. Und es wurde Licht. Gott sah, dass das Licht gut war. Und Gott schied das Licht von der Finsternis.

- Genesis 1:3f

In ihm (im Wort Gottes, aus dem alles geworden ist) war Leben und das Leben war das Licht der Menschen. Und das Licht leuchtet in der Finsternis und die Finsternis hat es nicht begriffen.

- Johannes 1:4f

Besonders im hier erwähnten Zitat aus dem Johannes-Evangelium, ist das Licht im »Wort Gottes«, ist im »Logos«, dem Wort, das an dieser Stelle, im alt-griechischen Original des Evangeliums verwendet wird. Logos ist allerdings ein Wort mit einem ausgesprochen weiten Bedeutungsspielraum. Bei Johannes steht es aber für das Wort im Sinne einer Existenz des Lichts. Vielleicht aber zunächst weniger jenes Lichts das die Augen sehen, als einem Licht etwas kraftvoll Seiendem, das als Vorstufe aller sinnlich wahrnehmbaren Elemente auch in diesem Augenblick aus dem Verborgenen her wirkt.

und der Logos (das Wort) war bei Gott, und Gott war der Logos (das Wort).

- Johannes 1:1

Aus diesem Logos, aus diesem besonderen Wort, das vielleicht schon immer vorhanden war, als Synonym eines ordnenden, formgebenden Prinzips, entstand das Manifeste, wobei Licht eine Zwischenstufe bildet. Das Licht steht über der Finsternis der manifestierten Welt. Denn was wäre diese, würde kein Licht auf sie fallen: Sie bliebe unsichtbar und kein Leben könnte sich je daraus entfalten.

Auf unserem Planeten Erde aber ist dieses Licht im Zentralgestirn Sonne allgegenwärtig.

St. Michael

Wie uns die Lehren der modernen Theosophie und auch der Anthroposophie wissen lassen, manifestiert sich der solare Logos, das lichthafte Wort der Sonne, in der Erscheinung des Erzengels Michael – der Name jenes größten Erzengels dessen Name die Frage stellt »Wer ist wie Gott?«

Auch im Lebensbaum der Kabbala, wo die sechste Sefirah Tiphereth mit dem Gestirn Sonne assoziiert wird, daraus wirkt die Kraft des Erzengels Michael. Dieser Erzengel ist also ein Geist der in der Sonne lebte. Michael war auch der Engel der den Baum des Lebens bewachte und der Adam und Eva aus dem Paradies vertrieb, da sie vom Baum der Erkenntnis aßen. Von diesem Baum aber schnitt St. Michael einen Zweig und reichte ihn Seth, dem dritten Sohn Adams.

Nun schrieb später der Prophet Daniel über diesen Erzengel Michael:

Zu jener Zeit wird Michael auftreten, der große Engelsfürst, der für dein Volk einsteht.

- Daniel 12:1

Wenn er hier sagt »Zu jener Zeit«, deutet er damit auf ein zukünftiges Ereignis hin. Da nämlich soll der Siegesengel und Beschützer der Menschheit in Erscheinung treten. Im Osten, wo die Sonne jeden Morgen aufsteigt, soll Michael seine himmlischen Heerscharen vor dem Thron Gottes versammeln und von dort aus kommen, um dereinst den Teufel und seine Dämonen vom Himmel zu stürzen (Offenbarung 12:7-9). Sie werden dann, von seinem überirdischen Licht geblendet in die Hölle stürzen.

In unserer heutigen Zeit aber scheint sich etwas zu bilden, worauf das hindeutet, was eben Johannes' Offenbarung prophezeit. Wir werden später erneut darauf zu sprechen kommen, wenn es um die »große Zeitenwende« geht, wo also die hohen Fürsten des Himmels in Erscheinung treten sollen.

Omraam Mikhaël Aïvanhov - ewigeweisheit.de

Omraam Mikhaël Aïvanhov (Bildquelle: Prosveta)

Omraam Mikhaël Aïvanhov

Im Jahr 1919 kam in den Kreis um Petar Danow der junge Mikhaël Aïvanhov (1900-1986). Schon als Teenager war der junge Mann ein begeisterter Leser spiritueller Literatur, begann schon sehr früh zu meditieren, machte besondere Atemübungen und fastete regelmäßig.

