Yama: Selbstkontrolle

Die erste Stufe auf dem Pfad des Chakra-Yoga heißt Yama und bildet die Grundlage für die Aktivierung der Chakras. Yama steht für die Enthaltung und Selbstkontrolle. Diese Praxis reinigt Gedanken, Worte und Taten.

Im Yoga-System werden zehn Yamas geübt: Friedfertigkeit, Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit, sexuelle Enthaltsamkeit, Verzeihen, Durchhaltevermögen, Freundlichkeit, Offenheit, Mäßigung beim Essen und Sauberkeit des Körpers.

Yama ist gleichzeitig der Name des Totengottes im Hinduismus. Seine Gehilfen sind die personifizierte Zeit Kala, das Fieber Jwara, die Krankheit Vyadhi, der Ärger Krodha and die Eifersucht Asuya. Alles Wege, die dem Menschen helfen sich zu verändern und über sein bisheriges Leben hinauszuwachsen. Wer jedoch immer nur nach Abkürzungen im Leben sucht, wird nichts anderes finden als das eigene Grab.

Nicht aber nur in Indien, auch in westlichen Mysterienkulten war der Archtyp Tod, zentraler Archetyp auf dem Weg zu Einweihung und Erkenntnis. In den alt-ägyptischen Mysterien wurde der Neophyt in einen todesähnlichen Schlaf versetzt. Damit hatten die Mysterienpriester Macht über seine Seele und nahmen sie mit, auf eine spirituelle Reise, worauf der Aspirant all die Geheimnisse des Kosmos erfuhr. Als er aus dem Scheintod wieder erwachte, verspürte er in sich eine tiefe Gewissheit über das Wesen seines kosmischen Selbst und die Rolle, die sein Körper in dieser Inkarnation auf Erden spielte. Mit solchen Geist-Erlebnissen zurückgekehrt, war er nun ein Eingeweihter, der den Zweck seines Erdenlebens verstand.

Erkenntnis und Tod sind also miteinander verwandt. Denn der Tod ist gewöhnlich ja das Ende der größten Leiden eines Menschen, woraus er, für seine unsterbliche Seele, höchste Erkenntnisse über das Wesen seiner Inkarnation erfährt.

Mit der Geburt in einem menschlichen Körper, stirbt quasi eine Seele in den Sphären des Geisteswelt, um im irdischen Körper zu inkarnieren. Umgekehrt wird der Mensch im Todeszeitpunkt in einen seelisch-geistigen Kosmos hineingeboren. Damit räumt der Tod die Hindernisse weg, die den Menschen von der göttlichen Welt des Geistes trennen. Ebenso räumt die Erkenntnis Hindernisse beiseite, die Seele und Geist behindern. Wir brauchen den Tod also nicht zu fürchten, doch können seinem wahren Wesen nach, ihn zu erkennen trachten.

Die erste Stufe zur Reinigung unserer Chakras ist Läuterung, die unsere irdischen Leiden mit sich bringen. Der nächste Schritt besteht darin, das eigene Begehren in Griff zu bekommen, was im Ordnen der Gedanken beginnt. Es gilt sich allmählich von den Anhaftungen an die materiellen Dinge und Besitztümer zu lösen. Das heißt jedoch nicht, dass man natürliche Bedürfnisse unterdrücken soll. Eher sollen Denken und Sprechen befreit werden von vulgären und schlüpfrigen Wörtern. So tritt nach und nach die erstrebte Klärung ein. Als nächstes folgt die Übung, das eigene Leben und das anderer Lebewesen zu schonen. Alles Leben gehört zum »Einen Leben« und hat einen geistigen Aspekt des Ewigen, dass sich darin regt. Natürlich ist jedem selbst überlassen, ob er sich an dieses Gebot hält und er wird auch kein schlechter Mensch, wenn er es nicht tut. Wer aber sich dazu entschließt den Weg des Yoga zu gehen, um Gesundheit und Glück zu erlangen, der sollte sich das Gesagte zur Pflicht machen.

Ebenso wie sich der Yogi davon enthalten soll, anderem Leben zu schaden, sollte er Wahrhaftigkeit entwickeln. Dies ist eine spirituelle Wahrheit, die die Inder Manas nennen: das »Ich bin«.

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