Später beschrieb Aïvanhov in seinem Buch »Die Neue Religion« ein Erlebnis, das er als Sechzehnjähriger hatte. Es war eine Erfahrung die alles veränderte und letztendlich sein spirituelles Erwachen bewirken sollte:

Die Sphärenmusik, die ich gehört habe, war der Gipfel all meiner Forschungen, all meiner Arbeiten, all meiner Übungen, bei denen ich aus meinem Körper ausgetreten bin. Sie ist seither in mir geblieben als Kriterium, als Muster, als Modell, ein Anhaltspunkt, um alles zu verstehen und alles einzuordnen.

- Aus »Die Neue Religion« von Omraam Mikhaël Aïvanhov

Doch die Zeit aus der Aïvanhov hier berichtet, verbrachte er in bitterer Armut. Auch als er sich der Bruderschaft Danows angeschlossen hatte, sollte sich daran zunächst nicht viel ändern. Immer aber widmete er sich dem Studium der okkulten Wissenschaften und nahm an den Meditationsübungen seines Meisters teil.

Als sein Meister Petar Danow, nach einer etwa einjährigen Exilhaft, im Jahr 1919 entlassen wurde und in den Kreis seiner Anhänger zurückkehrte, faszinierte ihn insbesondere der junge Aïvanhov. Der wurde sein wahrscheinlich ergebenster Schüler. Als Danow mit seiner Bruderschaft später in die bulgarische Hauptstadt Sophia umzog, folgte ihm Aïvanhov nach.

Durch seinen Meister angeregt schrieb sich Aïvanhov dann an der Universität von Sophia ein, um dort zwischen 1923 und 1931 Naturwissenschaften zu studieren. In dieser Zeit besuchte er auch Kurse in Philosophie und Psychologie. Ab 1932 arbeitete Aïvanhov als Lehrer an einer Schule, von der er später auch Direktor wurde.

Der französische Zweig der Weißen Bruderschaft

Als kurz vor dem Zweiten Weltkriegs unruhige Zeiten aufdämmerten, beauftrage Petar Danow den damals 37-jährigen Aïvanhov damit, einen Zweig seiner okkulten Schule in Frankreich zu gründen, wo er die Lehren der bulgarischen Bruderschaft bekanntmachen sollte.

1937 reiste Mikhaël Aïvanhov mit einem einfachen Touristenvisum nach Paris, wo er Kontakt aufnahm zu Menschen, die mit der Universellen Weißen Bruderschaft sympathisierten. Unter ihnen befand sich Stella Bellemin, eine Frau in ihren Fünfzigern, die eine der treuesten Schülerinnen Aïvanhovs werden sollte. Sie hatte Bulgarien bereist, wo sie auch Petar Danow begegnet war. Mit ihrer Hilfe perfektionierte Aïvanhov sein Französisch und begann schon im Jahr darauf erste Vorlesung an der Sarbonne in Paris zu halten. In dieser Zeit schlossen sich ihm immer mehr Menschen an.

Nach dem Zweiten Weltkrieg fand Aïvanhovs Bruderschaft ein Haus in einem Vorort von Paris, in Sèvres. Nachdem dort notwendige Renovierungsarbeiten abgeschlossen waren, gründeten er und seine Anhänger Ende 1947 einen Verein mit dem Titel »Fraternité blanche universelle« (deutsch: »Universelle Weiße Bruderschaft«) die dann Anfang 1948 offiziell in das französische Vereinsregister eingetragen wurde. 1953 dann entstand ein weiteres internationales Zentrum der Bruderschaft in der Nähe des südfranzösischen Fréjus, dem sie den Namen gaben »Le Bonfin«.

Begegnungen mit einem indischen Guru

Aïvanhovs reiste 1959 nach Indien und traf dort den Hindu-Guru Neem Karoli Baba (1900-1973) – den seine Schüler »Babaji« nannten, »Verehrter Vater«. Dieser Babaji war ein Meister des Bhakti-Yoga, einem spiritueller Weg im Hinduismus, der sich der Entwicklung liebender Hingabe an Gott widmet. Neem Karoli Baba war auch der Lehrer des amerikanischen Gurus Ram Dass.

Von diesem Guru Neem Karoli Baba auf jeden Fall, erhielt Aïvanhov den Titel »Omraam«, ein Name der sich zusammensetzt aus zwei Sanskrit-Mantras: Om und Ram. »Om« natürlich ist das heiligste Mantra der Hindus, dass für das absolut Göttliche steht. Die Silbe »Ram« steht für das heilige Feuerelement.

Wie es zu dieser Namensgebung kam, versuchte Aïvanhov seinen Schüler durch folgende Allegorie zu veranschaulichen: »Omraam« entsprach dem alchemistischen »solve et coagula« (deutsch: »löse und binde«), wo das »Om« als »solve« alle Dinge auflöst und dabei verfeinert, um sie im »Ram«, dem »coagula«, neu zu materialisieren, wo eine gewonnene Vorstellung quasi zu einer konkreten Tatsache »gerinnt«. Sein neuer Titel stand damit natürlich für das, was er seinen Schülern durch seine Arbeit geben wollte: Hilfe bei der allegorischen Transmutation, bei der Verwandlung ihres bisherigen, in ein höheres, edleres Dasein.

Vor seiner Reise nach Indien hatte sich Aïvanhov, den seine Anhänger »Bruder Michael« nannten, bis dahin immer geweigert, dass man ihn als »Meister« ansprach. Schließlich sah er sich mit ihnen, als Mitschüler seines Lehrers Petar Danow. Doch nach seiner Reise nach Indien und seiner dortigen Begegnung mit dem Guru Babaji, sollte sich jetzt alles ändern.

Was einen Guru ausmacht

Ein Mensch den andere als ihren spirituellen Meister oder Guru bezeichnen, ist jemand der über seine Handlungen, seine Gefühle und über seine Gedanken vollkommene Kontrolle erlangt hat. Meister zu sein bedeutet darum zuerst Meisterschaft über sich selbst zu erlangen. Wer das erreicht und die wesentlichen Probleme des Lebens im Griff hat, der ist frei, besitzt einen äußerst starken Willen und ist jemand der gleichzeitig erfüllt ist von Milde, Liebe und Freundlichkeit.

Es bedeutet wirklichen Aufwand und bedarf beharrlicher Ausdauer, um Meisterschaft über das Selbst zu erlangen. Wem das jedoch gelingt, der ist jemand, der alle Widersprüche in sich aufgelöst hat und bei dem all sein Handeln, Fühlen und Denken mit seiner Lebensphilosophie in Einklang sind. Das macht ihn zum lebendigen Beispiel für das was er anderen mitteilen möchte.

Den Zustand eines sanften und gleichzeitig entschlossenen Bewusstseins zu erreichen, dafür übte einer, den andere dann einen Guru nennen, diszipliniert unter Anwendung besonderer Methoden. Aber auch ein Wissen über die grobstoffliche und feinstoffliche Konstitution des Menschen ist hierbei von Nöten, sowie ihre Wechselwirkung mit den Reichen der Natur und den höheren esoterischen Zusammenhägen im Kosmos.

Wem gelingt, so einer zu werden, der wird eine Quelle der Weisheit und des Lebens, die auf andere Menschen einen Magnetismus ausübt, ohne dabei selbst aktiv auf sie zugehen zu müssen. Man erkennt einen spirituellen Meister deshalb daran, dass er umgeben ist von Jüngern.

So kam es, dass auch Aïvanhovs Jünger wünschten, ihm nach 22 Jahren, in ihrer Anrede gebührenden Respekt zu zollen. Schließlich akzeptierte er als ihr Meister angesprochen zu werden. Seine Begabung mit seinen Schülern eine brüderliche Beziehung zu führen aber änderte sich nie.

Der Melchisedek-Orden

Aïvanhov lud jeden seiner Schüler dazu ein, einen noch größeren Meister wiederzufinden: Melchisedek – König von Salem, Meister aller Meister. Seinem Orden gehörten der Prophet Abraham, später König David und schließlich auch Jesus Christus an. Sie alle nämlich hatten in sich die Prinzipien des Sonnenlogos verwirklicht. Von diesem Orden beziehungsweise einer »Ordnung« des Melchisedeks kündet die Bibel:

Du ist ein Priester ewiglich nach der Weise Melchisedeks.

- Psalm 110:4

Du bist ein Priester in Ewigkeit nach der Ordnung Melchisedeks.

- Hebräer 5:6

Dieser Melchisedek wird auch »König der Gerechtigkeit« und »Priester des höchsten Gottes« genannt, wobei der Zusatz »Salem« in seinem Namen, aus ihm auch einen Friedensfürsten macht, einer Eigenschaft die der biblische König Salomon nach ihm verwirklichen sollte, als Erbauer des ersten Tempels auf dem Zionsberg in Jerusalem.

Die gnostische Schrift Pistis Sophia nennt Melchisedek den großen Empfänger des Lichts, der die Seelen in ihrem Aufstieg besiegelt und sie, so wörtlich, »zum Lichtschatze« führt. Dieser Priesterkönig Melchisedek ist der Anführer der Paralemptoren, der Empfänger des göttlichen Lichts. Als solcher aber ist er auch der, der die großen Eingeweihten leitete, wie etwa den Hermes Trismegistos, den Orpheus, den Propheten Moses, Zarathustra, König Salomon und Jesus den Christus. Sie alle hatten nur ein wahres Bedürfnis: im Licht Gottes zu handeln, von ihm erfüllt für das Licht Gottes zu arbeiten, damit es sich in der Welt und in jedem Menschen manifestiere.

Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.

- Johannes 8:12

Yoga des Lichts

Aus diesen und anderen Geheimlehren hatte Aïvanhov seine universelle Lichtmetaphorik entwickelt, auf deren Grundlage er die Mitglieder seiner Gemeinschaft in einen Yoga der Sonne initiierte: den Surya-Yoga. Er leitete sie an, zwischen den Frühlings- und Herbstäquinoktien, immer während des Sonnenaufgangs zu meditieren. Dieses morgendliche Ereignis nämlich bildet jeden Tag eine Zeit, wo sich das Sein des Menschen wieder aufbaut, wo die Sonnenstrahlen dazu beitragen den Meditierenden zu verwandeln und zu erneuern.

In dieser Meditation konzentriert der Praktizierende seine Gedanken auf die Sonne, was die Verbindung zu seinem Geist stärkt. Jeder Mensch nämlich trägt auch in sich ein solares Zentrum, so dass sich der Meditierende damit verbinden kann, wenn er auf die Sonne als Zentrum unseres Planetensystems meditiert. Auf diese Weise stellt der Praktizierende eine Verbindung her zu seinem höheren Selbst.

Ein Symbol für den Sieg über das Niedere Selbst

In seinem Buch »Die Früchte des Lebensbaums« beschreibt Omraam Mikhaël Aïvanhov die besondere Rolle des Erzengels Michael für unsere Erde und alles was auf ihr lebt. Dieser Engel ist die Wesenheit, die die Erde durch ihren himmlischen Geist reinigt. Das heißt, im Verlauf der vergangenen Jahrhunderte, bis heute, überschwemmten dämonische Kräfte unseren Planeten. In ihrer zerstörerischen Gesamtheit fügten sie sich zu dem zusammen, was Aïvanhov als den allegorischen Drachen beschrieb, der auf Erden sein Unwesen treibt und den dereinst St. Michael stürzen soll.

Wie obiges Zitat aus dem Buch Daniel andeutete, bleibt das in unserer Zeit aber ein zukünftiges Ereignis. Gegenwärtig drängt das Finstere der Welt, das Lichtvolle immer weiter zurück. Es gab aber immer Menschen die im Kampf gegen das Finstere all ihre Kräfte aufboten, um das was im biblischen Kontext das Symbol des Drachen widerspiegelt, zu überwinden. Keinem von ihnen aber gelang bisher, diesen üblen Egregor, diesen dämonischen Gruppengeist zu stürzen. Er nämlich giert nach allem das Furcht einflösst, labt sich am Hass und der Verwirrung aller Menschen, was sich zu eben jenem Geist verdichtete, dessen Seelengefährt jener siebenköpfige Drache aus der Offenbarung des Johannes sein wird.

Und ich sah ein anderes Tier aufsteigen aus der Erde; das hatte zwei Hörner gleichwie ein Lamm und redete wie ein Drache.

- Offenbarung 13:11

Erzengel Michael - ewigeweisheit.de

Der Erzengel Michael dargestellt auf einer byzantinischen Ikone eines unbekannten Meisters (um 1390).

Auf dem Weg in ein neues Goldenes Zeitalter

In dieser Symbolik kommt auch zum Vorschein das, was im Hinduismus als unsere Gegenwart im Eisernen Zeitalter beschrieben wird: das Kali-Yuga – das Zeitalter des Streites und des Niedergangs, mit dem ein großer Zyklus enden wird. Am Ende des Kali-Yuga aber soll auf Erden erscheinen, entsprechend dem Erzengel Michael der abrahamitischen Tradition, der zukünftige Buddha Maitreya oder der Kalki-Avatar der Hindus. Sie alle scheinen die selben Prinzipien zu verkörpern eines göttlichen Erretters, der das Böse der Finsternis vernichten und ein neues Goldenes Zeitalter einleiten wird.

So verkörpern der Avatar Kalki, wie auch der Erzengel Michael, ein Prinzip der Hoffnung und der Zuversicht, dass das Licht über die Finsternis in der Welt dereinst obsiege.

Michael und seine Engel erhoben sich, um mit dem Drachen zu kämpfen. Der Drache und seine Engel kämpften, aber sie konnten sich nicht halten, und sie verloren ihren Platz im Himmel. Er wurde gestürzt, der große Drache, die alte Schlange, die Teufel oder Satanas heißt und die ganze Welt verführt; der Drache wurde auf die Erde gestürzt, und mit ihm wurden seine Engel hinabgeworfen.

- Offenbarung 12:7

Und ich sah den Himmel aufgetan; und siehe, ein weißes Pferd. Und der darauf saß, hieß: Treu und Wahrhaftig, und er richtet und kämpft mit Gerechtigkeit. Und seine Augen sind wie eine Feuerflamme, und auf seinem Haupt sind viele Kronen; und er trug einen Namen geschrieben, den niemand kannte als er selbst. Und er war angetan mit einem Gewand, das mit Blut getränkt war [...]

- Offenbarung 19:11ff

Und so wie die Offenbarung Johanni jenen Erretter als auf einem weißen Pfern reitend das Böse vernichten wird, so wird auch in einer heiligen Schrift der Hindus, den Bhagavatapuranas, das Erscheinen des Kalki Avatars beschrieben:

Im Dorfe Shambhala wird der Gott Kalki erscheinen in der Heimat der großen Seele, der gerühmten Herrlichkeit des Gottes Vishnu. Sein schnelles weißes Pferd Devadatta besteigend, wird der Herr des Universums, mit Schwerte ausgestattet, mit überirdischen Fähigkeiten und acht Siddhis (übernatürlichen Kräften), die Verkommenen unterwerfen. Geschwind auf seinem Pferd über die Erde laufend, wird er mit unübertroffener Herrlichkeit die als Könige verkleideten Diebe niedermetzeln.

- Bhagavatapurana 12:2:18ff

Es ist also nur der Name, der in den Kulturen in West und Ost verschieden ist. Die Himmelsgesandten aber übernehmen immer die selbe Rolle. Mal auch als Maitreya oder Imam Mahdi. Das Wesen aber, der zuvor beschriebene Egregor, der in sich alles Leid konzentriert, ja eigentlich die Essenz alles Abscheulichen ist, den nennen die Geheimlehren den Grund für alles Übel auf Erden.

Nur jener himmlische, göttliche Avatara, jener auf Erden erscheinende Abgesandte Vishnus oder Gottes, kann dieses Monster stürzen und dabei die wegen ihm bestehenden Probleme der Menschen beenden und endlich auflösen. Wenn die Zeit dafür reif ist, wird er auf unserem Planeten erscheinen, den Drachen Satan stürzen, damit schließlich in unserer Welt ein neues irdisches Paradies erblühe. Das ist eine religiöse Hoffnung von der alle spirituellen Traditionen künden.

Dann werden St. Michaels Heerscharen die Gebete der Menschen beantworten, die sie seit Jahrhunderten an den Herrn der Welten richteten. Aus diesem Grund legte Aïvanhov seinen Anhängern nahe, solle man sich eben diesem Erzengel Michael zuwenden, sich mit ihm verbinden.

Wer so tut, der solle ihn um Schutz bitten, damit sich jeder Einzelne in diesem Sinne mit seinen Gefährten auf diesem Weg verbinde, einem Weg auf dem St. Michael dereinst mit seinem Licht, die Kräfte der Finsternis zerstreuen wird. So steht es geschrieben im Buch der Offenbarung.

Lohnt es sich deshalb nicht, einen Teil von unserem eigenen Licht, diesem erhabenen Ansinnen zuströmen zu lassen?

Willst Du leben, wahrhaftig leben? Gib Deinem höheren Selbst die Mittel, um über Dein niederes Selbst zu obsiegen.
Aus Perspektive der Einweihungslehren finden Gedanken, Gefühle und Machenschaften, die das höhere Selbst nicht begeistern, einfach nur den Tod, da sie von der Seele und dem höheren Geist nicht berührt wurden.

Dennoch solltest Du nicht versuchen Dein niederes Gemüt zu zerstören. Denn einerseits wirst Du damit erfolglos bleiben – denn Du selbst wirst zerstört, denn es ist ja sehr mächtig, da es ein Teil von Dir ist.
Drum sollte Dein Ziel sein es beherrschen zu lernen, es gefügsam zu machen, damit Dir seine eigentliche Lebendigkeit und Fülle zugutekomme.

Das hier Beschriebene wurde auch in der Offenbarung des Johannes veranschaulicht, wo Erzengel Michael den Drachen niederstreckt. Der Erzengel aber tötet den Drachen nicht; er überwältigt ihn.
Auf diese Weise sollen auch die Schüler den Drachen ihres niederen Selbst überwältigen. Das Symbol des Drachen zu durchschauen, schwächt ihn bereits (und entsprechend das niedere Selbst). Meditiere über dieses Bild und Du wirst vom Tod ins Leben schreiten, aus der Finsternis ins Licht, aus den Begrenzungen in die Grenzenlosigkeit, aus der Sklaverei in die Freiheit, aus dem Chaos in die Harmonie.

- Meditation nach Omraam Mikhaël Aïvanhov

Sein, Entwerden und Werden

Wie andere vor ihnen, versuchten Omraam Mikhaël Aïvanhov und Petar Danow den Menschen in ihrem Umfeld, ein Bewusstsein für den Kern ihres wahren Seins zu vermitteln. Wichtigstes Sinnbild für dieses Bewusstsein war immer das Licht, wie es der Erzengel Michael als Logos der Sonne verkörpert oder das Gestirn selbst, wo die Sonne doch schließlich die Quelle allen Lebens auf Erden ist. Denn durch ihre Wärme und ihr Licht entstanden all die unzähligen Lebensformen auf unserem Planeten.

Auf seinem Einweihungsweg muss der spirituell Suchende sich als Ziel setzen die Sonne zu erreichen, das heißt, er muss sich der mit ihr zusammenhängenden Symbolik nähern und nach dem Kern ihres Wesens streben. Die Sonne wird symbolisch zu seiner höchsten Gottheit, da er durch sie zu neuem Leben gelangt. Auf dem Sonnenwagen fahrend begibt er sich als Initiant, auf diese Weise zur Unsterblichkeit.

Wer diesen Sonnenwagen aber besteigen will, wird lernen müssen in seinem gegenwärtigen Leben zu sterben. Denn wie es die Alten sahen, versank ja auch die Sonne bei Sonnenuntergang ins Reich der Toten, in die Finsternis der Unterwelt. Wer sich darum mit einem solaren Bewusstsein durchs Leben bewegen möchte, sollte sich vertraut machen mit diesem Sein, Entwerden und Werden, dem ewigen Wechsel von solve et coagula, vom Lösen des Alten und neuer Zusammenfügung, von Loslassen und neu inspiriertem Handeln. All das zeigt ihm die Sonne Tag für Tag, in ihrem Gehen und ihrer Wiederkehr, als Licht der Welt.

 

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Kheper - Der Ägyptische Gott des Ewigen Lebens

Autor und Mentor Selim Levent Oezkan - ewigeweisheit.de

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Autor und Mentor

Skarabäus - ewigeweisheit.de

Vor der Mumifizierung des Pharao entfernte man aus seinem Körper das Herz. Es wurde durch einen aus Lapislazuli geformten Skarabäus ersetzt, auf dessen Unterseite machtvolle Zaubersprüche eingraviert waren. Diese magische Gravur sollten dem Verstorbenen im Jenseits zu neuem Leben verhelfen.

Nachdem man das Herz aus dem Leichnam des Pharao entnommen hatte, wurde es in einem gesonderten Gefäß aufbewahrt, dass unter dem magischen Schutz des Wolfsgottes Duamutef stand. Das Herz war für die alten Ägypter nicht nur Sitz der Lebenskräfte, sondern auch die Quelle aller guten und bösen Gedanken.

Der Skarabäus

Bereits lange vor dem Pyramidenbau zu Gizeh (vor ca. 4.600 Jahren) war im paganen Ägypten der skarabaeus sacer, der Heilige Pillendreher, ein Insekt sakraler Verehrung - ein schwarzer Mistkäfer mit metallisch glänzendem Panzer. Er war ein Symbol des Gottes der aufgehenden Sonne: Khepera. Der Skarabäus verkörperte die unsichtbare Kraft, durch die sich die Sonne über den Himmel bewegt.
Für die Menschen im alten Ägypten, war dieser Käfer ein äußerst merkwürdiges Wesen, denn er schien ohne äußeres Zutun aus einer Mistkugel hervor zu schlüpfen, die zuvor andere seiner Art über den Boden gerollt hatten. Daher der ägyptische Name »kheper«, was soviel bedeutet wie »der von selbst wurde« oder »der aus der Erde entstand«.
Natürlich legt ein Skarabäus-Weibchen die befruchteten Eier im Dung ab, bevor daraus die Kugel geformt wird. Darin verpuppen sich die Larven und zur Mittagshitze schlüpfen sie daraus empor und fliegen der Sonne im Zenit entgegen.

Scarabaeus Sacer - ewigeweisheit.de

Der Skarabäus rollt seine Dungkugel von Osten nach Westen

Diese Kugeln formt der Skarabäus aus Kuhdung, der zu Anfangs unförmig und weich ist, doch nach und nach immer härter und runder wird.
Horapollo, ein ägyptischer Philosoph der Spätantike, beschrieb, dass der Skarabäus diese Dungkugel mit seinen Hinterbeinen von Osten nach Westen rollt, während er selbst nach Osten blickt. Er ahmt damit die Drehung der Erde nach, die sich ja ebenfalls von Osten nach Wesen dreht. Ziel der Dungkugel war ein Erdloch, dass er zuvor gegraben hatte. Darin verbirgt er für 28 Tage die Kugel. In dieser Zeit bewegt sich der Mond durch die 12 Tierkreiszeichen. Am 29. Tag holt der Skarabäus die Dungkugel aus dem Loch wieder hervor und wirft sie in den schwarzen Nilschlamm, worauf die kleinen Käfer beim Höchststand der Sonne zu schlüpfen beginnen, denn sie scheinen zu wissen, dass an diesem Tag die Konjunktion des Mondes mit der Sonne stattfindet.

Sonnenlicht des Lebens

Die Dungkugel war im alten Ägypten eine Allegorie auf die lebensspendende Sonne und man identifizierte den glänzenden Skarabäus mit dem Sonnengott Atum. Die unsichtbare Kraft mit der die Sonne über den Himmel »gerollt« wurde, manifestierte sich zur Götterfigur des Kheper. Dieser himmlische Skarabäus, so glaubte man, rolle die Sonne auf ihrer Tagesfahrt über den Horizont. Für die Ägypter enthielt die Sonne die Keime allen Lebens, so wie sich in der Dungkugel auf geheimnisvolle Weise die Keime der jungen Skarabäen verbergen.

Khepera war auch der Gott der trägen, doch lebendigen Materie, aus der neues Leben kommt - ein Gott der Wiederauferstehung. Man glaubte, dass mit dem Einsetzen des Lapislazuli-Skarabäus in den Leichnam, im toten Körper des Pharao ein Lebenssame des Kheper gepflanzt wurde. Er war der Keim zur Erweckung seines spirituellen Körpers. Durch Gebetsgesänge wurde dieser spirituelle Leib während der Beisetzung zum Leben erweckt.
Die Dungkugel des Skarabäus, die Sonne des Kheper und der tote Leib des Pharao waren für die alten Ägypter ein und das Selbe.

Sarkophag - ewigeweisheit.de

Sargdeckel des Pharaoh Seqenenre, um 1.550 v. Chr.

Ewiges Leben

Da also das Insekt den Eiern in der Dungkugel Leben verlieh, so glaubte man, dass das Symbol des Kheper auf einen Leichnahm gelegt, diesen zu neuem Leben erwecken könne. Man fertigte dazu einen in Gold gefassten, klaren Smaragd in Form eines Skarabäus an, auf dessen Rückseite magische Hieroglyphen angebracht waren und von den ägyptischen Hohepriestern dem Toten auf seine Reise durch die Unterwelt mitgegeben wurden.

Neter Nefer, Neb Taui, Men-Kheper-Ra, Pet Pet Chasut Taui (Vollkommener Gott, Herr der zwei Länder, Men-Kheper-Ra, Unterwerfer aller fremden Länder der Hügel und Berge)

- magischer Spruch auf einem Skarabäus des Thutmosis III (Thronname: Men-Kheper-Ra)

Der Totenbrauch wurde in Ägypten irgendwann eine Mode; man trug Skarabäen als Glücksamulette. Man glaubte dem lebenden Träger eines solchen Amuletts sei langes, ja sogar ewiges Leben sicher.

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Alter Papyrus mit der Anleitung zur Herstellung eines magischen Amuletts

In einem alten Zauberpapyrus gibt es eine Anleitung zur Herstellung eines solchen Amuletts. Darin wird eine Zeremonie beschrieben, die vollzogen werden muss, bevor der Skarabäus dem Träger feierlich überreicht wird:

Nimm einen Smaragd (Synonym für grünen Stein) und forme ihn zu einem Skarabäus, durchbohre ihn und durchziehe ihn mit einem Faden aus reinem Gold. Auf seine Unterseite graviere eine heilige Isis, weihe ihn wie folgt beschrieben und nimm ihn dann in Gebrauch:
Lege das Skarabäus-Amulett auf einen Tisch aus Papyrus und breite darunter reines Linnen und Olivenzweige. Auf den Tisch stelle einen kleinen Räucheraltar in dem du Myrrhe und Kyphi (ein besonderes Räuchergemisch) entzündest. Reinige dich von allem und bereite dir dann ein kleines Gefäß aus Goldstein (Aventurin). Darin gib eine Salbe aus Lilien und lege da hinein den Skarabäus für drei Tage. Dann nimm ihn und bewahre ihn an einem anderen Ort auf. Während der Weihung lege neben den Skarabäus drei reine Brote und einige Früchte der Jahreszeit.

Tage an denen die Handlung vorgenommen werden soll, sind von Mondaufgang (Monatsanfang) an der 7., 9., 10., 12., 14., 16., 21., 24. und 25. Tag. Bei dieser Weihehandlung soll man das folgende Gebet an die Sonne richten:

Ich bin Thoth, der Erfinder der Medizin und der Buchstaben. Nahe mir, Unterirdischer, erwecke dich mir zu Liebe, großer Geist, Dämon, Phnoun (der Abyss). Ich bin Heron (Phönix), der berühmte, das Ei des Ibis, das Ei des Falken, das Ei des luftdurchfliegenden Phönix.

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